Start / Ausgaben / bioPress 110 - Januar 2022 / Rohwarenmangel und Corona-Folgen belasten Gewürzindustrie

Rohstoffe

Rohwarenmangel und Corona-Folgen belasten Gewürzindustrie

Entspannung frühestens in einem Jahr erwartet

Die deutlichen Steigerungen der Rohwarenpreise sowie Mehrkosten für Energie, Verpackung und Logistik belasten die Mitglieder der deutschen Gewürzindustrie schwer. Lieferengpässe, eine gestiegene Nachfrage in den Herkunftsländern und zusätzlich problematische Wetterbedingungen in Süd- und Osteuropa erschwerten laut dem Fachverband der Gewürzindustrie die Ernten 2021 und brachten die Branche in Bedrängnis.

Rohstoffe sind derzeit in vielen Bereichen der produzierenden Wirtschaft Mangelware – davon ist auch die deutsche Gewürzindustrie betroffen. Die Ursachen für diese Entwicklung sind zahlreich und zum Teil unmittelbare Folge der weltweiten Corona-Pandemie: Fehlende Erntehelfer in den Ursprungsländern, eine insgesamt verlangsamte Produktion und Schließungen von Häfen durch Lockdowns weltweit sorgen für Ernteausfälle und Knappheit. Extreme Wetterlagen wie Starkregen in Südeuropa oder enorme Trockenheit und Waldbrände in Osteuropa verstärken diese Ausfälle noch.

Dabei ist die Gewürzindustrie in besonderem Maße importabhängig: Verwerfungen in den Bereichen Fracht und Logistik wirken sich unmittelbar auf den Handel mit Gewürzen aus. Die Folgen, etwa die fehlende Verfügbarkeit von Schiffscontainern, sind allgegenwärtig und führen zu drastischen Kostensteigerungen. Um ein Beispiel zu nennen: Die reinen Frachtkosten für einen Container aus China liegen um rund 900 Prozent über den Frachtkosten, wie sie vor der Pandemie üblich waren. Auf den Import der klassischen Gewürze wie Pfeffer, Paprika, Ingwer, Muskat, Zimt, Zwiebeln, Kreuzkümmel und Kurkuma hat dies unmittelbare Auswirkungen.

„Unsere Mitglieder erwarten eine Entspannung der Situation im Frachtbereich frühestens zur zweiten Jahreshälfte 2022. Bis dahin wird die Lage sowohl bei den klassischen Gewürzen als auch beim Ankauf vieler weiterer Produkte wie Senfsaat oder mediterraner Kräuter extrem angespannt bleiben“, berichtet Markus Weck, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie.

In dieser schwierigen Ausgangslage werden die Unternehmen der gewürzverarbeitenden Industrie zusätzlich durch weitere Faktoren belastet. Zu nennen ist etwa die Entwicklung der Energiekosten, insbesondere in Form der CO2-Bepreisung. Seit Januar 2021 beträgt der Preis pro Tonne Kohlendioxid 25 Euro – bis 2025 soll sich dieser sogar noch verdoppeln. Ähnlich sieht es bei den Kosten für Verpackungsmaterialien aus. Vor allem Kunststoffe, Verbunde und Kartonagen kosten im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr; Aufschläge von 30 bis 40 Prozent sind keine Seltenheit. Für Verpackungsmaterialien wie Stahl und Blech haben sich die Kosten an vielen Stellen sogar fast verdoppelt.

Wolfgang Schulze, Präsident des Fachverbandes, fasst die Situation folgendermaßen zusammen: „Wir freuen uns natürlich über die stetig wachsende Beliebtheit von Gewürzen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Gewürzindustrie setzt alles daran, die Nachfrage von Handel und weiterverarbeitender Industrie zu bedienen und dabei eine optimale Qualität zu gewährleisten. Die aktuellen Schwierigkeiten führen uns aber mehr denn je vor Augen, dass diese Qualität auch ihren Preis hat.“

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