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Tegut

tegut rüstet bei Bio nach

Vorzeige-Markt in Weiterstadt tritt mit erweitertem biologischen Sortiment an


Das Handelsunternehmen tegut aus Fulda in Ost­hessen eröffnete im Mai im südhessischen Weiterstadt einen Vorzeigemarkt mit einem erweiterten Sortiment an Bio-Produkten und Naturkosmetik. Die Tendenz bei tegut zeigt in Richtung Feinkost und Frische in Bio-Qualität. Der Ladenbau mit niedrigen Regalen, offenen Fluren und Tageslicht wirkt freundlich, großzügig und übersichtlich. Mit 3.400 Bio-Produkten bietet der neue Markt mehr als jeder andere tegut. Insgesamt werden auf 2.700 Quadratmeter Verkaufsfläche 24.000 unterschiedliche Artikel präsentiert. Der Markt auf der grünen Wiese liegt verkehrsgünstig und bietet einen bequemen Einkauf.

Am 28. Mai 2008, morgens um acht Uhr, öffnet Geschäftsführer Ronny Böhlitz die Türen des Marktes in einem Gewerbegebiet am Rande der hessischen Kleinstadt Weiterstadt. Es ist der 19. tegut im Rhein-Main-Gebiet. 2001 begann der Filialist hier mit der Expansion.


Geschäftsführer {_umbruch_}Ronny Böhlitz
Nach den ersten Wochen hat der Marktleiter ein gutes Ge­fühl: „Bisher war es sehr positiv. Es kommen viele Kunden von außerhalb, gerade wegen des Bio-Angebots“. tegut ist nicht nur in Fachkreisen als erfolgreicher Bio-Vermarkter be­kannt. Das Einzugsgebiet geht deshalb über Weiterstadt mit seinen 25.000 Einwohnern hinaus und lockt Käufer aus der nahen Großstadt Darmstadt an. In der ersten Woche lag der Bio-Anteil am Umsatz bei hervorragenden 22 Prozent.

Das überwiegend kaufkräftige Publikum ist gemischt von der jungen Familien über den Single bis zum Senior. In Sichtweite sitzt ein großes Möbelhaus und im gleichen Gebäude ist ein Penny untergebracht. Das sind beides Frequenzbringer für tegut. „Wir ergänzen uns gut“, sagt Böhlitz selbstbewusst.

Erweitertes Bio-Sortiment

Bis zu 1.200 Bio-Artikel führen die kleinen tegut-Märkte, die City-Märkte 1.500 bis 1.800, die großen Märkte mehr als 2.500. In Weiterstadt steht die Rekordzahl von 3.400 Bio-Produkten in den Regalen. Der Markt führt diverse Bio-Zusatzsortimente, die es in anderen Filialen nicht gibt. „Die Erweiterung zieht sich durch das gesamte Sortiment. Sicherlich weniger im Basis-Bereich, denn der ist ja schon sehr gut abgedeckt. Eine Erweiterung ist somit vor allem noch bei den Be­sonderheiten mög­lich gewesen“, erklärt Thomas Gutberlet. tegut ist der Filialist mit dem höchsten Bio-Anteil in Deutschland. 18 Prozent trug Bio 2007 zum Umsatz bei. Der Schnitt liegt gerade mal bei drei Prozent.


Die Fischtheke bietet unter anderem Bio-Lachs von St. Patrick

 

Der Vorzeigemarkt präsentiert die neuesten Konzepte und Sortimente, die in der Zentrale in Fulda entwickelt wurden. So haben die Duchy Originals aus Großbritannien bei den Hessen Einzug gehalten. Die englischen Köstlichkeiten stammen aus den Unternehmen von Prinz Charles. Das Verpackungsdesign, die Qualität und die Preise sind durchaus aristokratisch. Marmeladen, Konfitüren, Bonbons usw. für gehobene Ansprü­che bietet das königliche Bio-Sortiment.

Verkostungsaktion {_umbruch_}von Yannick Fee

Yannick & Fee, die Bio-Feinkost aus der Schweiz, ist im Regal, ebenso wie La Selva aus Italien mit mediterraner Feinkost. Hanf und Natur mit Schokolade, Riegeln, Teigwaren, Öl, Müsli und Tee aus Bio-Zutaten beeindruckt mit seinem neuen Auftritt. Das puristische Design spricht Lo­has, Wellness- und Feinkost-Kunden an. Das Sortiment wurde auch um zahlreiche Produkte des Bio-Systemlieferanten bioVlog erweitert, zum Beispiel Saphir Gewürze und Fix-Produkte, Bitamo-Suppen oder Herrmann VIP-Nudeln. Die Artikel werden aus einer Hand auf Strecke geliefert.

Die Bio-Neuheiten der Markenindustrie von Ritter Sport bis Zabler sind ebenfalls eingelistet. Für den Praktiker Böhlitz, der bereits als Schüler in tegut-Märkten aushalf, ist das Engagement der Marken  logisch. „Der  Trend geht zu Bio. Wer stehen bleibt, wird verlieren“, schätzt Böhlitz.
Bio-Produkte haben bei tegut längst den diskriminierenden Block verlassen. Dem Kunden wird das Auffinden im Sortiment durch ein farbiges Leitsystem erleichtert. Bio ist durch den grünen Punkt auf den Regaletiketten schnell zu erkennen. Das System be­währt sich seit Jahren.

 

Zentraler Bereich des tegut in Weiterstadt ist der Marktplatz, der kompromisslos frische Obst- und Gemüsebereich. Die Abteilung glänzt mit einem verführerischen, vielfältigen Bio-Sortiment, das je nach Saison bis zu 90 Artikel um­fasst. Der Lebensmittel­fillialist be­zieht einen Teil seines grünen Sortiments aus Vertragsanbau direkt von den Erzeugern, insbesondere im Bio-Be­reich. 38 Prozent des Umsatzes werden hier mit Erzeugnissen aus kontrolliert biologischem Anbau gemacht. Bio-Spargel gab es  aktuell zum gleichen Preis wie konventionellen. Bei Bananen ist das inzwischen im LEH selbstverständlich, dass Bio nicht teurer ist als die konventionelle Premiummarke.


Aber auch die tegut-Mitarbeiter treffen noch auf  Bio-Verweigerer oder Verbraucher, die falscher Propaganda aufsitzen. „Eine Kundin belehrte mich, dass es demeter-Kartoffeln aus Israel nicht gibt“, erinnert sich der Geschäftsführer. Der Hinweis, dass demeter ein internationaler Anbauverband sei, stieß auf Unglauben.

Service wird groß geschrieben. An der Brottheke im Vorkassenbereich gibt es ausschließlich Bio-Backwaren der tegut-Tochter herzberger Bäckerei. Herzberger liefert zudem ein SB-Sortiment und Ware zum Fertig­backen. Brot, Brötchen, Baguette, Toast, Feingebäck, Kuchen und pikante Snacks werden angeboten.

Im hinteren Bereich des Marktes locken 18 Meter Bedienungs­theke für Käse, Feinkost, Fleisch, Wurst- und Fisch die Kunden. 68 der rund 203 Käse in Bedienung sind biologischen Ur­sprungs. Durchweg handelt es sich um hochwertige Spezialitäten zwischen 1,89 und 3,49 für 100 Gramm.  Beim Rotfleisch wird die ganze Bandbreite von Lamm, Rind, Kalb und Schwein geboten. Bio-Convenience wie Spieße, marinierte Steaks für den Grill und Frikadellen zählen zum Standard. Auch schwierige Pro­­dukte wie frische Bratwurst, die sich schnell drehen muss, gibt es in Bio-Qualität. „Die Lamm­brat­wurst ist aktuell der Renner“, verrät die Verkäuferin.


Eine weitere Besonderheit ist die Naturkosmetik, die auf einer 120 Quadratmeter großen Verkaufsinsel präsentiert wird. „Das ist ein kleiner Drogeriemarkt mit Beratung“, stellt Böhlitz die Neuheit vor. Eine Kosmetikerin bedient die Kunden. Hier sind die kom­pletten Sortimente der Naturkosmetik- Mar­ken Lavera, Logona, Sante, Weleda, Alviana, Savon du Midi, Sanotint und Extracta erhältlich. Der Begriff Naturkosmetik ist nicht ge­schützt. Orientierung bietet hier das Prüfsiegel des BDIH, das mehr als 90 Prozent der angebotenen Na­tur­­kosmetik-Produkte tragen. Das Naturkosmetik-Sortiment umfaßt rund 870, im Naturtextilien-Bereich rund 40, und im Bereich Öko-Reiniger 53 Artikel.

 

Das Markt-Café lädt ein


Im MarktCaffee gibt es frische Biobackwaren von Herzberger
Das Markt-Café ist ideal für eine kleine Pause vor oder nach dem Einkauf. Es hält frische Speisen und Getränke für den kleinen Hunger auch in Bio-Qualität bereit. So zum Beispiel belegte Brötchen zu einem günstigen Preis. Wer Lust auf einen warmen Imbiss hat, der kann im Café herzhafte Wiener Würstchen, Bock- und Currywurst oder eine Kartoffelsuppe wäh­len. Aber auch täglich wechselnde Mittagsgerichte wie Rigatoni, Maultaschen, Kartoffelauflauf und Ge­schnetzeltes in Bio-Qualität stehen auf dem Speiseplan. Wer will, kann die Gerichte mitnehmen. Bio to go ist schließlich in. Auch die Auswahl der Bio-Kaffeespezialitäten mit Cappuccino, Latte Mac­chiato, Cafe Creme und Milchkaffee lädt zum Verweilen ein. Dazu schmeckt ein Croissant, Kuchen oder Gebäck je nach Saison.

Ein Jahresumsatz von 12,5 Millionen Euro wird angepeilt an dem Standort mit einer kaufkräftigen Käuferschicht. Das anspruchsvolle Sortiment mit hohem Bio-Anteil passt gut in die Landschaft.  Für den reibungslosen Ablauf in dem Le­bensmittelmarkt sind Geschäftsführer Böhlitz, seine Stell­­vertre­ter­innen Katharina Knoch und Regina Evers sowie ein Team von 60 Mitarbeitern zuständig. Für einen bequemen Einkauf sorgen reichlich Parkplätze und lange Öffnungszeiten.

Anton Großkinsky

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