Vier Jahre sind vergangen, seit die Kantine Zukunft ihre Arbeit für eine nachhaltige Transformation der Berliner Gemeinschaftsgastronomie aufgenommen hat. Inzwischen haben über 50 Kücheneinrichtungen das Programm ‚Kantinen-Werkstatt‘ abgeschlossen und einen Bio-Anteil von 60 Prozent erreicht. Jetzt soll das Format ausgeweitet werden: Im Oktober ist das Projekt ‚Kantine Zukunft Brandenburg‘ gestartet, das die Speisenqualität in Brandenburger Kantinen steigern will.
Mit einem kostenlosen und bedarfsorientierten Beratungsprogramm sollen die beteiligten Küchen bei der Umstellung ihres Speiseangebots hin zu mehr Frische, Handwerk, Bio und Regionalität unterstützt und in der Praxis begleitet werden. Die Kantinen-Werkstatt konzentriert sich auf die Bereiche nachhaltiger Einkauf, kreative Speisenplanung, attraktives Angebot, handwerkliches Kochen und die Befähigung des Küchenteams. Sie ist für eine Dauer von sechs bis zwölf Monaten angesetzt. Daneben bietet die Kantine Zukunft Brandenburg Exkursionen und Vernetzungsveranstaltungen.
Auf der neuen Internetseite können sich interessierte Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung für das Beratungsprogramm anmelden. Aktuell hätten bereits 19 Küchen aus neun Landkreisen und zwei kreisfreien Städten ihr Interesse bekundet und teilweise schon mit dem Programm begonnen. Darunter seien Kita-, Schul- und Krankenhausküchen, Mensen und Betriebskantinen.
Das Projekt Kantine Zukunft Brandenburg ist eine zentrale Maßnahme der Ernährungsstrategie des Landes, die das Verbraucherschutzministerium gemeinsam mit anderen Ressorts der Landesregierung und dem Brandenburger Ernährungsrat erarbeitet hat. Für das Projekt stehen im Doppelhaushalt 2023/2024 jeweils 600.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.
Durchgeführt wird das Projekt wie schon das Berliner Pendant von der Speiseräume – Büro für angewandte Ernährungspolitik GmbH. Ihr interdisziplinäres Team bringt mehrjährige Erfahrung in der Transformation von Großküchen und Innovationsprojekten entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette mit.
„Mit großer Besorgnis beobachtet Berlins ernährungspolitische Szene die geplanten Haushaltskürzungen des Berliner Senats“, schreibt die Speiseräume GmbH, Trägerin der Kantine Zukunft, in einer Pressemeldung. Von ursprünglich vorgesehenen 2,2 Millionen Euro für 2025 soll im Zuge der Sparmaßnahmen eine Million Euro wegfallen – was schwerwiegende Folgen für dutzende Projekte zur Ernährungsbildung und Bekämpfung von Ernährungsarmut haben könne.
Am 19. Juni veranstaltete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den ersten Deutschen Ernährungstag. Mehr als 175 Teilnehmer tauschten sich in Berlin zum Schwerpunktthema ‚Gesund und nachhaltig – Essen außer Haus und in Gemeinschaft‘ aus. Der erste Förderbescheid im Rahmen des Modellregionenwettbewerbs ‚Ernährungswende in der Region‘ ging an das Projekt ‚NahWertVoll‘ für den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten.
Für den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten
Fleischqualität statt Fleischquantität auf den Tellern der Gemeinschaftsgastronomie: Das Projekt GanzTierStark will regionales Bio-Weiderind aus artgerechter Haltung in die Kantinen in Berlin und Brandenburg bringen. In diesem Rahmen wurden Beratungsmodule zu fünf Themenschwerpunkten erstellt. Interessierte aus Erzeugung, Handel, Verarbeitung und Verbänden, Manager von Öko-Modellregionen, aber auch die Küchen selbst können sich die kostenlosen Materialien ab sofort auf der Website von a’verdis herunterladen.