Ernährungswende
Niedersächsischer Landtag will gesunde Gemeinschaftsverpflegung fördern
Antrag von Grünen und SPD angenommen
Am Mittwoch hat der niedersächsische Landtag einen Antrag der Regierungskoalition zur Förderung gesunder Gemeinschaftsverpflegung angenommen. Die Verpflegung in Kitas, Schulen, Senioreneinrichtungen, Kantinen und Mensen soll verbessert und an DGE-Standards orientiert werden. Der Beschluss umfasst die Stärkung der Vernetzungsstellen und die Einrichtung einer interministeriellen Projektgruppe. Für Modellprojekte in Schulen stehen 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte unterstrich die Notwendigkeit, Essen „gesünder, nahrhafter und leckerer“ zu gestalten. Das Thema Ernährungsbildung sei vielschichtig und umfasse „die Stärkung regionaler Wertschöpfung, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, das Bewusstsein für Bio, für Tierwohl, Klimaschutz und nicht zuletzt die Esskultur und das gemeinschaftliche Genusserleben.“
Mit dem Projekt ‚Schulmensen zu Lernorten‘ ist bereits ein konkreter Vorschlag in der Entwicklung. Noch in diesem Jahr sollen an vier niedersächsischen Schulen entsprechende Modellprojekte an den Start gehen. Das Bewerbungsverfahren startet nach den Sommerferien.
Aus Sicht der Ernährungsräte ist die Gemeinschaftsverpflegung ein wichtiger Hebel für gesunde Ernährung. „Der Beschluss kann nur der Anfang sein“, sagt Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen. „Wenn wir uns die Folgeschäden ungesunder Ernährung anschauen, zunehmende Adipositas, Diabetes 2 und Folgen für Herz und Kreislauf besonders bei Kindern und Jugendlichen, verbunden mit steigender Ernährungsarmut, dann müssen wir und unsere Abgeordneten mehr tun.“
Ernährungsräte fordern deshalb eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung für alle Kinder und Jugendlichen und eine Neuordnung und Vereinfachung aller Sozialleistungen, von BuT (Bildung und Teilhabe) bis zum Kindergeld. „Das Geld muss dahin kommen, wo es gebraucht wird – gesunde Ernährung auf den Tellern der Kinder und Jugendlichen. Das müssen Kommunen, Länder und Bund gemeinsam noch ‚stricken‘“, so Wogenstein.