Gemeinschaftsverpflegung
Bundestag diskutiert über kostenloses Mittagessen für Kinder
Antrag der Linken zur Hauptforderung des Bürgerrats
Im Januar hat der vom Bundestag eingesetzte Bürgerrat Ernährung seine Empfehlungen zur Verbesserung der Ernährungspolitik vorgestellt: allem voran die Forderung, bundesweit ein gesundes und kostenfreies Mittagessen für alle Kinder an Kitas und Schulen zur Verfügung zu stellen. Neun Monate später brachte die Linke das Thema am vergangenen Donnerstag auf die Tagesordnung des Parlaments.
„In Schweden und Finnland ist das kostenfreie Schulessen schon seit den 70er Jahren selbstverständlich. Was dort geht, muss auch in einem so reichen Land wie Deutschland gehen“, betonte Ina Latendorf von der Linken bei der Vorstellung des Antrags. Knapp ein Viertel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren seien hierzulande von Armut und damit auch von Ernährungsarmut betroffen – „ein Unding!“, so die Abgeordnete.
Im Antrag vorgesehen ist, dass die Bundesregierung ein kostenfreies Mittagessen nach DGE-Standard für alle Kinder in Kitas und Schule zu mindestens 50 Prozent aus dem Bundeshaushalt finanzieren soll. Ein Investitionsprogramm soll Schulen und Kitas dabei unterstützen, geeignete Räumlichkeiten für Küchen und Mensen zu schaffen, sodass die Zubereitung frischer Speisen und praktische Ernährungsbildung vor Ort ermöglicht wird. Außerdem wird die Bundesregierung aufgefordert, über regionale Wertschöpfungszentren die Nutzung regionaler, saisonaler Bio-Lebensmittel bei den angedachten Mittagessen voranzubringen.
Gemeinsam mit den Bundesländern müsse die Regierung die Themen ‚Ernährung‘ und ‚Lebensmittel‘ stärker in den Lehrplänen verankern – sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene. Kinder und Jugendliche sollen bei der Auswahl des Speiseangebots aktiv einbezogen und Trinkwasserspender in allen Kitas und Schulen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Die angemeldeten Redner von SPD, CDU und Grünen signalisierten in ihren Beiträgen prinzipielle Zustimmung zum Antrag der Linken. Herrmann Färber von der CDU mahnte, dass die Empfehlungen des Bürgerrats nicht im Sande verlaufen dürften. Die engagierten Mitwirkenden hätten es verdient, noch in diesem Jahr eine Rückmeldung der regierungstragenden Fraktionen zu bekommen. „Wir müssen die Empfehlungen des Bürgerrats ernst nehmen“, pflichtete ihm die Grünen-Abgeordnete Renate Künast bei. „Ich gucke dabei in die FDP-Fraktion.“
Anke Hennig von der SPD nahm am Ende die Finanzierungsfrage in den Blick. Wie in der Antragsbegründung erläutert wird, sei für die Umsetzung der geforderten Maßnahmen ein zweistelliger Milliardenbetrag nötig. „Ich meine: Das lohnt sich und wir sollten das Geld dafür bereitstellen.“
Der Antrag mit dem Titel ‚Mittagessen – kostenfrei, gesund und lecker – In allen Schulen und Kitas‘ wurde nun zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen.