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Viele Wirbel im Bier
Houblonde braut Bio-Bier mit dynamisiertem Wasser

Blonde, Triple und White IPA: Drei Bierspezialitäten hat das belgische Startup Houblonde bereits im Sortiment. Neben Bio-Getreide und -Gewürzen liegt ihre Besonderheit im verwendeten Wasser: Ein selbstentwickelter Bioynamisierer soll es an die Qualität von reinem Bergwasser heranführen. Internationale Preise bestätigen den Produkten ein nicht alltägliches Geschmacksniveau.
Christophe Carrette ist eigentlich Anwalt und hat 25 Jahre lang im Finanzsektor gearbeitet. 2014 nahm er an einer Konferenz über dynamisiertes Wasser teil und hat daraufhin viel Zeit in Recherchearbeit investiert, bis er schließlich die Entwicklung eines eigenen Biodynamisierers in Angriff nahm. Aus der Überlegung, wie man die Vermarktung von dynamisiertem Wasser weiter vorantreiben könnte, entstand die Idee vom eigenen Bier. Um sie umzusetzen hat er Tanguy De Prest ins Boot geholt, der aus einer Brauerei-Familie kommt und vorher für das Marketing eines anderen Bier-Unternehmens verantwortlich war.
„Ein Bier besteht zu 90 Prozent aus Wasser und zu zehn Prozent aus Getreide“, erklärt Tanguy De Prest. Andere Brauereien arbeiteten mit ,totem‘ Leitungswasser, das vielen Belastungen ausgesetzt sei. Dagegen verwendet Houblonde eigenes Grundwasser, das durch den Prozess der Dynamisierung die Qualität von frischem Bergwasser erreichen soll. „Andere sprechen nur über die zehn Prozent Bio-Getreide, wir sprechen über das ganze Produkt.“
Der Biodynamisierer Houblondes will mittels Magnetismus und mechanischer Verwirbelung natürliche Wasserbewegungen nachahmen, sodass es frischem Bergwasser gleicht. Kupfer, Silber, Gold und natürliche Mineralien sollen dabei helfen, dass Wasser zu regenerieren. Das Ergebnis sei ein größerer Energiegehalt und ein besserer Hydrationseffekt. Mit Hilfe von Kirlianfotografie ließen sich die positiven strukturellen Veränderungen optisch nachweisen.
An der Entwicklung des Biers war die Katholische Universität Löwen beteiligt, deren Institut für Biomolekulare Wissenschaft und Technologie ein Labor für Brauereiforschung beinhaltet. Ein Verkostungstest des Instituts bestätigte dem Bier mit dynamisiertem Wasser geschmackliche Vorteile: Es sei weniger bitter, runder, spritziger und leichter als dieselbe Version mit unbehandeltem Wasser.
Drei Sorten hat das Startup bereits im Sortiment: ein erfrischendes Blonde (5,6 %) mit frischer Vanille aus Madagaskar; ein Triple (8 %), das drei verschiedene Hopfen-Sorten, die drei Getreide Weizen, Hafer und Malz und drei Bergblumen-Bestandteile (Elixiere, Stempel und Blütenblätter) vereint und gut als Winterbier mit Käse genossen werden kann; und ein White IPA (4,8 %) mit sonniger Note und viel Würze durch Koriander, Orangenschalen und Zitrusfrüchte.
In den vier Jahren seit Unternehmensgründung wurden die Biere schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet: dem ‚World Beer Award‘ als Belgiens innovativstes Spezialitätenbier, drei Mal in Folge mit dem ‚Superior Taste Award‘, der von einem internationalen Institut von europäischen Chefköchen und Sommeliers verliehen wird, dem ‚International Taste Award‘ von Italien und einem französischen Preis für das beste Bio-Produkt.
Auch in der Vermarktung hat Houblonde-Bier bereits international Anklang gefunden und wird nach Luxemburg, Schweden, Frankreich, Japan und in die Schweiz exportiert. „Der Ursprung von dynamisiertem Wasser liegt aber eigentlich in Deutschland und Österreich“, meint Carrette. In den Bier-Regalen der Ursprungsländer ist noch Platz für Houblonde.
Lena Renner