Start / News / Ökologie / Heumilch ist besonders nachhaltig

Tierhaltung

Heumilch ist besonders nachhaltig

Studie der BOKU Wien liefert neue Erkenntnisse

Heumilch ist besonders nachhaltig © ARGE Heumilch
Präsentierten gemeinsam die Nachhaltigkeitsfibel der ARGE Heumilch (v.l.n.r.): Prof. Werner Zollitsch, Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch, und Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch.

Das Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien hat die heimische Heuwirtschaft nach den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen analysiert. Die zentralen Ergebnisse: Heuwirtschaft schützt das Klima, schont die Böden und fördert die Artenvielfalt.

„Der Erhalt der Grünlandflächen durch die Bewirtschaftung der Heumilchbäuerinnen und -bauern hat eine große klimapolitische Bedeutung, da diese Böden enorme Mengen Kohlenstoff speichern und wertvolle CO2-Senken darstellen“, betont Prof. Werner Zollitsch, Leiter des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien. Aufgrund des hohen Humusgehalts speicherten Wiesen und Weiden in oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlenstoff als Ackerböden.

Außerdem könnten humusreiche Böden sehr viel Wasser speichern und Trockenperioden länger überdauern. „Die Heuwirtschaft mit ihrer auf Gras und Heu basierenden Fütterung erhält diese wichtigen Funktionen und schützt zudem vor Bodenerosion“, so Zollitsch weiter.

Die Kuh sei per se kein Klimakiller, es komme auf die Systeme der Tierhaltung und Futterbereitstellung an. „Eine standortangepasste Tierhaltung mit hohem Grünlandfutteranteil wie die Heuwirtschaft ist eine zukunftsfähige Form der Rinderhaltung.“ Auf die bewirtschaftete Fläche bezogen weise die Heuwirtschaft insgesamt ein um 40 Prozent geringeres Treibhauspotenzial auf als industrialisierte Systeme.

„Ziel der Studie war es, die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heuwirtschaft aufzuzeigen“, sagt Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch. Die Ergebnisse stehen im Mittelpunkt der neuen Nachhaltigkeitsfibel, welche den Lesern die vielen Facetten von Nachhaltigkeit der Heuwirtschaft näherbringen soll.

Die ARGE Heumilch mit Sitz in Innsbruck vereinigt ca. 8.000 Heumilchbauern und über 100 Verarbeiter und Vermarkter. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. An den Lauf der Jahreszeiten angepasst verbringen Heumilchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen, Weiden und Almen. Im Winter werden die Tiere mit Heu versorgt, ergänzt durch mineralstoffreichen Getreideschrot. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Klimafreundliches Schweinefleisch: Endspurt des EU-Forschungsprojekts

BESH lädt zu Workshops und Abschlusskonferenz

Im Sommer 2023 fiel der Startschuss für das EU-finanzierte Forschungsprojekt ‚Climate Fair Pork‘ der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), mit dem Wege zu mehr Klimafreundlichkeit in der Schweinefleischerzeugung untersucht werden sollen. Nach einer Halbzeit-Konferenz im Sommer 2024 geht das Projekt nun in die Schlussphase: In zwei kostenlosen Workshops am 28. Oktober und 25. November können Interessierte sich über die CO2-Reduzierung in der Produktion und Verarbeitung von Schweinefleisch informieren. Am 12. Dezember werden die Ergebnisse des Forschungsprojekts in einer Abschlusskonferenz zusammengefasst.

22.10.2024mehr...
Stichwörter: Österreich, Tierhaltung, Universität, Forschung, Nachhaltigkeit, Heumilch, Klimaschutz, BOKU Wien, ARGE Heumilch

Wachstumsparadigma ist Haupthindernis für einen nachhaltigen Systemwandel

Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit befragt Experten in fünf EU-Ländern

Wachstumsparadigma ist Haupthindernis für einen nachhaltigen Systemwandel © stock.adobe.com/Miha Creative

Bedürfnisbefriedigung und Wohlergehen statt Wirtschaftswachstum: Dieses Leitbild für eine Neugestaltung der Versorgungssysteme propagiert eine Studie des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam. Um herauszufinden, wie sich klimakompatible Lebensstile in Europa ermöglichen lassen, haben die Autoren Experten aus Thinktanks, Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland, Lettland, Schweden, Spanien und Ungarn befragt. Zu den gemeinsamen Handlungsempfehlungen gehört auch die Förderung von Bio und pflanzlichen Lebensmitteln.

07.08.2024mehr...
Stichwörter: Österreich, Tierhaltung, Universität, Forschung, Nachhaltigkeit, Heumilch, Klimaschutz, BOKU Wien, ARGE Heumilch

EU-Agrarrat diskutiert über Reaktorfleisch

Österreich, Italien und Frankreich warnen vor verfrühter Zulassung

Gestern wurde im Agrarministerrat der EU über Risiken und die Beurteilung von Laborfleisch diskutiert. Die Delegationen aus Österreich, Italien und Frankreich haben das Thema auf die Agenda gebracht und wurden dabei von neun weiteren EU-Staaten unterstützt. Sie warnen insbesondere vor den Folgen für die bäuerliche Landwirtschaft und fordern eine breite Debatte in der EU sowie eine umfassende Folgenabschätzung durch die Kommission, mit der dem Vorsorgeprinzip Genüge getan wird.

24.01.2024mehr...
Stichwörter: Österreich, Tierhaltung, Universität, Forschung, Nachhaltigkeit, Heumilch, Klimaschutz, BOKU Wien, ARGE Heumilch


Tierwohl, Humus, Klimaschutz

Bioland-Podiumsdiskussion über Wege in eine nachhaltigere Landwirtschaft

28.01.2022mehr...
Stichwörter: Österreich, Tierhaltung, Universität, Forschung, Nachhaltigkeit, Heumilch, Klimaschutz, BOKU Wien, ARGE Heumilch

Erster Open FiBL Day

Internationale Bioforschung stellt sich vor

26.05.2021mehr...
Stichwörter: Österreich, Tierhaltung, Universität, Forschung, Nachhaltigkeit, Heumilch, Klimaschutz, BOKU Wien, ARGE Heumilch