Bei der Preisverleihung am 16. November: v.l.n.r. Fritz Brickwedde, Stiftungsratsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung, Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz GmbH, Anita Idel, Tierärztin und Agrarwissenschaftlerin, Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Jan Haft, Dokumentar- und Tierfilmer
Vergangene Woche hat die Heinz Sielmann Stiftung ihren Ehrenpreis verliehen, mit der sie seit 1994 Vorbilder in Sachen Naturschutz und Erhalt der Artenvielfalt auszeichnet. Dieses Jahr geht der Preis an Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der zu hundert Prozent biologisch wirtschaftenden Andechser Molkerei Scheitz, sowie an Anita Idel, Tierärztin, Agrarwissenschaftlerin und Autorin des Buchs ‚Die Kuh ist kein Klimakiller‘.
„Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie vor allem in Hinsicht auf die Tierhaltung ist für beide Preisträgerinnen Lebensthema und Herzensanliegen“, betonte der Stiftungsratsvorsitzende Fritz Brickwedde bei der Preisverleihung in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin.
Barbara Scheitz habe „große Pionierarbeit auf dem Feld des nachhaltigen unternehmerischen Handelns geleistet“. Sie hat die Andechser Molkerei in den vergangenen 20 Jahren als Gesellschafterin und Geschäftsführerin zu einem zu hundert Prozent ökologisch wirtschaftenden Betrieb ausgebaut. Positiv hervorgehoben wurden die Weideprämie, die Andechser seit 2015 als Zuschlag für Weidehaltung an die Erzeuger zahlt, sowie die Rückverfolgbarkeit aller Produkte im Internet bezüglich Herkunft und Inhaltsstoffen.
Anita Idel habe mit ihrem Buch ‚Die Kuh ist kein Klimakiller‘ gezeigt, dass eine nachhaltige Weidehaltung mit Wiederkäuern zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des Klimawandels beitragen kann. Sie lehrt an mehreren Universitäten, engagiert sich als Wirtschaftsmediatorin im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Naturschutz und ist Mitbegründerin der Gesellschaft für Ökologische Tierhaltung (1991) sowie des Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft (2012).
Beide Preisträgerinnen erhielten ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro sowie eine Skulptur in Form eines Fischotters – dem Lieblingstier des vielfach prämierten, 2006 verstorbenen Tierfilmers Heinz Sielmann.
Vergangene Woche wurden die Gewinner des 17. Deutschen Nachhaltigkeitspreises bekanntgegeben. Wie schon im vergangenen Jahr sind unter den Prämierten wieder zahlreiche Bio-Unternehmen. Die Molkerei Andechser wird bereits zum fünften Mal geehrt. Auch die Naturkostsafterei Voelkel gehört dieses Mal nach über zehn Jahren wieder zu den Preisträgern. Der Wiederholungstäter Followfood darf die Auszeichnung gleich in drei verschiedenen Kategorien mit nach Hause nehmen.
Aldi Nord, Aldi Süd und die Naturland Zeichen GmbH wurden gemeinsam mit dem Sustainability Heroes Award ausgezeichnet, der von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Qualitätssicherungssystemen (DQS) und der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) jährlich vergeben wird. Das von Aldi unterstützte Förderprogramm Artenvielfalt von Naturland konnte die Jury im Bereich Biodiversität überzeugen.
Zukunftsorientierte Transformation des Lebensmittelsystems gefragt
Anlässlich der nahenden Bundestagswahl stellt der Verein Slow Food Deutschland acht Forderungen für eine grundlegende Neuausrichtung der Ernährungspolitik an die künftige Bundesregierung. Nötig sei es, den Herausforderungen von Klimawandel, Biodiversitätsverlust und sozialer Ungleichheit mit zukunftsorientierten Rahmenbedingungen und Maßnahmen zu begegnen.