Ausland
Starthilfe für Startups
Organic Food Incubator bietet Räume, Produktion und Beratung
Das US-amerikanische Unternehmen Organic Food Incubator (OFI) in New Jersey stellt jungen Unternehmen Küchenräume für das Entwickeln und Produzieren von Lebensmitteln und Getränken zur Verfügung, bietet Lohnherstellung, Workshops und Beratungen. Der Umsatz beträgt 1,5 Millionen US-Dollar. Nebenbei füllt es auch die Bio-Produkte der eigenen Marke ‚Bad Ass Organics‘ (BAO) ab.
Im vergangenen Herbst ist Inhaber Mike Schwartz mit seinem OFI vom New Yorker Stadtteil Queens nach New Jersey gezogen. Die Produktionshallen einer ehemaligen Pastafabrik bieten mit 1.500 Quadratmetern rund 400 Quadratmeter weniger Platz als der damalige Standort, dafür aber wirtschaftlich mehr Spielraum. „Mit der kleineren Produktionsfläche wollen wir in erster Linie wieder Anlaufpunkt für kleinere Firmen sein und sie beim Entwickeln und Herstellen neuer Produkte unterstützen“, sagt er.
Wie es ist, seine eigene Marke zu entwickeln, weiß Schwartz aus eigener Erfahrung. 2009 brachte er mit seinem Geschäftspartner BAO auf den Markt. Im Fokus stehen bis heute das probiotische Erfrischungsgetränk Kombucha und fermentierte Produkte. Mit ihnen setzen sie jährlich zwischen 500.000 und einer Million US-Dollar um.
Schwerpunkt Lohnherstellung
2011 entschied sich Schwartz, die ungenutzte Fläche in ihrer Produktionshalle anderen Firmen aus der Lebensmittel- und Getränkebranche anzubieten und gründete OFI. Zurzeit führt er Auftragsproduktionen für 45 Firmen durch. Sechs von ihnen stellen Bio-Produkte her, darunter Gesundheitsdrinks, Säfte, Marmeladen und Tees. „Wir haben eine Zulassung für das Herstellen von Bio-Produkten“, sagt er.
Durch die Zusammenarbeit mit OFI sparten sich die Unternehmen die jährlichen Zertifizierungskosten zwischen 6.500 und 8.000 US-Dollar.
Seine neuen Anlagen liefen vollautomatisch und ermöglichten die schnellere Produktion größerer Mengen. Sie seien aber auch für kleinere Serien mit heißer Abfüllung geeignet. „In Queens konnten wir pro Tag höchstens 570 Liter Flüssigkeit in Flaschen abfüllen, an unserem neuen Standort sind es über 11.000 Liter“, sagt Schwartz.
OFI sei durch eine Vielzahl von Aufträgen mittlerweile Experte im Herstellen von kalt gebrühten Kaffeegetränken geworden. Zurzeit ließen acht Produzenten ihre Getränke bei ihm abfüllen, nicht nur in Ein- und Mehrwegflaschen, Fässern und Bag-in-Boxes, sondern auch in Kuchen. „Kalt gebrühter Kaffee liegt nach wie vor im Trend“, sagt er.
Außerdem stelle das Unternehmen Cocktailmischungen, Eistees und Getränke mit Kohlensäure her, fermentiere verschiedene Lebensmittel wie Sauerkraut und fülle verschiedene Saucen für New Yorker Restaurants ab. Künftig könnten auch Trocken- und Pulverprodukte hergestellt werden.
Gemeinschafts- und private Küchen
Gemeinschaftsküchen seien keine Seltenheit in US-amerikanischen Großstädten, sagt Schwartz. Das Besondere bei ihm sei, dass er neben einer Gemeinschaftsküche, die zeitgleich von zwei Firmen für je 200 US-Dollar pro Arbeitstag gemietet werden könne, zusätzlich sieben private Räume für die Produktion anbietet. Diese sogenannten ‚white rooms‘ könnten individuell eingerichtet und auf Monatsbasis angemietet werden. Zurzeit nutzten vier Startups seine Küchenräume. Bei Bedarf bietet Schwartz ihnen Workshops und Beratungen an, etwa zum Thema Produkteinführung oder Bio-Zertifizierung.
BAO – eigenes Business
Jeden Monat verlassen bis zu 7.000 Flaschen und 300 Kartons mit je 20 Litern Kombucha seiner Eigenmarke BAO die Produktion. Letztere werden hauptsächlich an 60 New Yorker Restaurants geliefert. Zu den acht Geschmacksrichtungen zählen Cola, Blaubeere, Hibiskus, Original, Ingwer, Weintraube, Mango und Super Green. Fermentierte Saucen gibt es in den Sorten Chipotle, Jalapeño, Original Red Chili und Mango. Ebenfalls fermentiert sind vier Gemüsesäfte mit grünem Tee und sieben Gemüsesorten im Glas wie Essiggurken und Rote Bete.
Sina Hindersmann