Gesundheit
Antibiotikaresistente Keime im Supermarkt-Fleisch
Greenpeace-Recherche zeigt hohe Belastung

Mehr als jedes dritte Schweine- und Geflügelfleischprodukt in deutschen Supermärkten ist mit antibiotikaresistenten Bakterien belastet. Das zeigt eine neue Recherche von Greenpeace, für die 43 Fleischproben auf resistente Keime getestet wurden, aus den Ketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe.
Bakterien mit Resistenzen gegen Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten wurden in zwölf von 31 Schweinefleisch-Proben (39 Prozent) nachgewiesen, darunter Grillfleisch wie grobe Bratwürste und Schnitzel, sowie in sechs von zwölf Hähnchenfleisch-Proben (50 Prozent), darunter Brust und Schenkel.
Generell können antibiotikaresistente Bakterien den Menschen bei jedem Kontakt ‚besiedeln‘ oder infizieren, so Greenpeace. Der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung trage letztlich dazu bei, dass immer mehr für den Menschen lebenswichtige Medikamente unwirksam werden können. Auch wenn die akute Gefahr für Verbraucher gering sei, ließen sich Infektionskrankheiten immer schwerer behandeln.
„Das ist ein hoher Preis für billiges Fleisch, für den Supermarktketten wie Edeka, Aldi und Lidl mit Verantwortung tragen”, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. Mit ihren Lockangeboten befeuerten sie sogar weiter den Überkonsum von Fleisch, anstatt das Angebot pflanzenbasierter Produkte konsequent auszubauen und attraktiver zu machen. Wie eine andere Greenpeace-Recherche zeigt, haben die Supermärkte in den vergangenen Jahren wieder mehr für Fleisch, insbesondere aus den schlechtesten Haltungsformen, geworben als 2019.
Schweine und Geflügel in der industriellen Tierhaltung erhielten in den vergangenen Jahren weniger Antibiotika als zuvor. „Trotzdem lässt sich die weitere Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen nur aufhalten, wenn die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft deutlich sinkt“, stellt Greenpeace klar. Dann können sie so gehalten werden, dass sich Krankheiten nicht so leicht ausbreiten können.
Weniger Fleisch zu produzieren, würde sich zudem positiv auf Klima und Umwelt auswirken und Folgekosten durch Umweltschäden einsparen. Derzeit entstehen zum Beispiel durch Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung und die Luftbelastung mit Feinstaub und Schadstoffen Kosten von rund 21 Milliarden Euro im Jahr. Das zeigt eine Studie des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace von April 2025. Hinzu kommen Gesundheitskosten in Höhe von gut 16 Milliarden Euro durch den übermäßigen Konsum von rotem Fleisch, Schinken und Wurst, der die Risiken für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöht. Diese sogenannten externen Kosten werden weder von den Verursachern getragen noch in den Verbraucherpreisen berücksichtigt.
„Die Bundesregierung sollte artgerechte Haltungsformen fördern, um diese Schäden zu verringern”, so Huxdorff. Dazu gehöre auch, klimafreundliche Lebensmittel von der Mehrwertsteuer zu befreien. „Für die Förderung umweltschädlich erzeugter Lebensmittel müssen am Ende wir alle aufkommen, egal wie sich jemand ernährt.”