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Edeka

Ein bio-affiner

Kaufmann und Standort

In Wennigsen bei Hannover betreibt der selbständige Kaufmann Stefan Ladage in einem bio-affinen Umfeld einen E neukauf mit 1.300 Quadratmeter; davon sind 250 ein separater Getränkemarkt. Einen zweiten Neukauf führt er in Hessisch Oldendorf. In Wennigsen lag der Umsatz 2006 knapp über acht Millionen Euro bei einer Flächenleistung von etwas mehr als 6.200 Euro pro Quadratmeter. 58 Mitarbeiter einschließlich Teilzeit beschäftigt er an dem Standort.


Bio vertreibt der Edeka-Kaufmann Ladage nicht nur, weil es modern, aus kaufmännischer Sicht sinnvoll und von den Kunden nachgefragt wird, sondern aus eigener Erfahrung als Verwender. Er zählt sich zum Kreis der Überzeugten. Seine Bio-Ambitionen setzt er im Zentrum der Kleinstadt Wennigsen, die eine Öko-Siedlung beherbergt, um. Der Standort ist wie der Kaufmann bio-affin.

„Wir sind fünf Jahre zu spät dran mit Bio. Andere sind uns voraus", beklagt der Edekaner Stefan Ladage mit Blick auf Fulda, dem Sitz von tegut... Mitten in der 8.000 Einwohner Kleinstadt Wennigsen steht der E Neukauf von Inhaber Ladage. Der Supermarkt hat die Funktion des Vollsortimenters und Nahversorgers.

Neue Bio-Konzepte schaffen Umsatzplus

Mit der Entwicklung des Bio-Sortiments ist der selbstständige Kaufmann zufrieden. Mit 4,5 Prozent Bio-Umsatz-
Anteil liegt er weit über dem Schnitt der Großhandlung Minden von rund zwei Prozent. 2006 steigerte er den Bio-Umsatz um 37 Prozent. Auf Grund des vergrößerten Sortiments erwartet der Selbstständige 2007 eine Zuwachsrate von rund 50 Prozent.

„Drei Viertel der neuen Bio-Produkte laufen. Von 50 neuen konventionellen sind 40 ein Flop", stellt er einen Vergleich an. Auch das Einstiegssortiment mit 30 Trockenprodukten und dem schlichten Namen „Bio" funktioniert. Die Spanne ist zwar kleiner als bei anderen Bio-Produkten, aber immer noch besser als bei vielen konventionellen Markenartikeln.

Marken in Bioqualität im Sortiment

Ein Gang durch den Markt zeigt auch, dass die Industriemarken im Vormarsch sind und die verstärkte Bio-Nachfrage teilweise decken. Hengstenberg ist mit seinen attraktiv aufgemachten hochpreisigen Sauerkonserven in Bio-Qualität vertreten, Zimmermann aus Bayern mit SB-Wurst, Meica mit den neuen Bio-Fertiggerichten, Wiesenhof mit seinem frischen Bio-Hähnchen und Emmi aus der Schweiz mit Eis, um nur einige zu nennen.


Ladage hat bis vor kurzen auf seinen Bio-Block gesetzt: „Das hat zehn Jahre lang prächtig funktioniert." Die Erkenntnisse in der Zentrale haben ihn umdenken lassen. Er hat Platz geschaffen und Bio zusätzlich in die einzelnen Warengruppen integriert. Das hat für weiteren Schub gesorgt.

Der Block bleibt allerdings, denn er hat auch Intensiv-Verwender aus der Öko-Siedlung. „Mein Block ist immer halb leer gekauft. Ich habe Kunden, die gehen direkt darauf zu", weist Ladage auf seine besondere Situation hin. Aber auch bei ihm gilt, der Gelegenheitskäufer überwiegt. Deshalb wird er im Sortiment weiter konventionelle Langsamdreher durch Bio-Artikel ersetzen.

Natürlich ist Frische angesagt. Damit macht der Kaufmann in Bio mehr als die Hälfte seines Umsatzes. Am erfolgreichsten ist dabei das grüne Sortiment mit zwölf Prozent Bio-Anteil. Topfkräuter gibt es nur in Bio-Qualität, ebenso Rucola, Mangold und Kresse. „Konventionelle Artikel durch biologische zu ersetzen ist ein guter Weg".

Obst in Zuordnung funktioniert

Bei Obst und Gemüse stellt Ladage die Bio-Artikel neben die jeweiligen konventionellen. 30 Artikel sind aktuell im Markt. Salat ist, wie meist im LEH, nicht im Regal. „Der ist schwierig zu bekommen", weiß der Kaufmann. Das Fehlen dieses Standard-Produktes zeigt, welches Potenzial noch ungenutzt ist. Bio-O+G bezieht der Markt in Wennigsen außer vom Edeka-Fruchtkontor zusätzlich vom Großmarkt in Hannover. Der Bio-Kunde wird auch an der Theke bedient. 16 Käse-Sorten werden geboten und die Bio-Wurst von Rack&Rüther.

Bei dem Markt in Wennigsen/Niedersachsen zeigt sich, dass nicht alle Bio-Produkte äußerlich auf die konventionelle Konkurrenz vorbereitet sind. Ein Bio-Öl mit stimmigen inneren Werten sah optisch im Feinkost-Regal zu hoch platziert aus. Auch die Hersteller müssen sich auf die neue Bio-Zeit einstellen. Ladage hat die Zeichen erkannt und nutzt die Unterstützung aus der Zentrale. Mehr Bio braucht der Lebensmittel-Kaufmann.

Anton Großkinsky

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