Handel
Bio-Markenfülle im Großformat
E-Center Patschull bietet Backwarenvielfalt, Fachhandelsflair und mehr

Um die 10.000 Bio-Artikel – den Warengruppen zugeordnet und zudem in einer eigenen Abteilung konzentriert –, ein Vorkassenbäcker mit großer Bio-Auswahl, Demeter-Salat vom Bauern nebenan, Bio-Vielfalt in den Mopro-Schränken sowie in der Käse-Theke: Das E-Center Patschull im Westen von Darmstadt hat für Bio-Kunden einiges zu bieten. Der Umsatz-Anteil im Lebensmittelbereich wird von Marktleiter Ronny Haubenreißer auf zehn bis elf Prozent geschätzt, Tendenz steigend.
Früher wurde am Standort des E-Center Patschulls ein Real betrieben. Dann ging der Markt in die Hände der Edeka-Gruppe über und es wurde ein Marktkauf eröffnet – auf der Hälfte der Fläche, während die andere Hälfte saniert wurde. Vor anderthalb Jahren folgte schließlich die Neueröffnung der kompletten 7.200 Quadratmeter großen Fläche als E-Center. 120 Mitarbeiter sind hier heute festangestellt, darunter etwa 40 Vollzeitstellen.
Marktleiter Ronny Haubenreißer ist schon seit 30 Jahren im Haus und hat alle Stationen des Markts selbst miterlebt. „Jetzt im Edeka Patschull fühl ich mich am wohlsten“, so der 54-Jährige. Das führt er auf die kaufmännischen Freiheiten zurück, die in den Regie-Märkten doch sehr eingeschränkt gewesen wären. Unter Kaufmann Daniel Patschull treffe der Markt nun selbst die Entscheidungen, schlecht laufende Artikel auszulisten oder auch mehr regionale anzubieten, sich mit Mitarbeitern und potenziellen Lieferanten zusammenzusetzen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.
Auch Bio sei seit der Übernahme durch Patschull geradezu explodiert. Der Vorkassenbäcker wird jetzt großzügig von BioKaiser aus Mainz mitbestückt. „Das wäre unter Regie nie denkbar gewesen“, stellt Haubenreißer klar. Das Marktteam könne sich nun frei entfalten, habe im Edeka Patschull eine „kleine Spielwiese“, um Dinge neu zu testen und am Ende Vielfalt aufzubauen. Neu für BioKaiser sei zum Beispiel die Zweitplatzierung im SB-Backshop gewesen, die gut angenommen werde. 20 Prozent des gesamten Umsatzes bei frischen Backwaren würden derzeit mit Bio erzielt. Die sogenannten ‚Botschafter‘ von BioKaiser unterstützen den Verkauf, backen mit auf und arbeiten hinter der Theke mit.
Alnatura-Eck mit Fachhandelsflair
„Wahnsinnig gut angenommen“ wird laut Haubenreißer auch die ‚Alnatura-Ecke‘, eine eigene Bio-Abteilung, die sogar besser laufe als Bio in der Zuordnung. In kleineren Märkten hat Kaufmann Patschull Bio komplett zugeordnet, „aber hier haben wir den Platz“, stellt der Marktleiter des E-Centers fest. Zweigleisig zu fahren sei im Handling schwierig, dennoch versuche der Markt momentan, die Zweitplatzierungen zu optimieren, um auch Gelegenheitskäufer mehr in die Bio-Richtung zu schieben. In der Praxis sind auch außerhalb der Alnatura-Abteilung beim Gang durch den Markt zahlreiche grüne Bio-Schilder sowie orangene Demeter-Schilder zu entdecken – in der Regel unter anderen Marken als im Shop-in-Shop.
Die unter der Alnatura-Flagge betriebene Bio-Ecke hat das Bio-Unternehmen federführend mitgestaltet. Ursprünglich war sie tatsächlich nur für Alnatura-Artikel geplant, dann aber musste die Marke zugeben, dass die 140 Quadratmeter große Fläche damit alleine nicht gefüllt werden konnte, erzählt Haubenreißer. Nun sind in der Abteilung sämtliche namhaften Trocken-Hersteller aus dem Fachhandel versammelt. Für die Lieferung sind neben Alnatura und der Edeka-Zentrale auch die Naturkostgroßhändler Naturkost West und Rhein-Main-Reformwaren verantwortlich.
Bio-Pralinen, Kekse und Heißgetränke
Reihenweise Kekse stellen die Bohlsener Mühle, Sommer, Werz, Campo Verde, Linea Natura, Allos und Alnatura, ergänzt von süßen Snacks von Rosengarten. Alnatura bietet darüber hinaus Trüffel und Pralinen-Variationen, Rapunzel vielerlei Fruchtriegel, und Schokoladentafeln werden von EcoFinia mit den Marken Vivani und iChoc gestellt. Nicht fehlen darf auch ein Aufsteller mit glutenfreien Knabbereien von Schnitzer. Chips gibt es von Alnatura und in der Zuordnung von der Bio-Zentrale, Popcorn zugeordnet von Heimatgut.
Bei den Tee-Variationen darf neben Alnatura vor allem Lebensbaum sich ausbreiten, dazu kommen Regalreihen mit Pukka und Sonnentor. Beim Kaffee dominiert Mount Hagen, neben Gepa, Rapunzel und Lebensbaum. Auch Kornkreis ist mit seinem Lupinenkaffee vertreten. Ergänzt mit anderen Marken wird diese Auswahl in den konventionellen Regalen weiter hinten im Markt. Herbaria und Stick Lembke, Yogi, Cupper, Teaya, Gepa, teeverliebt, Saritee, Weltecke und Goldmännchen bieten hier zusammen eine große Bio-Markenfülle. Mit Blick auf den Kaffee stehen neben Café Intención und der Edeka-exklusiven Blank Roast Manufaktur vor allem einzelne Bio-Artikel bekannter konventioneller Marken: Tchibo, Gorilla Floresta, Dallmayr und Lavazza. Auch von den als heimkompostierbar beworbenen Espressokapseln von Cup Verde gibt es eine Bio-Variante.
Müsli, Marmelade und Nuss-Cremes in Fülle
In puncto Müsli kann Alnatura in der Bio-Abteilung mit Sortenfülle punkten, ergänzt von verschiedenen Rapunzel-Artikeln. Zugeordnet in der Warengruppe stehen Bauck und mymuesli, eine Bio-Odenwald-Mischung von Seitenbacher und Kölln Bio-Flocken. Dazu etwas Hafermilch gefällig? Sie wird gestellt vom Hofgut Storzeln beim Bodensee, von Natumi, Allos, Alnavit und Campo Verde, und zugeordnet von VeLike, Black Forest Nature sowie Hofgut.
Marmeladenfülle in der Bio-Ecke liefern La Selva, die Beerenbauern, Allos, Zwergenwiese, Rapunzel und Frusano. Letzterer ist auch in der Zuordnung zu finden, zusammen mit dem italienischen Fior di Frutta von Rigoni di Asiago.
Überraschend beim Gang durch die konventionellen Trockenregale ist die Präsenz der Marke Green Organics, der gemeinsamen Eigenmarke deutscher Naturkostgroßhändler, die eigentlich ex- klusiv dem Bio-Fachhandel vorbehalten galt. Sie ist zum Beispiel bei den Schoko-Nuss-Aufstrichen mit ihrer Nussolade vertreten.
Weitere Schoko-Nuss-Muse stellen Brinkers mit La Vida Vegan, der sizilianische Hersteller Scyavuru mit einer Pistaziencreme, abermals Rigoni mit seiner Nocciolata und Rapunzel – in der Zuordnung mit seiner Bionella. Auch den Erdnussmus Cacao Crunch von Naughty Nuts gibt es hier, die 2023 von der Smart Organic GmbH übernommen wurden.
Erdnussmus und Haselnusscreme in Bio-Qualität findet man von KoRo – „klein angefangen, aber heute eine Hype-Marke!“, weiß Haubenreißer – Nussmuse und Nüsse im Glas von Fairfood und Nüsse und Trockenfrüchte von Rapunzel sowie in Eigenmarke von Edeka Patschull. Dazu kommen getrocknete Mangos, Bananen und Pflaumen mit Bio-Siegel vom niedersächsischen Familienunternehmen Farmer’s Snack.
Bei den herzhaften Aufstrichen stehen im Bio-Eck wiederum Allos und die Zwergenwiese, außerdem Bionor Culinessa, Petersilchens Sanchon und Maria & Franz von der Conserverie & Moutarderie Belge. Die Auswahl wird in der Zuordnung ergänzt mit Tartex und der Bio-Zentrale.
Pasta und Pomodori
Pasta-Fülle wird in der Bio-Abteilung geliefert von Alnatura, Bio Gourmet, Rapunzel und Rummo aus Italien. Aber auch Besucher des restlichen Markts werden mehr als fündig: In der Nudel-Abteilung stehen Bio-Pappardelle von Paradiso, Demeter-Penne von den Nudelmachern, Spätzle von Dinkelmax, Emmer Volanti von Byodo oder Farfalle von Green Organics.
Bei den Tomatenprodukten in der Zuordnung sticht die österreichische Feinkostmarke Conte De Cesare hervor, die inzwischen auch Bio-Produkte liefert: hier im Markt die ‚Pomodori pelati‘. Original italienische ‚polpa di pomodoro‘ von Bioitalia wird laut Haubenreißer von einem italienischen Importeur bei Offenburg bezogen. Daneben stehen die Marken Green Organics, Bio-Zentrale, Oro di Parma und Mutti.
Reis, Konserven und Gewürze aus dem Odenwald
Für eine Fülle an Reis und verschiedenen Hülsenfrüchten, Bohnen und Linsen, sorgen Rapunzel, Bio Gourmet und Davert, ergänzt in der Zuordnung von Green Organics und Campo Verde. Eintöpfe gibt es von den Tress-Brüdern, Fertigessen in der Dose von Ökoland und Päckchensuppen von Natuco.
Ein ganzer Holz-Aufsteller im konventionellen Bereich ist der Bio-Gewürz-Manufaktur Fräulein Fred aus dem Odenwald gewidmet. Auch Herbaria und BioWagner sind mit einer großen Auswahl vertreten und das Startup Potluck aus Hamburg hat ein paar Bio-Gewürze im Gepäck.
Bei den Konserven zeigt Bonduelle inzwischen wieder mit Bio-Mais Präsenz; es gibt weiße Bohnen von Krini und Kidney-Bohnen, Linsen, Kichererbsen sowie einen Erbsen-Möhren-Mix von Green Organics. Apfelmus stellt wie gewohnt in Demeter-Qualität Campo Verde, außerdem der Spreewaldhof und Emils Bio-Manufaktur mit Bioland-Zertifikat.
Essig und Öl – Standard und Ausgefallenes
Mitten in der Essig-Warengruppe wurden Byodo und die Südtiroler Demeter-Marke Mia Via mit Balsamico und Condimiento Bianco platziert und fallen dabei preislich nicht aus dem Rahmen. Daneben findet man Bio von Aldo Parente, Mazzetti, Green Organics und Krini.
Öl-Vielfalt in Bio-Qualität liefern Seitenbacher, Green Organics, die Ölmühle Oberschwaben, der Bioland-Rösslerhof, Ghorban sowie die Ölfreunde von Jung-Unternehmer Paul Belthle. Mit ausgefallenen Spezialitäten wie Leinöl, Mandelöl und extra mildem Beikostöl zeigt abermals Byodo Präsenz.
Beim Bio-Olivenöl sticht Bio Planète im Regal hervor. Campo Verde und Rocla bieten Demeter-Qualität, aus Griechenland stammen die Bio-Öle von Olyssos, Creta Vital und Gaea, aus Tunesien die Marke Olea Salbo und aus Italien PrimÓli sowie DeCecco. Jeweils eine Bio-Variante bieten außerdem die bekannten konventionellen Hersteller Levante, Monini und Bertolli.
Von Mehl bis Back-Oblaten
Wie sieht das Backzutaten-Angebot in der Zuordnung aus? Mehl stellen hier Campo Verde und Bauck, Seitenbacher liefert Hanfmehl und borchers Leinsamenmehl. Ruf bietet Zutaten wie Zitronen- und Orangenschale, Agartine, Tortenguss und Sahnefest, außerdem Kokosblütenzucker. Backpulver und Vanillezucker findet man von der Bio-Zentrale, Panela-Zucker von Seitenbacher und Rohrohrzucker von Green Organics. Auch Bio-Pudding ist zu entdecken, von Byodo und Ruf, Bauck zeigt mit einer Handvoll Backmischungen Präsenz und Pickerd stellt seine Vanille-Paste in Bio-Qualität. Von Küchle lassen sich schließlich sogar Bio-Back-Oblaten erwerben.
Dinkel-Toast, Brötchen und frisches Baguette
In puncto Backwaren ist das E-Center Patschull unbestrittener Vorreiter. In den bereits erwähnten SB-Auslagen liegen unübersehbar hervorgehoben frische Baguettes, gut ein Dutzend Brote sowie Weizenbrötchen von BioKaiser. In der Vorkassenbäckerei im Eingangsbereich ist die Angebotsfülle noch größer: Neben Holzofen- und Körnerbroten liefert der Bio-Hersteller hier Brezeln, rund ein Dutzend Brötchen von Sesam bis zum Dinkel-Roggen-Rusti und dazu Süßgebäck wie Pain au Chocolat sowie Herzhaftes wie Kartoffel-Focaccia oder Spinatquiche.
Damit ist es mit den Bio-Überraschungen jedoch noch nicht getan: Bei den Aufbackbrötchen finden Kunden die französische Marke l’Angélus des Herstellers Fournil Bio, die somit neben dem Fachhandel auch im deutschen Mainstream angekommen scheint. Geliefert wird sie von Naturkost West. Es gibt Brötchen in den Geschmacksrichtungen Walnuss, Rustikale, Steinofen sowie Hamburger-Sesam, Landbrot und Baguettes zum Aufbacken.
Zum Snacken sind Rustinis von Dr. Karg’s zu finden, Knäckebrot stellen Campo Verde und die Bio-Zentrale und auch das abgepackte Gewürzbrot von Pema darf nicht fehlen. Mestemacher ist schließlich gleich mit vier Artikeln vertreten: Convenience-Brot mit Leinsamen sowie Dinkel & Grünkern und Toastbrot aus Dinkel sowie Weizen-Vollkorn.
Bio-Mopro: Andechser, Schrozberger und Schwarzwaldmilch
Eine eigene Kühlabteilung ist in die Alnatura-Welt nicht integriert. Dafür werden Alnatura-Produkte auch im gekühlten Bereich mit einem auffälligen Holzschaufenster separiert hervorgehoben: Butter, Sahne, Ziegenmilch, Quark und verschiedene Joghurte – ob vom Schaf oder auf Soja-, Kokos- oder Mandelbasis.
Alle anderen Bio-Artikel sind zugeordnet und in der gesamten, weitläufigen Mopro-Abteilung verteilt. Schwarzwaldmilch und Andechser breiten sich aus mit Sahne, Butter, Buttermilch, Joghurt und Quark. Schrozberger gesellt sich bei den Fruchtjoghurts dazu, Andechser liefert auch Kefir und Schokopudding. Auch für Bio-Milch von Schwarzwaldmilch und Berchtesgadener ist viel Platz reserviert.
Von Schrozberger steht eine Schwedenmilch in der Glasflasche mit Demeter-Zertifikat im Regal. Auch die Bio-Heumilch im Glas unter der Edeka-Regionalmarke Unsere Heimat kommt mit Demeter-Siegel daher; ebenso wie das Joghurt, das gerade im Angebot und für 20 Cent weniger zu erwerben ist als die Bioland-Schwarzwaldmilch-Variante daneben. Als Lieferant neben der Edeka-Zentrale ist für Bio-Mopro der Großhändler Kurt Ullmann aus dem Odenwald gelistet.
In den weiteren Kühlregalen zeigt sich Hilcona erneut mit Bio präsent und bietet Tortelloni in den Geschmacksrichtungen Ricotta & Spinaci sowie Pomodoro & Mozzarella. Auch die Maultaschen von Bürger dürfen nicht fehlen und Blätterteig sowie Pizzateig zum Belegen stellen im E-Center sowohl Alnatura als auch Edeka Bio.
Schwarzwald Bio-Weiderind und Käsefülle
Im SB-Wurstregal dominieren Produkte von Edeka Bio und Unsere Heimat, wobei einige mit Naturland-Zertifikat gekennzeichnet sind, etwa die Wienerle, Geflügel-Bierschinken oder die geräucherte Fleischwurst. Einsam dazwischen ist eine Demeter-Bergsalami von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) zu erspähen. Fein geschnittener Südtiroler Speck, Coppa sowie Pancetta in Bioland-Qualität wird vom Metzgereiunternehmen Pfitscher gestellt, Bioland-Partner seit Anfang 2022.
An der Wursttheke sieht es mit Bio noch etwas mager aus: Lyoner, Wiener im Saitling und Fleischwurst können Bio-Kunden dort erwerben. Weiter beim Fleisch ist für eine Auswahl von fünf Artikeln von Filet bis Roastbeef gesorgt – prominent in Szene gesetzt als Edekas ‚Schwarzwald Bio-Weiderind‘. Als neu im Sortiment wird außerdem Bio-Hackfleisch hervorgehoben, für zwei Euro pro 100 Gramm. Beim SB-Fleisch schöpft das E-Center aus dem Vollen der Fleischwerke Edeka. Alle Produkte von Rinder-Steak und -Rouladen über Bratwurst bis hin zum Hamburger sind mit Bioland zertifiziert. Und auch in der Fischtheke kommen Bios auf ihre Kosten: mit vier Varianten Bio-Lachs sowie Bio-Miesmuscheln.
Eine wahre Fundgrube für Bio-Kunden stellt die Käsetheke dar. Gut 30 verschiedene Bio-Sorten gibt es hier zu entdecken: ob Bärlauch-Rebell, Löwentaler aus Allgäuer Milch, Weinbauernkäse, Gorgonzola, Red Leicester, Appenzeller, Gouda oder Ziegenfrischkäse in Demeter-Qualität. Die Vielfalt wird wiederum komplett von der Edeka gestellt.
Edle Bio-Tropfen aus Rheinhessen, Pfalz und Frankreich
Passend zum Käse-Genuss ist direkt daneben die Wein-Abteilung angeschlossen – und bietet beim genauen Blick durch die Regale einige Bio-Schätze. Schon am Eingang ist eine stilvoll arrangierte Anrichte dem mit Naturland-Fair-zertifizierten Weingut Seck gewidmet, mit Sitz in Rheinhessen, 30 Kilometer westlich von Darmstadt. Die Preise für Muscaris, Carménère und Co sind durchaus erschwinglich und rangieren grob zwischen acht und 30 Euro. „Bei Wein ist die Preisfrage nicht am wichtigsten“, stellt Haubenreißer fest. Im Gegenteil werde ein hoher Preis hier von manchen für eine gute Qualität vorausgesetzt.
Insgesamt gibt es bei den Weinen aus Rheinhessen sowie der Pfalz besonders viele grüne Bio-Schilder zu entdecken. Jakob Neumer bietet Weißburgunder, Riesling und Rosé in Demeter-Qualität; Bio-Weine aus der Pfalz liefern die Weingüter Bassermann-Jordan und Kranz, Bioland-Qualität die Weinkellerei Hechtsheim mit ihren Symbiose-Weinen.
Auch Frankreich, Spanien und Italien stellen Bio-Weine. Sehr günstig mit um die fünf Euro ist die spanische Linie ‚Vino de la Tierra de Castilla‘, gleichermaßen erschwinglich sind Merlot und Primitivo vom italienischen ‚Perla Terra‘ mit Demeter-Siegel. Einen hochpreisigen Bio-Sekt für 30 bis 60 Euro findet man vom italienischen Etna Rosso. Contessa Marina stellt einen Bio-Cuvee namens Passione di Puglia. Und aus Frankreich gibt es edle Tropfen vom Château de Luc, Château La Boutignane oder Château Morillon.
Bionade, Lemonaid und Lammsbräu
In der Getränke-Abteilung sind wiederum alle bekannten Bio-Marken zu entdecken. Gleich am Anfang ist unübersehbar ein Regalende voller Fritz-Kola platziert, gefolgt von einem Lemonaid-Aufsteller. Und auch verschiedene Bionade-Flaschen erspäht man in den Regalen. St. Leonhards sorgt für eine große Auswahl an Bio-Mineral- und Quellwasser. Bei den Säften sind Rabenhorst und Voelkel mit einer kleinen Bio-Range vertreten – für die Standards müssen Kunden das Alnatura-Sortiment in der Bio-Welt aufsuchen. Auch beim Bio-Bier ist in puncto Markenvielfalt noch etwas Luft nach oben. Zu finden ist bereits die Standard-Ausstattung von Neumarkter Lammsbräu.
Hier sei Bio noch ein „Stiefkind“, die Kunden hätten es weniger auf dem Schirm und große Brauereien dominierten das Geschäft, meint Haubenreißer. Die orientierten sich wiederum gerade mehr am Trend ‚alkoholfrei‘ als an Bio.
„Wir versuchen, jeden Kundenwunsch zu erfüllen“, so Haubenreißer. Ohne Garantie, dass es immer gelinge. „Regale voll machen kann jeder Discounter“, stellt er fest. Einen Kaufmann zeichne es aus, Vielfalt ins Sortiment zu bringen und auf Wünsche einzugehen. Es sei der Vorteil privat geführter Märkte, auf Kunden hören und auf viel kürzeren Wegen schnellere Entscheidungen treffen zu können. Daniel Patschull jedenfalls ist laut Haubenreißer „für jede Schandtat zu haben“. Das ganze Team des E-Centers sei recht jung und entsprechend trendbewusst. In jedem Fachbereich gebe es Experten, die eine entsprechende Weiterbildung gemacht haben und sich auskennen. „Manchmal macht die Industrie nicht mit“, nennt der Marktleiter als Hindernis für Trendprodukte in Bio-Qualität.
Vielfalt im Bio-Eis
In den TK-Schränken sieht man in der Zuordnung verstreut, welche Fülle Bio-Eis-Hersteller mittlerweile zu liefern vermögen. Schrozberger etwa bietet als Standardsorten Schokolade, Vanille und Stracciatella, ergänzt von Vanille-Schoko- und Sahne-Kaffee-Stileis. Nomoo ist mit Pistazie, Mango, Kokosnuss und vier weiteren Sorten vertreten. Dazu kommen Rachelli mit Demeter-Spezialitäten wie Tiramisù und Banana Split, Black Forest Ice Cream mit Schwarzwälder Kirsch oder Himbeer Fichte, VeLike mit Hafer-Eis sowie die Marken Eismann und Alnatura.
Die übrigen TK-Auslagen bergen Weizen- und Körnerbrötchen sowie Gemüse von Alnatura, Beeren von Natural Cool, Rösti und Kroketten von Schwarmstedter sowie einen Bio-Burger von Block House. An Bio-Pizza sind die Varianten BBQ Jack sowie Low Carb Cauliflower von bio inside zu entdecken, neben der Pizza Verdura Vegan von Followfood.
Demeter-Salat von nebenan
Die Bio-Obst und -Gemüse-Auslagen im Eingangsbereich scheinen zunächst angesichts der Größe des E-Centers etwas knapp bemessen zu sein, dafür stößt man beim näheren Blick auf Produkte, die sonst im LEH nur selten in Bio-Qualität zu finden sind. Stichwort Salat: Hier gibt es rund fünf verschiedene Sorten zur Auswahl, von frischem Kopfsalat und Batavia über Eisbergsalat bis hin zu abgepacktem Feldsalat. Der Edeka Patschull bietet Chinakohl, Spitzkohl und Staudensellerie, Babyspinat, Fenchel, Porree, Kohlrabi, Pastinaken und Rote Beete. Man findet viererlei abgepackte Pilze, zwei verschiedene Kartoffelsorten und auch Süßkartoffeln mit Bio-Zertifikat im Angebot. Vier verschiedene Apfel-Artikel können erworben werden, zwei Honig- und eine Wassermelone, Ingwer oder Kurkuma.
Das meiste bekommt das E-Center von der Zentrale geliefert. Seit zwei Monaten kooperiert der Markt daneben mit dem Eichwaldhof, nur zehn Autominuten entfernt. „Er beliefert ausschließlich uns und sorgt so für Demeter-Ware frisch vom Feld“, sagt Haubenreißer stolz. Das lokale Angebot hat der Edeka Patschull mit einem eigenen Aufsteller hervorgehoben. Zwiebeln, Kohlrabi, Salat, Lauch oder Petersilie in Demeter-Qualität können Kunden dort mitnehmen. Bemerkenswert: Der Demeter-Salat wird im Moment für nur 1,99 Euro angeboten.
„Regionalität ist gefragt“, stellt der Marktleiter fest. Wenn die Erdbeersaison startet, warteten die Kunden zum Beispiel gezielt auf Ware aus der Region. Unsere Heimat-Produkte könnten auch vom Bodensee sein. „Ein Umkreis von 30 bis 40 Kilometern ist für mich wirklich Regionalität.“
Insgesamt beherbergt das E-Center Patschull nach Haubenreißers Schätzung rund 10.000 Bio-Artikel – bei einem kompletten Sortiment von 60.000 Artikeln, darunter rund 56.000 Lebensmittel. „Die Edeka merkt, dass Regie-Märkte nicht mehr zeitgemäß sind“, meint der Marktleiter. Am Erfolg der Kaufleute könne die Einzelhandelsgruppe sehen, dass es eine gute Entscheidung ist, Märkte in private Hände zu geben – für die Umsätze, Warenvielfalt, Regionalität und fürs Bio-Angebot.
Lena Renner
E Center Patschull
Eschollbrücker Straße 44
64295 Darmstadt
Eröffnung: 04.12.2023
(nach Komplettsanierung)
Mitarbeiter in Vollzeit: 40
Verkaufsfläche: 7.200 Quadratmeter
Artikelanzahl (Lebensmittel): 56.000
Bio-Artikel: 10.000
Kassen: 10 Normale, 4 SB
Öffnungszeiten: Mo - Sa, 7 - 22 Uh