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Bio-Marken für Genießer: Edeka Ueltzhöfer

Gourmet-Tempel in Heilbronn-Sontheim zeigt Markenvielfalt in Fachhandelsfülle

Bio-Marken für Genießer: Edeka Ueltzhöfer
Steffen Ueltzhöfer präsentiert einen Bio-Fairtrade-Espresso der Eigenmarke des Edeka Ueltzhöfer, produziert von der Heilbronner Traditionsrösterei Kaffeehaus Hagen.

Edelste Weine in Bio-Qualität, Rapunzel und Sonnentor in Fülle und ein Obst- und Gemüsesortiment mit viel regionaler Bio-Verbandsware: Das finden Kunden im ‚Gourmet-Tempel‘ von Edeka Ueltzhöfer, im Markt in Heilbronn-Sontheim. Von 45.000 Artikeln sind laut Inhaber inzwischen 10.000 in Bio-Qualität gelistet, der Umsatzanteil liege bei knapp zwölf Prozent. Ein leistungsstarker regionaler Bio-Großhändler könnte einen weiteren Schub bringen, meint Kaufmann Steffen Ueltzhöfer.

Insgesamt verantwortet Steffen Ueltzhöfer heute sieben Edeka-Märkte im Raum Heilbronn und erwirtschaftet damit zusammen einen Bio-Umsatz im zweistelligen Millionenbereich. Sohn Felix Ueltzhöfer ist inzwischen als gelernter Handelsfachwirt führend mit im Boot und fürs Warengeschäft zuständig. Im Markt in Heilbronn-Sontheim ist mit 4.000 Quadratmetern reichlich Platz, um ein vielfältiges Bio-Angebot für alle zu präsentieren.

Warum aber eigentlich Bio? Wegen der Nachhaltigkeit, aber auch wegen des deutlichen qualitativen Mehrwerts und des geschmacklichen Vorteils für Genussmenschen, so der Vertriebsleiter Felix Ueltzhöfer. „Wenn man sieht, wie unterschiedlich Boden auf Regenfälle reagiert – von einer guten Aufnahmefähigkeit zur Erosion – dann gibt einem das schon zu denken“, meint er. Und Kartoffeln vom Demeter-Landwirt Walter Kress, eine halbe Autostunde außerhalb von Heilbronn, seien geschmacklich nicht zu vergleichen mit billiger Ware von Übersee. „Da sind fast keine Gewürze nötig!“, schwärmt der Juniorchef.

Mit den Landwirten aus der Region, die den Markt beliefern, stünden die Kaufleute wöchentlich im Austausch. Neben zwei Großhändlern (die Weinabteilung außen vor) bezieht der Händler seine Bio-Ware von zehn Streckenlieferanten. „Wir legen Wert auf qualitativ starke Partner“, so Steffen Ueltzhöfer. Mit den meisten bestehe schon seit vielen Jahren eine faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Verbandsbio aus der Region

Die Bio-Obst und -Gemüse-Auswahl am Eingang des Markts in Heilbronn-Sontheim wird vor einer schmucken Holzwand auf der linken Seite präsentiert, überwiegend in Körben, die einen hochwertigen Eindruck erwecken, statt in Plastikkisten. An der Wand sind Schilder der Bio-Anbauverbände Demeter und Bioland sowie der Edeka Südwest-Regionalmarke ‚Unsere Heimat – echt & gut Bio‘ unübersehbar platziert. Verbandsware wird zusätzlich direkt an den Produkten durch farbige Umrandung der Preisschilder hervorgehoben: Neben EU-Bio gibt es einiges orangenes Demeter und auch teilweise dunkelgrünes Bioland.

„Wir haben keine Billigheimer da“, meint Steffen Ueltzhöfer stolz. „Vielleicht haben wir den höchsten Erdbeerpreis in der Region – aber dafür auch eine konstant hohe Qualität.“ Der Markt werde mit wenigen bis überhaupt keinen Reklamationen konfrontiert.

Bio-Kunden finden einen bunten Paprika-Mix und daneben einzelne rote Demeter-Paprika. Neben großen gibt es auch Mini-Gurken, die Karotten zwei Mal lose, einmal im Suppengemüse und einmal im Kilopack. Stauden- und Knollensellerie sind vorhanden, ebenso wie Pastinaken, Wurzelpetersilien, Radieschen und Rettich. Auch die Bananen werden in Demeter-Qualität angeboten, für derzeit drei Euro das Kilo, Demeter-Grapefruits liegen bei 1,50 Euro. Champignons und Austernpilze stammen aus der Region. Auf der anderen Seite entdeckt man abgepackt auch exotische Spezialitäten wie getrocknete Datteln aus Tunesien und Feigen aus Griechenland. Insgesamt gibt es über 40 verschiedene Bio-Gemüse- und an die 20 verschiedene Bio-Obst-Artikel.

Bezogen wird das meiste von der Zentrale, erklärt Felix Ueltzhöfer. Als Direktlieferant ist zusätzlich etwa der bereits genannte Walter Kress gelistet, der für Kartoffeln, Kürbisse und Wurzelgemüse in Demeter-Qualität sorgt. Äpfel und Birnen mit Demeter- oder Naturland-Zertifikat liefert der Bio-Obsthof Grässle aus dem Kraichgau, Heilbronn-Biberach. Ein Teil der Verbandsware stammt außerdem von der ‚Bio-Region Heilbronner Land‘ (ehemals Zaber-Neckar), in der um die 40 Partnerbetriebe versammelt sind.

Fachhandelsflair: mit Rapunzel, Naturata und Sonnentor

Gleich angrenzend an das Bio-Obst und -Gemüse gibt ein Rapunzel-Aufsteller einen Teaser für die gebotene Vielfalt unter der bekannten Bio-Marke, die sich wie ein Motto durch den ganzen Markt, zumindest alle Trockensortimente zieht. „Zehn Artikel haben wir nicht“, sagt Felix Ueltzhöfer. Müssten um die 500 Artikel des Lieferanten übrig bleiben und dieser Eindruck bestätigt sich auch beim Gang durch die Regale.

Im ‚Teaser‘ gibt es Müsli, Olivenöl, Krachnuss- und Milch-Michl-Schokolade, Datteln, Mango und Mandelmus. Im Markt findet man von Rapunzel die volle Breitseite an Nüssen und Trockenfrüchten, von Cashewkernen bis zu Soft-Datteln – „sie laufen gut, die Produkte sind günstiger als Seeberger“, so der Vertriebschef – im Kaffeeregal 16 verschiedene Heldenkaffee-Varianten, ergänzt von Kinder- und Instant-Kaffee, im Schokoladenregal über 30 verschiedene Tafeln, von ‚Zartbitter Mandel‘ bis zur Geschmacksrichtung Studentenfutter.

An einer Regalseite reihen sich die verschiedenen Flockenmüsli- und Porridge-Artikel Rapunzels, es gibt Nussmuse (auch zum einmaligen Verzehr im Kleinformat), Apfelkraut und Ahornsirup. Pudding, Kuvertüre, Mehl, Zucker und andere Backzutaten, mehr als ein Dutzend verschiedene Reissorten, trockene Bohnen, Kichererbsen, Hirse und Sesam, Konserven von Borlotti-Bohnen bis Linsen, Gemüsebrühe oder sieben verschiedene Olivenöl-Sorten zeigen eindrucksvoll die Markenstärke des Bio-Pioniers, der lange Zeit nur dem Fachhandel vorbehalten war.

Ein Regalende ist nur Rapunzel-Pasta gewidmet: Penne und Spaghetti aus Emmer, Dinkel-Spirelli, Torchietti, Conchiglie, Lasagne-Platten oder Bunte-Buchstaben-Pasta. Passend dazu stellt der Lieferant auch Tomatenpassata. Spezialitäten und Ausgefallenes von Hefeflocken, Kokosmilch und Erdnusssauce über vielerlei Oliven bis hin zu Chili- und Oliven-Würzpaste, der Gewürzmischung Gomasio oder in der vegan-Abteilung Soja-Schnetzel sind für Kunden von der Bio-Marke im Edeka-Markt verfügbar.

Durch die Masse ist Sichtbarkeit in jedem Fall gewährleistet. „Wir versuchen Bio immer als Eyecatcher gleich am Anfang des Sortiments zu platzieren“, erklärt Felix Ueltzhöfer zusätzlich. Lange schon ist der Markt bei der Zuordnung angekommen. „Die Bio-Anteile gehen dadurch merklich nach oben“, so Steffen Ueltzhöfer.

Eine weitere Bio-Marke, für die der Edeka erst kürzlich viel Regalplatz geschaffen hat, ist Naturata. Nun zeigt sie in den Trockenregalen bereits viel Präsenz: ob bei Knäckebrot, Zucker, Schokolade, Essig und Öl, Sandwichsaucen oder Getreidekaffee. Sogar ein komplettes Regal voller Dinkel-Pasta kann der Hersteller befüllen. Alnatura, die beim letzten bioPress-Storecheck 2017 mit über 800 Artikeln das Bio-Angebot beherrschte, hat weiterhin eine hohe Präsenz und laut Inhaber hohe Umsatzanteile.

„Es gibt immer noch ein paar Fachhandelsmarken, die nicht so ganz wollen“, stellt Felix Ueltzhöfer mit Blick auf die eigentlich gewünschte Markenvielfalt fest. Spielberger, aus der Region in Brackenheim um die Ecke, hat der Edeka-Markt zum Beispiel immer noch nicht im Angebot. „Das finden wir sehr schade, da wir uns gegenseitig sehr wertschätzen. Sie wären das i-Tüpfelchen im Sortiment!”, meint der Senior-Chef.

Seit Oktober 2024 ist dafür Sonnentor mit von der Partie und darf sich nun im Gewürz- und Teeregal ausbreiten. „Über ein dreiviertel Jahr hinweg haben wir uns in Gesprächen darum bemüht. Die Geschäftsführung hat sich genau unsere Philosophie und das Sortiment angeschaut, bevor der Beschluss zur Kooperation fiel“, erzählt Steffen Ueltzhöfer.

Demeter-Kalb und SB-Hähnchen bio-regional

Markenstärke im Trockensortiment ist also gegeben, wie sieht es mit Bio in der Frische aus? Im SB-Bereich relativ gut, an der Theke schwierig, gesteht der Inhaber. „Bei Fleisch ist der Preisunterschied exorbitant.“ Und wenn es keine Preiseinstiegsartikel mehr gäbe, wanderten die Kunden ab zum Discounter. Immerhin stechen drei Produkte vom Demeter-Kalb deutlich markiert hervor. Rinderhackfleisch in Bioland-Qualität vom Edeka-eigenen Fleischwerk sei einer der stärksten Fleischartikel.

„Insgesamt hat sich qualitativ viel getan in den letzten Jahren“, meint Steffen Ueltzhöfer mit Blick auf die Thekenware. Von der Edeka Südwest-Eigenmarke Hofglück aus der Haltungsform-Stufe 4 stamme inzwischen fast das komplette Schweinefleisch. Beim Rind profiliert sich der Markt mit Fleisch vom Limpurger Weideochsen mit geschützter Ursprungsbezeichnung. „Das erfüllt eigentlich alle Bio-Kriterien“, meint der Junior. Es wird zudem das ganze Tier verarbeitet. Dafür liegt der Preis etwa 20 bis 30 Prozent über gängigem Rindfleisch. Das Geflügel werde bei Edeka Ueltzhöfer fast vollständig regional bezogen.

Geflügel in Premium-Verbandsqualität finden Bio-Kunden in der SB-Auslage. Zweimal die Woche liefert der Sternhof  Mack aus dem Landkreis Schwäbisch Hall Geflügelprodukte aus eigener Schlachtung mit sowohl Naturland- als auch Bioland-Zertifikat an den Edeka: insgesamt acht Artikel von Putenschnitzel bis Hähnchenkeule.

Verschiedene Salamis sowie geräucherten Bauernschinken im Aufschnitt stellt die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), alles entweder in Demeter- oder Ecoland-Qualität. Die BESH ist außerdem mit ihren vielfältigen Bio-Dosenwurst-Produkten präsent und liefert Bio-Maultaschen. Daneben gibt es noch Bockwurst, Wienerle und Fleischwurst von Rack & Rüther. Dass die Verfügbarkeit im Bio-Fleischbereich oft nicht wie gewünscht gegeben sei, berichtet Felix Ueltzhöfer. Gerade mit Blick auf die Bio-Eigenmarke habe der Markt mit Beschaffungsproblemen zu kämpfen.

Bio-Käse-Fülle aus Geifertshofen

Eine Freude für Bio-Kunden ist die Käse-Theke. Rund 25 Sorten liegen hier beisammen, viel davon wird von der Dorfkäserei Geifertshofen aus Hohenlohe geliefert: Classico, St. Barbara, Schwäbischer Trollingerkäse, Bühlertaler Dorfkäse, Weinbauernkäse, Butterkäschtle oder Sonnentaler. Die Produkte werden in handwerklicher Tradition aus Bioland-Heumilch gefertigt. Auch Camemberts und andere Weichkäse dürfen nicht fehlen; sie werden wiederum von der Zentrale gestellt.

Die Mopro-Abteilung ist für rund 25 Prozent des gesamten Bio-Umsatzes verantwortlich, berichtet Steffen Ueltzhöfer. Die Belieferung übernimmt der Großhändler für Molkereiprodukte Schwan RegioFood aus Heilbronn. „Schrozberger ist ein wichtiger Partner“, berichtet Felix Ueltzhöfer. Aber auch die Schwarzwaldmilch sei als starke Marke relevant. Beide Lieferanten dürfen zusammen ein komplettes Kühlregal füllen: mit Joghurts in verschiedenen Geschmacksrichtungen, Schlagsahne in Verbandsqualität, Heu- und sonstiger Frischmilch. Weitere Milchprodukte gibt es zugeordnet von Andechser, Berchtesgadener und Alnatura.

Bio-Premium-Wein vom Feinsten

Ein überregional bekanntes Aushängeschild im Edeka-Markt Heilbronn-Sontheim ist die Wein-Abteilung – die Vinothek Univinum. Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern sind edle Tropfen Programm. Es gibt zahlreiche hochpreisige Angebote im zwei- bis dreistelligen Bereich für Kenner und Feinschmecker, darunter auch viele Exemplare in Bio-Qualität. 2022 wurde der Edeka Ueltzhöfer mit dem Preis ‚Deutschlands beste Weinabteilung im LEH‘ von der Rundschau für den Lebensmittelhandel ausgezeichnet. „Wir haben schon Wein nach Hamburg geschickt“, sagt Felix Ueltzhöfer stolz. Für die Auswahl ist ein ausgebildeter Sommelier zuständig, der die Kunden auch im Markt berät. Die Flaschen werden stilvoll in Holzkisten oder auf Weinfässern präsentiert.

50 Euro zahlen Weinliebhaber etwa für den Saumur Champigny Franc de Pied aus Bio-Reben vom Winzer Thierry Germain an der Loire (Saumur), 55 für La Chave vom nördlichen Rhône-Gebiet. Das Weingut am Stein aus Würzburg ist mit seinen Marken Vinz und Montona in der mittleren Preisklasse vertreten, außerdem mit einem Stettener Silvaner aus dem ausgezeichneten Ursprung ‚VDP Große Lage‘ – im dreistelligen Bereich.

Dreistellig wird es auch bei den edlen Weinen in der Kühlabteilung, etwa dem Château La Nerthe aus dem französischen Weinbaugebiet Châteauneuf-du-Pape. Verschiedene Champagner in Bio-Qualität gibt es von Benoît Marguet aus der Montagne de Reims, zwischen 75 und 90 Euro.

Es sind aber auch gute Weine für den Ottonormalverbraucher geboten. Etwas günstigere Alternativen (unter 30 Euro) stellt das Pfälzer Weingut Ökonomierat Rebholz mit Muskateller und Weißburgunder. Biodynamisches Flair schafft die Auswahl vom Weingut Johannes Zillinger aus Österreich: Numen, Velue oder Reflexion, Preisniveau zwischen zehn und 30 Euro. Ebenfalls aus Österreich kommen die Sorten Blaufränkisch von Franz Weninger in Demeter-Qualität sowie Sauvignon Blanc vom Sattlerhof. Und ganz regional aus dem Heilbronner Land stammen schließlich die Weine vom Bio-Weingut Schäfer Heinrich, von denen sieben verschiedene eine Regalreihe füllen, erschwinglich zwischen sieben und neun Euro, plus einem etwas teureren Merlot.

Convenience-Brot: Mestemacher, Bohlsener und Schnitzer

In puncto frisches Bio-Gebäck sieht es im Edeka Ueltzhöfer etwas mau aus. Drei von der Zentrale gelieferte Sorten Bio-Brötchen findet man in den Backauslagen: Bioland-Mehrkorn, Potatoe-Brötchen und Dinkelrusti mit Mohn & Sesam.

Beim Convenience-Brot ist dafür Mestemacher gleich mit vier Artikeln vertreten: Weizen-Vollkorn- sowie Dinkel-Toast, Toastbrötchen und italienische Wraps. Bio-Gewürz-Brot gibt es von Pema, Anisbrot von Erdmann Hauser. Die Bohlsener Mühle, Leksands Bio und Campo Verde stellen Knäckebrot, Sommer liefert Zwieback und eine ganze Regalseite ist dem glutenfreien Angebot von Schnitzer vorbehalten: Panini, Grissini und Baguettini.

Für Bio-Backzutaten sorgen neben Rapunzel, Ruf und Alnatura. Beim Mehl kommt Bauck dazu, der auch Backmischungen für Kuchen stellt. „Die sind günstiger als die von Dr. Oetker!“, hebt Felix Ueltzhöfer hervor. Beim Zucker steht außerdem der Bio-Rübenzucker von Südzucker im Regal.

Von Sonnentor-Tee bis Mount Hagen-Kaffee

Ein Bio-Frühstück lässt sich in dem Edeka-Markt völlig problemlos zusammenstellen – solange man sich zwischen den verschiedenen Anbietern entscheiden kann. Beim Müsli darf neben Rapunzel wiederum Bauck seine Sortimentsstärke zeigen, ergänzt von mymuesli, Alnatura, Campo Verde und der Bio-Zentrale.

Auch bei der Bio-Marmelade schöpft Ueltzhöfer aus dem Vollen: mit zwei Reihen Zwergenwiese, zwei Reihen Fior di Frutta (Rigoni di Asiago), einer Reihe Allos, ergänzt von den Beerenbauern und der Zitronen- und Orangenmarmelade von Chivers Bio. Im Honigregal darf sich Bio Gourmet ausbreiten.

Süße Schoko-Aufstriche findet man von Fairchoc (Fairfood Freiburg), Nocciolata (Rigoni di Asiago) und in sechs Varianten von La Vida Vegan (Brinkers). Auch Rapunzels Bionella darf nicht fehlen und wird hier sogar im großen Vorratsglas geboten.

„Bei Tee sind wir enorm stark“, hebt Felix Ueltzhöfer hervor. Die neueste Errungenschaft kann dabei nicht übersehen werden: Ein ganzes Regal voll ist mit den kreativen Kräutertee-Sorten von Sonnentor bestückt, sowohl lose als auch im Beutel, von ‚Durchatmen im Wald‘ bis zu ‚Im Regen tanzen‘ – durch ein schmuckes, helles Holzregal prominent in Szene gesetzt. Auch alle anderen bekannten Bio-Kräutertee-Marken sind vertreten: Herbaria, Cupper, Yogi, Gepa und Alnatura. Dazu kommen Besonderheiten wie die losen Kräuterteemischungen Nachtfeuer und Drachenglut von Kräutergarten Pommerland.

Im Kaffeeregal darf sich vor allem das Kaffeehaus Hagen ausbreiten – eine Heilbronner Traditionsrösterei, die schon 1934 gegründet wurde. „Es war ein großer Kampf, sie in den LEH zu bekommen“, erzählt Steffen Ueltzhöfer. Vier Sorten bietet der Hersteller in Bio-Qualität an. Inzwischen produziert das Kaffeehaus sogar für die Eigenmarke des Edeka Ueltzhöfer: einen Bio-Fairtrade-Espresso aus Bohnen von drei Kleinbauern-Kooperativen aus Indien, Mexiko und Peru. Für 24 Euro pro Kilo wird der Artikel angeboten.
Gleich neben dem Kaffehaus Hagen steht die Bio-Marke Mount Hagen mit 16 ihrer Premium-Produkte; weiter geht es mit dem bereits erwähnten Rapunzel, Lebensbaum, Gepa und Café Intención. Kornkreis bietet seinen Lupinenkaffee und auch Dallmayr eine Bio-Variante. Außerdem ist die Stuttgarter Kaffeemanufaktur Delisophie mit einem Bio-Espresso vertreten.

Bio-Nudel-Vielfalt und Bio-vegan-Spezialitäten

Beim Kochen helfen Pasta-Varianten in Fülle von zahlreichen verschiedenen Anbietern. Zabler Paradiso Bio, die Nudelmacher, Alb-Gold, Dinkelmax, Bio Gourmet, Alnatura und Campo Verde decken jeden Bedarf ab, ob Fusilloni, Spätzle, Tortiglioni oder Penne, Vollkorn, Weizen oder Dinkel. Pappardelle mit Weizenkeimen gibt es von der Famiglia Morelli.

La Selva stellt neben Tomatenpassata und Olivenöl auch Pesto, Oliven und eingelegte Tomaten. Auch das Feinkostunternehmen Kattus liefert Oliven und Kapern in Bio-Qualität, neben den asiatischen Saucen Teriyaki, Sweet Sour und Sweet Chili unter der Marke Bamboo Garden.

Alb-Leisa bietet Linsen, Erdmann Hauser verschiedene Bulgurs. Auch in der vegan-Abteilung tragen viele Angebote das Bio-Siegel. Im Kühlregal ist Taifun Tofu präsent und die Tressbrüder stellen ihre Eintöpfe und Bowls. Bio-vegane Aufstriche gibt es von Allos, Zwergenwiese, Rapunzel, Tartex, Followfood, Alnatura und der Bio-Zentrale. „Sie laufen wahnsinnig stark“, bemerkt Felix Ueltzhöfer.

Bowls im Trockenregal liefert Lotao, trockene Fertigmischungen Bio Gourmet. Mit innovativen glutenfreien Artikeln – Spaghetti und Fettuccine auf Basis der Konjakwurzel Shirataki – ist die australische Marke Slendier präsent. Die Sunflower Family bietet Bolognese aus Sonnenblumenhack, Alnatura Sojaschnetzel und Bauck seine Mischungen für Falafel, vegane Frikadellen oder Burger – „tolle Produkte!“, so der Juniorchef.

In einem eigenen Aufsteller werden die vegane Mayo und Remoulade, Ketchup und Chili-Sauce von Emils Bio-Manufaktur präsentiert. Weitere Sandwichsaucen stellen byodo und Naturata, Konserven wie Mais, Rotkohl und Sauerkraut die Marke Ottos Auslese. Für Markenvielfalt im Gewürzregal sorgen neben Sonnentor die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), Lebensbaum, die Spice Village, Alnatura und BioWagner.

Vivani-Schokolade, Bohlsener Kekse und Huober-Knabbereien

Richtung Ausgang liefert Bürger die Bio-Alternative seiner Gemüsemaultaschen und Alnatura stellt gekühlten Blätter- und Pizzateig. Die Marke bietet außerdem TK-Pizzen in Bio-Qualität: Margherita, Spinat und Salami, neben weiteren TK-Artikeln wie Spinat, Bohnen oder Lachsfilets.

Knabberware finden Kunden zum Beispiel im Unverpackt-Sortiment von Ecoterra. Für Zöliakie-Betroffene halten die Hammermühle sowie die Backmanufaktur Generous aus Brüssel glutenfreie Kekse parat. Noch mehr Bio-Kekse bieten Sommer, die Bohlsener Mühle und Erdmann Hauser. Letzterer hat auch salzige Vollkorn-Sticks im Gepäck, die neben Huobers Dinkel-Brezeln und Knabbereulen von Alnatura stehen. Bei der Schokolade wird die Bio-Auswahl von Vivani wiederum gleich am Sortiments-Anfang platziert, daneben folgen Varianten von Gepa, Alnatura – und den anfangs Erwähnten: Naturata und Rapunzel.

Auch in den Saftregalen ist Bio-Markenvielfalt geboten. Ein Regalende ist mit Beutelsbacher Säften gefüllt: Im Standardformat oder in kleinen 0,2-Liter-Fläschchen findet man Varianten wie Quitte, Grapefruit oder Traube. Dazu stellt Alnatura Standards wie Apfel, Orange oder Multivitaminsaft und Voelkel seine Spezialitäten, wie Fitnesscocktails, Kombuchas oder Ingwer Shots. In Bio-Qualität sind außerdem die alkoholfreien Seccos (Rose, weiß und rot) der Manufaktur Jörg Geiger aus schwäbischem Wiesen-Obst verfügbar. Bier ist – anders als Wein – kein Schwerpunkt des Edeka-Ueltzhöfer-Markts: Gut sichtbar in Augenhöhe sind aber sechs Bio-Standard-Biere von Neumarkter Lammsbräu platziert.

Nicht nur bei Bio-Lebensmitteln, auch bei ökologischen Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln sowie bei Naturkosmetik ist der Edeka Ueltzhöfer stark aufgestellt. „Mit AlmaWin arbeiten wir schon lange zusammen“, berichtet der Juniorchef. Auch Sonett ist im Markt vertreten. Ein ganzes Regal ist dem Naturkosmetik-Hersteller Lavera vorbehalten und Weleda und Speick haben jeweils drei Regalreihen bekommen.

Wanted: leistungsstarker Bio-Großhändler

Wie sehen die Ueltzhöfers die Bio-Motivation bei anderen Kaufleuten der Edeka Südwest? „Wir gehören zu den Führenden im Bewusstsein, aber es gibt schon viele, die sich Gedanken machen und pushen“, meint Steffen Ueltzhöfer. Zehn Prozent Umsatzsteigerung mit Bio habe die Edeka Südwest selbst als Ziel ausgegeben. Bei den Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetrieben (MLF) seien neben den Edekanern auch Reweaner versammelt, die sich gemeinsam über Wege zu mehr Nachhaltigkeit austauschen.

Mit Blick auf die Bio-Beschaffung braucht es für den Inhaber beides: eine starke Edeka-Vorstufe, die wichtige Segmente und Preiseinstiegsbio in einem effizienten Prozess abdeckt; und eine eigene, kompetente Bio-Vorstufe für den individuellen Bezug. Nicht jeder Großhändler ist laut Ueltzhöfer für eine solche Kooperation geeignet: Seien die Unternehmen organisatorisch schlecht aufgestellt, würde der eigentlich vereinfachende und vergünstigende Zweck der Bündelung verfehlt. „Wir bräuchten einen leistungsfähigen Bio-Großhändler mit gutem Angebot, der Bio bündelt, gute Sortimentsarbeit leistet und bei dem wir ein bis zwei Mal die Woche bestellen können“, stellt der Kaufmann fest. „Das würde uns einen Riesenschritt nach vorne bringen.“

Lena Renner

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