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Verbraucher misstrauen Supermärkten beim Thema Tierwohl
Albert-Schweitzer-Stiftung kritisiert Marktführer Edeka

Nur 11,6 Prozent der Deutschen vertrauen den Tierwohl-Versprechen der Supermärkte. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Albert-Schweitzer-Stiftung. Besonders kritikwürdig ist für die Tierschutzorganisation der deutsche Marktführer Edeka, zu dem die Verbraucher gesondert befragt wurden.
Insgesamt äußert die Mehrheit der 2.500 befragten Verbraucher Skepsis gegenüber Tierwohl-Aussagen im Lebensmitteleinzelhandel: 61,5 Prozent gaben an, wenig oder gar kein Vertrauen zu haben, während nur 1,9 Prozent den Supermärkten in dieser Frage ‚auf jeden Fall‘ und 9,7 Prozent ‚eher‘ vertrauen. Rund 27 Prozent zeigten sich unentschlossen.
Auch gegenüber der Edeka, zu der die Verbraucher nochmal gesondert befragt wurden, äußerten über 39 Prozent Misstrauen beim Thema Tierwohl. Gut 14 Prozent vertrauen dem größten Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands und 46 Prozent sind unentschieden.
Die Albert-Schweitzer-Stiftung und Greenpeace kritisieren die Zustände in Edekas Lieferketten seit Langem. Im Masthuhn-Report 2024 belegte der Marktführer den letzten Platz, weil das Unternehmen sich bislang nicht zur Europäischen Masthuhn-Initiative bekannt hat, deren Ziel es ist, die Tierschutzstandards in der Hühnermast zu erhöhen.
„Während andere Handelsketten bereits konkrete Schritte gegen das Tierleid eingeleitet haben, verweigert Edeka weiter verbindliche Zusagen“, bemängelt Irina Fronescu, Bereichsleitung Kampagnen bei der Albert-Schweitzer-Stiftung. „Sowohl die Umfrageergebnisse als auch das überwältigende Engagement in der Gesellschaft zeigen: Edeka muss jetzt einen konkreten Plan für eine Erhöhung der Tierschutzstandards vorlegen.“
Die Stiftung fordert die Edeka auf, ihre Verantwortung als Branchenführer wahrzunehmen, sich zu den Kriterien der Masthuhn-Initiative zu verpflichten und konkrete Ausstiegspläne aus den umstrittenen Haltungsformen 1 und 2 für alle Tierarten vorzulegen. Derzeit betreibt die Handelskette 15 eigene Fleischwerke, die mehr als eine halbe Million Tonnen Fleisch pro Jahr produzieren, und hat damit erheblichen Einfluss auf die Bedingungen in der Tierhaltung.
Die Umfrage wurde am 12. und 13. August 2025 durchgeführt und ist laut Civey repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 3,6 Prozentpunkten.