Edeka
Görge steht für Nahversorgung in Braunschweig
In Braunschweig steht das Familienunternehmen Görge für Bio im LEH. Inhaber Otto Görge betreibt zusammen mit seinem Bruder Matthias inzwischen zehn E aktiv Märkte in der 240.000 Einwohner zählenden Stadt. Der Edekaner spielt die Rolle des Nahversorgers, „Die Konzerne machen es nicht mehr. Ich als Selbstständiger beschäftige mich damit und muss sagen, es funktioniert. Wir wachsen jedes Jahr", erzählt der Händler, der seit 1993 in Braunschweig ansässig ist und seit dem Jahr 2000 Mitglied bei der Edeka ist.
Bio-Vielfalt kommt gut an bei den Görge-Kunden. Neben dem Bio-Block sind viele Bioartikel im Sortiment zugeordnet.Rund 35 Millionen setzten die Görge Frischemärkte auf einer Fläche von 6.600 Quadratmeter um. Das ist eine Flächenleistung von 5.300 Euro pro Quadratmeter. 2,5 Millionen Kunden passieren jährlich die Kassen. 660 Quadratmeter haben die Verkaufstellen im Schnitt. Braunschweig ist eine gesunde Stadt mit der nötigen Kaufkraft: „Wir sind hier nicht die Ärmsten." Für einen florierenden Bio-Absatz muss der bundesweite Durchschnitt von jährlich 1.800 Euro pro Kopf für Lebensmittel ausgegeben werden.
Konzepte und Logistik – eine Basis für den Erfolg
Dort wo Bio-Produkte im Preis-Leistungsverhältnis stimmig sind, werden sie integriert. „Wir haben schon immer mit Bio gehandelt. Auch wenn wir im Norden noch nicht so weit sind wie im Süden," erzählt der Kaufmann. Görge ist eine Lokalgröße: „Ich denke regional und verkaufe auch Ware von einheimischen Erzeugern. Mit unseren zehn Märkten sind wir teilweise schon an der Grenze des Machbaren. Für manchen kleinen Anbauer sind die benötigten Mengen schon zu groß."
Deshalb hat er eine eigne Logistik aufgebaut. „Wir entwickeln eigene Strukturen, um die logistischen Probleme zu lösen." Auf dem Großmarkt bündelt ein Händler die Ware mehrerer regionaler Lieferanten und verteilt sie dann auf die Märkte. Davon profitieren alle Beteiligten. Durch regionale Produkte unterscheidet sich Görge von der Konkurrenz am Ort. Der Verteiler auf dem Großmarkt hat ein Zusatzgeschäft. Und die Erzeuger nur eine Anlaufstelle.
Inhaber Otto Görge bietet in seinen Märkten in Braunschweig Service auch in Bio-Qualität.Der Kaufmann und ausgebildete Landwirt ist Rinderzüchter im Nebenberuf und im doppelten Sinne vom Fach. Er engagiert sich auch in der Beschaffung, zum Beispie werden im 14-tägigen Rhythmus Salzwiesen-Lämmer direkt in Cuxhaven eingekauft.„Wir gehen eigene Wege. Auch in der Ladeneinrichtung unterscheiden wir uns ein wenig von der Zentrale." Otto Görge steht nicht nur mit seinem Namen hinter seinen aktiv Märkten. Auch per Konterfei in der Werbung fungiert der Geschäftsführer als Frontmann.
Der Vorzeigemarkt versorgt den Stadtteil Mascherode mit Lebensmitteln. Vor zwei Jahren ging der ovale Bau ans Netz. Der Kunde macht hier tatsächlich einen Rundgang ohne tote Ecken. Mit 1.200 Quadratmetern und von Parkplätzen umgeben ist er der größte Görge-Markt. Überschaubar mit niedrigen Regalen, breiten Gängen und freundlicher Beleuchtung herrscht eine angenehme Einkaufsatmosphäre. 12.000 Artikel stehen im Markt, davon sind rund 1.000 biologischen Ursprungs.
Mit 60 Artikeln und dem höchsten Umsatz-Anteil ist O+G wichtigster Teil des Bio-Sortiments. Ein eigenes Regal mit den Bio-Topfkräutern lockt den anspruchsvollen Kunden. Bio-Kartoffeln werden nach Sorte verkauft: Linda, Simone, Nicola und Laura aus heimischem Anbau sind im Programm.
Fachpersonal verkauft auch Bio
Ein servicebetontes Unternehmen mit geschultem Personal betreibt natürlich Bedienungstheken. Dort gibt es auch Käse-, Wurst- und Fleisch aus biologischer Herstellung. 20 Käse überwiegend deutscher Provienience in der Preisklasse bis zwei Euro sollen Käufer anlocken. Rack&Rüther bedient die Freunde fleischlicher Genüsse mit Bio-Wurst. Nordhessische Produkte wie Stracke sind auch in Braunschweig beliebt.
„Dr. Peppler von Rack&Rüther hat vor zwei Jahren ein Konzept vorgelegt und unsere Mitarbeiter geschult". Görge gefiel die strategische Vorgehensweise in Richtung des anspruchsvollen Thekenkunden, anstatt ängstlich auf die Preise der Konkurrenz zu schielen.
In Bedienung gibt es nur Bio-Rindfleisch vom Bug. Konventionell werden die Hinterviertel verkauft. Somit ist für das Personal eine Unterscheidbarkeit gegeben. Vom Edeka Fleischwerk Bauerngut kommt Bio-Rind- und Schweinefleisch in SB-Verpackung. Bei der SB-Wurst sorgt Gmyrek aus dem nahen Gifhorn für regionale Färbung.
Das Familienunternehmen betreibt eine Weinhandlung in Braunschweig, die auch die Supermärkte mit exklusiven Öko-Weinen beliefert. Inhaber Otto Görge, selbst ein Wein-Kenner, hat ein anspruchsvolle Auswahl zusammengestellt. Die Bio-Weinreise führt durch Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien. Die Abteilung hat das Ni- veau eines Weinfachhandels.
Die Bäckerei Schäfer’s aus Lehrte bietet frisches Brot in Bedienung an. Die Großbäckerei führt ein erfolgreiches, kleines Bio-Sortiment. Zusätzlich arbeitet Görge mit der lokalen Bio-Bäckerei Brotinsel zusammen, die frisches Brot in SB anbietet. „Das läuft seit sieben Jahren traumhaft", freut sich Görge.
Die Möglichkeiten der Edeka Vorstufe auch in Bio zu nutzen und sich selbst zusätzlich in diesem Bereich zu engagieren heißt das Erfolgsrezept der Kaufmannsfamilie in Braunschweig.