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Auszeichnung

Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau: Bioland holt das Triple

Özdemir ehrt Gewinnerbetriebe auf der Grünen Woche

Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau: Bioland holt das Triple © BMEL

Auf der Grünen Woche wurden heute die drei Gewinner des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau ausgezeichnet. Ein besonders nachhaltiger Gemischtbetrieb aus dem Schwarzwald, ein Hof in Hessen mit Angus-Rindern und eigener Metzgerei sowie ein Vorreiter in der Bio-Gemüsezüchtung aus Schleswig-Holstein konnten die Fachjury überzeugen. Alle drei Höfe laufen unter der Flagge Biolands. Sie erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro.

Der Haslachhof der Familie Wiggert in Löffingen im Hochschwarzwald (Baden-Württemberg) gewinnt den Preis für ein ökologisch und ökonomisch besonders nachhaltiges Betriebskonzept. Auf dem Gemischtbetrieb sind die Bereiche Ackerbau, Tierhaltung und Biogaserzeugung nach Ansicht der Jury perfekt verzahnt und werden ständig weiterentwickelt. Im Ackerbau (470 Hektar) nutzt das Betriebsleiterpaar Eva und Wolfram Wiggert ungewöhnliche Kulturen wie Quinoa und Hirse, die auch bei den zunehmend trockenen Bedingungen gute Erträge erzielen. Die Mutterkuhherde mit etwa 90 Tieren der seltenen lokalen Rasse Hinterwälder wird fast ausschließlich mit dem Gras der eigenen Naturschutzflächen gemästet. Das Substrat für die Biogasanlage stammt zu 93 Prozent aus der eigenen Erzeugung und besteht vor allem aus Kleegras-Luzerne, Wiesengras und Rindermist. Die Anlage versorgt über 4.000 Menschen der Region mit Strom und die Abwärme wird zu 100 Prozent in das Wärmenetz der Stadt Löffingen eingespeist. In Kürze soll außerdem eine Agri-Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von vier Megawatt ans Netz gehen.

Für ein vorbildliches Konzept in Sachen Tierwohl, Regionalität und Handwerk wurde die GbR Gut Fahrenbach in Witzenhausen bei Kassel (Hessen) ausgezeichnet. Sarah und Sven Gabriel haben den Betrieb 2017 übernommen und halten heute knapp 200 Rinder der Rasse Aberdeen Angus. Neben einer ausgedehnten Weidehaltung der Mutterkuhherde von April bis November legen die Betriebsleiter großen Wert auf eine möglichst stressfreie Tötung, die in gewohnter Umgebung auf dem Hof in einer speziellen Box geschieht. Auch die weitere Verarbeitung findet auf dem Betrieb statt: in der hofeigenen Bio-Metzgerei. Die Vermarktung erfolgt ausschließlich regional.

Im Bereich der Bio-Gemüsezüchtung wurde schließlich Christiansens Bioland-Hof in Silberstedt bei Schleswig (Schleswig-Holstein) geehrt. Neben dem Erwerbsgartenbau hat das Leitungsteam um Heinz-Peter Christiansen, Barbara Maria Rudolf und Jan Richard eine eigene ökologische Gemüsezucht aufgebaut, um Bio-Betrieben leistungsfähige und selbst nachbaubare Sorten ohne Gentechnik zur Verfügung zu stellen und so der wachsenden Abhängigkeit von marktdominierenden Großunternehmen entgegenzuwirken. Zusätzlich engagieren sich die Leiter seit vielen Jahren bei der Gestaltung neuer Regelungen für die Bio-Gemüsezüchtung und haben im Jahr 2010 den gemeinnützigen Verein Saat:gut e.V. mitgegründet.

„Alle Gewinner schaffen mit viel Tatkraft das, was es heute mehr denn je braucht: Lösungen für eine umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft, die sich in der Praxis bewähren. Das ist gerade in schwierigen Zeiten alles andere als selbstverständlich und nutzt der gesamten Branche“, sagte der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Preisverleihung.

Der Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 2001 veranstaltet. Damit wurden bereits zum 24. Mal Vorbilder für eine innovative, nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland ausgezeichnet.

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