Erste Pressekonferenz der EARA am 17. November: v.l.n.r. Josefine Herz, Akademie Schloss Kirchberg, die Gründungslandwirte Alexander Klümper (GER), Anna Juhász (HU), Alfonso Chico de Guzman (ES) und Anne van Leeuwen (NL) sowie Simon Krämer, Politikbeauftragter der EARA
50 Vorreiter der regenerativen Landwirtschaft aus mehr als 20 Ländern haben sich vom 15. bis zum 17. November auf Schloss Kirchberg getroffen und schließlich offiziell die ‚Europäische Allianz für Regenerative Landwirtschaft‘ (EARA) gegründet. Das neue Bündnis zielt darauf ab, die Stimmen der landwirtschaftlichen Pioniere in den politischen Diskurs der EU zur Agrar- und Ernährungswende einzubringen und zu verhindern, dass der Begriff der regenerativen Landwirtschaft von der industriellen Wirtschaft dominiert wird.
„Der regenerative Wandel wird durch einen kurzfristigen politischen Ansatz behindert, der die Landwirte entfremdet, die in einem unbeständigen und räuberischen Regulierungs- und Marktumfeld um Planungssicherheit kämpfen“, heißt es auf der Homepage der EARA, die ebenfalls am 17. November online gegangen ist. „Die EARA ist entschlossen, die Transformation unseres Agrarsystems durch eine verantwortlich ökologische, wirtschaftliche und soziale Regeneration zu ermöglichen, die mit der Gesundheit unserer lebendigen Böden beginnt.“
Für den Weg zu einer regenerativen Landwirtschaft hat die EARA vier Grundsätze aufgestellt. Regeneration sei:
ein ergebnisorientierter Prozess im Hinblick auf die soziale, ökologische und ökonomische Gesundheit
kontextspezifisch
ein lebensverbessernder Prozess und kein Dauerzustand, der sich im Kontext entwickelt
systemisch
Die neue Allianz arbeitet nun an einem White Paper für ein regeneratives Agrar- und Lebensmittelökosystem in Europa, das auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai (COP28) vorgestellt werden soll. Außerdem will die EARA einen Vorschlag für die gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) nach 2027 entwickeln, der die Gesundheit der Landwirte und der Böden in den Mittelpunkt stellt.
Vom 1. bis 3. Juli fand in der Akademie Schloss Kirchberg das 7. World Organic Forum statt. Im Fokus des internationalen Kongresses für Ökologie, Klima und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft standen Chancen und Grenzen von Bio, Agrarökologie und regenerativem Landbau auf dem Weg zur Agrarwende, die Möglichkeiten regionaler Wertschöpfung und das Potenzial von mehr Zusammenarbeit. Wie mithilfe von Biolandbau Gewalt gestoppt werden konnte, zeigte der eindrückliche Vortrag des philippinischen Bürgermeisters Rommel C. Arnado.
150 Pioniere der regenerativen Landwirtschaft aus 18 europäischen Ländern haben sich vom 25. bis 27. Oktober auf Schloss Kirchberg getroffen, um bei der 2nd Climate Farming Conference mit starker Stimme aus der bäuerlichen Praxis an einer klimaresilienten Zukunft zu arbeiten. Eine solche Zukunft erfordert aus der Perspektive der regenerativen Landwirtschaft den ganzheitlichen Umbau des EU-Agrar- und Ernährungssystems.
Heute hat das ‚Wir haben es satt!‘-Bündnis vor der NRW-Landesvertretung in Berlin gegen weitere Rückschritte in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU protestiert. Anlass ist die dort tagende Sonder-Agrarministerkonferenz, bei der sich die Agrarminister der Bundesländer mit Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) auf eine gemeinsame Position zur GAP nach 2027 verständigen wollen.