Akademie Schloss Kirchberg
2. Konferenz für Klima-Landwirtschaft
Mit einer gemeinsamen Vision für das EU-Agrar- und Ernährungssystem in die Zukunft

150 Pioniere der regenerativen Landwirtschaft aus 18 europäischen Ländern haben sich vom 25. bis 27. Oktober auf Schloss Kirchberg getroffen, um bei der 2nd Climate Farming Conference mit starker Stimme aus der bäuerlichen Praxis an einer klimaresilienten Zukunft zu arbeiten. Eine solche Zukunft erfordert aus der Perspektive der regenerativen Landwirtschaft den ganzheitlichen Umbau des EU-Agrar- und Ernährungssystems.
In einem hochgradig partizipativen, graswurzelartigen Ansatz wurden landwirtschaftliche Praktiker von regenerativ arbeitenden Höfen, Vertreter aus der Lebensmittelindustrie, Politik und Forschung sowie Aktivisten von Nicht-Regierungsorganisationen auf Augenhöhe ins Gespräch gebracht und fruchtbare Diskussionen in Workshops und anderen kreativen Begegnungsformaten angeregt.
Vor dem Hintergrund einer direkt zu Konferenzbeginn schriftlich fixierten Vision entwickelten die Teilnehmer einen großen Katalog an Initiativen und Maßnahmen. Das Spektrum reicht von der Beratung industrieller Lebensmittelverarbeiter aus der bäuerlichen Erfahrungspraxis über die finanzwissenschaftliche Erforschung von Spezialkrediten für Landwirte, die künftig regenerativ arbeiten wollen, der Entwicklung von CO2-Zertifikaten mit wirtschaftlichem Mehrwert für Bauernhöfe über Maßnahmen zur gemeinsamen Lobbyarbeit bei der EU und die Gründung einer Allianz für regenerative Landwirtschaft bis hin zu Vorschlägen für Bildungsprogramme, welche regenerative Prinzipien bereits jungen Schülern und Studenten vermitteln.
Trotz all der gegenwärtigen klima- und krisenbedingten Probleme der Landwirtschaft und dem Empfinden vieler Bauern, von der Agrarindustrie und Politik oftmals gar nicht wahrgenommen zu werden, war die Stimmung auf Schloss Kirchberg optimistisch. Es wurde deutlich, dass Bauern, die klimaresilient wirtschaften, das für das Ökosystem und die Gesellschaft so essenzielle Naturkapital erhalten und für das Erbringen dieses Mehrwerts angemessen honoriert werden müssen.
„Als Landwirt habe ich viele Momente tiefer Frustration über die Zustände in der Agrarindustrie und meine vermeintlichen Abhängigkeiten erlebt, aber ich verlasse diese Konferenz im Bauernschloss mit einer Unbeschwertheit und Fröhlichkeit, wie ich sie seit Jahren nicht mehr gespürt habe“, so ein Teilnehmer beim letzten gemeinsamen Essen vor der Abreise. Um die Transformation des landwirtschaftlichen Sektors regenerativ voranzutreiben, soll der intensive Austausch in verschiedenen Formaten aufrechterhalten werden.