Gentechnik
IFOAM beschließt Resolution für Gentechnikfreiheit
Systembasierte Innovation statt versteckte GVO

Auf seiner gestrigen Generalversammlung in Brüssel hat der Bio-Dachverband IFOAM Organics Europe die Resolution ‚Bio gentechnikfrei halten‘ (‚Keep organic GMO-free‘) verabschiedet. Sie bekräftigt die Forderung von Bio-Züchtern, Landwirten, Verarbeitern, Zertifizierern und Händlern, ihre Entscheidungsfreiheit, frei von Gentechnik zu bleiben, zu erhalten – auch mit Blick auf Neue Genomische Techniken (NGT).
Damit Bio-Erzeuger ihrer Verpflichtung gegenüber den Verbrauchern nachkommen und einen GVO-freien Produktionsprozess garantieren können, müsse der in den geltenden Rechtsvorschriften verankerte Grundsatz der Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit beibehalten und auf alle NGTs angewandt werden. Nur so sei eine echte Koexistenz denkbar.
Des Weiteren wird in der Resolution betont, dass der NGT-Vorschlag der EU-Kommission Patente auf Pflanzen, Saatgut, natürliche Eigenschaften und genetische Informationen begünstigen wird. Diese Patente würden in den Händen weniger Unternehmen monopolisiert und müssten als Bedrohung für das europäische Züchtungsmodell betrachtet werden.
„Die Gentechnik mit ihren derzeit noch leeren Nachhaltigkeitsversprechen und einer engen Fokussierung auf bestimmte Gene oder Eigenschaften ignoriert die Komplexität der Wechselwirkungen in einem bestimmten Agrarökosystem“, betonte Jan Plagge, Präsident von IFOAM Organics Europe.
Daher fordert die Resolution die Förderung widerstandsfähiger agrarökologischer Systeme, die die Komplexität der Wechselwirkungen in der Natur berücksichtigen, anstatt sich auf kurzfristige technologische Lösungen mit unbewiesenem Nutzen und potenziellen Risiken zu verlassen. Gegen die mögliche Ausnahme sogenannter ‚konventionell-ähnlicher‘ NGT-Pflanzen vom EU-Rechtsrahmen für GVO werden ernste Bedenken geäußert. Die Last, eine GVO-freie Produktion zu gewährleisten, dürfe nicht den GVO-freien Marktteilnehmer aufgebürdet werden.
Die Resolution der Bio-Bewegung wurde mit einer großen Mehrheit von 97,69 Prozent angenommen und anschließend an den EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski übergeben. Sie ist eine Reaktion auf den kürzlich durchgesickerten Gesetzesentwurf der EU-Kommission zu Neuer Gentechnik, der am 5. Juli offiziell präsentiert werden soll.