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Deutscher Bio-Markt schrumpft um 3,5 Prozent

15,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2022

Im Krisenjahr 2022 ist der Bio-Umsatz um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Mit 15,3 Milliarden Euro liegt er damit immer noch um 25 Prozent über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Ein Plus von 3,5 Prozent verzeichneten die Bio-Höfe, von denen es nun 36.548 in Deutschland gibt. Jeder 7. Hof wirtschaftete 2022 ökologisch. Die Bio-Flächen stiegen um 3,7 Prozent auf 1.869.227 Hektar.

Die Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels für Bio hat 2022 weiter zugenommen: Treibende Kraft beim Bio-Umsatz waren LEH und Discounter, die ihre Erlöse mit Bio um 3,2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro erhöhten. Damit entfallen zwei Drittel des Bio-Marktes auf den Lebensmitteleinzelhandel. Insbesondere die Discounter lockten die Kunden mit einem vergrößerten Angebot in die Läden. Bei den Vollsortimentern blieben Bio-Umsatz und -Verbraucherpreise weitgehend stabil. Während Herstellermarken in allen Verkaufskanälen zurückstecken mussten, waren günstigere Handelsmarken die Umsatzgewinner.

Der Naturkostfachhandel kommt 2022 auf einen Umsatz von 3,83 Milliarden Euro – ein Rückgang von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Er bleibt für rund 20 Prozent des gesamten Bio-Umsatzes verantwortlich. Noch stärkere Verluste hatten die sonstigen Einkaufsstätten zu beklagen, zu denen Hofläden, Online-Handel (inkl. Lieferdienste), Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser zählen. Mit einem Minus von 18,2 Prozent gegenüber 2021 erreichten sie einen Umsatz von 1,97 Milliarden Euro und damit 13 Prozent der Bio-Umsätze. Die Einkaufsstätten konnten ein Plus von 19 Prozent gegenüber 2019 halten.

In Zeiten hoher Inflationsraten wurden auch Bio-Lebensmittel teilweise teurer – allerdings deutlich weniger als konventionelle Lebensmittel. So zeigt der AMI-Verbraucherpreisindex für Bio-Frischeprodukte eine Preissteigerung von 6,6 Prozent, während sich konventionelle Produkte mit 12,1 Prozent fast doppelt so sehr verteuerten.

Die stärksten Zuwächse beim Absatz erzielten ein weiteres Jahr in Folge pflanzliche Milch-Alternativen sowie Fleisch-Ersatzprodukte, von denen 2022 um vier Prozent mehr gekauft wurden. Klarer Gewinner ist der Haferdrink. Bei beiden Produktgruppen wurde zu günstigeren Artikeln im Sortiment gegriffen, sodass Inflationseffekte mehr als ausgeglichen wurden. Mit 61 Prozent und 26 Prozent verzeichnen beide Produktgruppen sehr hohe Bio-Anteile an den Verkaufsmengen.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 66.996 Hektar Bio-Fläche neu erschlossen. Ein Großteil davon – 41.738 Hektar – wird nach den Regeln der Bio-Anbauverbände bewirtschaftet. Die gesamte Öko-Fläche beträgt nun 1.869.227 Hektar. 784 konventionelle Betriebe stellten 2022 neu auf Bio um. Damit sind 14 Prozent aller Höfe in Deutschland Bio-Höfe.

Die neuen Zahlen präsentierte Diana Schaack von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) auf der Branchenbilanzpressekonferenz der Biofach. Weitere Daten, Analysen und Quellenangaben finden Sie im Bio-Branchenreport 2023 des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der hier kostenlos zum Download zur Verfügung steht.

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