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Biodiversität

Mehr Ökolandbau schafft mehr Artenvielfalt

BÖLW zur Weltnaturkonferenz

Bis zum 19. Dezember 2022 tagt die Weltnaturkonferenz (CBD COP 15) in Montreal, Kanada. Zum dramatischen Artensterben und der Rolle der Landwirtschaft beim Artenschutz weist Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), auf die ressourcenschützende Kreislaufwirtschaft im Ökolandbau sowie die Notwendigkeit wahrer Preise hin.

„Eine nicht-nachhaltige Landwirtschaft, die zu viel Stickstoffdünger sowie chemisch-synthetische Pestizide einsetzt und zudem mit zu vielen Tieren auf zu wenig Fläche wirtschaftet, ist ein wesentlicher Verursacher des Artensterbens“, so Andres. „Diese ressourcenintensive Bewirtschaftung bedroht die Arten- und Biotopvielfalt, verschärft die Klimakrise und verursacht jedes Jahr allein in Deutschland 90 Milliarden Euro an Umweltschäden.“

Diese Folgekosten lägen mehrfach höher als die Wertschöpfung in der Landwirtschaft, sie seien aber nicht im Produktpreis enthalten. Bio vermeide diese Schäden durch eine ressourcenschützende Kreislaufwirtschaft. Das Marktversagen bei der Nutzung von Umweltgütern müsse endlich beendet werden. Weil die Folgekosten vergesellschaftet werden, könne aktuell der Erzeuger, der die Umwelt schädigt, das billigste Produkt auf den Markt bringen. Mit einer Abgabe auf Pestizide und Stickstoffüberschüsse und einem vergünstigten Mehrwertsteuersatz für Bio-Lebensmittel ließe sich das ändern.

Der Ökolandbau sorge auf unterschiedlichsten Wegen für intakte, resiliente Ökosysteme und mehr Artenvielfalt:

  • Auf über 95 Prozent der Bio-Fläche werden keinerlei Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dort halten Bio-Bauern mit robusten Pflanzensorten und vielfältigen Fruchtfolgen Bio-Pflanzen gesund. Chemisch-synthetische Pestizide sind nicht erlaubt, Herbizide und Gentechnik grundsätzlich ausgeschlossen. Das bringe Vielfalt auf Äcker und Wiesen, aber auch in Obstgärten und Weinberge: 35 Prozent mehr Feldvögel- und 23 Prozent mehr Insektenarten.
  • Die Begrenzung der Stickstoffdüngung auf Bio-Höfen schützt Grundwasser, Flüsse, Seen und schließlich auch Meere vor ‚Todeszonen‘.
  • Bio-Höfe düngen rein organisch, zum Beispiel mit Mist, Kompost oder stickstoffanreichernden Pflanzen (Leguminosen). Synthetische Düngemittel sind tabu. Viele Wildpflanzenarten bevorzugen eher nährstoffarme Böden – damit bringe Bio die Fläche zum Blühen: So fänden Bienen auf einem Hektar Bio-Getreideacker über 250 Blüten, auf konventionellen Äckern dagegen nur 0 bis 3.
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