Forschung
Kompetenzteam übergibt Empfehlungen für Bio-Forschung
Von Wahren Preisen bis zum Mikrobiom
Welche Themen sollte die Forschung angehen, um die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland zukunftssicher weiterzuentwickeln? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines zweijährigen Beteiligungsprozesses, in dem das vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) berufene Kompetenzteam Forschung Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (KT FÖLL) Empfehlungen für die Öko-Forschung bis 2030 erarbeitet hat. Im Rahmen der Öko-Feldtage wurde das Papier an Burkhard Schmied, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung im BMLEH, übergeben.
„Resiliente Wertschöpfungsketten stärken, Umweltkosten internalisieren, um wahre Preise abzubilden, die Außer-Haus-Versorgung etwa in Kantinen so gestalten, dass sie eine gesundheitsförderliche Ernährung im Rahmen ökologischer Grenzen fördert und das Potenzial der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft als Treiberin der heimischen, nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem ausschöpfen – das sind einige der Empfehlungen“, eröffnet Peter Röhrig, Vorstand des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der zum zwölfköpfigen Kompetenzteam gehört.
Neben den Autoren waren 60 weitere Fachleute aus Wissenschaft, Praxis, Beratung und Wirtschaft an der Entwicklung der Empfehlungen beteiligt. In elf Forschungsfeldern werden konkrete Herausforderungen benannt, mit dem Ziel, Innovation, Klimaschutz, Ressourcenschonung und Versorgungssicherheit gleichermaßen zu fördern.
Die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -Hersteller (AöL) hebt den Forschungsbedarf dabei hervor, öko-kompatible Methoden zu entwickeln, um Lebensmittel zu reformulieren und pflanzliche Bio-Proteinquellen zu erschließen. Auch der Umgang mit Kontaminationen, die Produktsicherheit sowie die Auswirkungen von Bio-Lebensmitteln auf die Gesundheit in Verbindung mit dem Mikrobiom stünden im Fokus. Erforscht werden müsse auch, wie kleine und mittelständische Unternehmen als wichtiger Teil eines resilienten Ernährungssystems durch die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestärkt werden können.
„Das Forschungsbudget für Fragen der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft ist verschwindend gering, es liegt weit unter dem Bio-Anteil auf den Äckern!“, bemängelt BÖLW-Vorstand Röhrig. Bei den anstehenden Haushaltsentscheidungen und der Ausrichtung der Ressortforschung müssten hier die Weichen neu gestellt werden.
Das Strategiepapier soll in die künftige Ausrichtung der Forschungsförderung für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft des BMLEH miteinfließen – unter anderem im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL). Das KT FÖLL wurde im Rahmen der Umsetzung der Bio-Strategie 2030 als dauerhaftes beratendes Gremium eingerichtet.