Biodiversität
Terra Madre Tag: Biodiversität sichert Ernährungsgrundlage
Slow Food fordert mehr Vielfalt in der Landwirtschaft

Jährlich am 10. Dezember feiert die Slow-Food-Bewegung den Terra Madre Tag. Er ist den Netzwerken gewidmet, die sich für den Wert und Erhalt biologischer Vielfalt einsetzen. Anlässlich des Aktionstages, der 2022 in die Zeit der UN-Biodiversitätskonferenz fällt, fordert Slow Food von Politik und Wirtschaft: die Förderung von Vielfalt in der Landwirtschaft, einer ökologischen Kreislaufwirtschaft sowie handwerklich arbeitenden Betrieben und den Schutz indigener Völker und lokaler Gemeinschaften.
Auf der UN-Konferenz zum Artenschutz in Montreal wird ab dieser Woche um den Erhalt der Lebensgrundlage Biodiversität gerungen. Deren Verlust schreitet in noch nie dagewesenem Tempo voran und wird größtenteils durch menschliches Handeln verursacht. Er ist auch auf ein hoch industrialisiertes Ernährungssystem zurückzuführen, das sich auf eine Handvoll Obst- und Gemüsesorten und Tierarten fokussiert.
Vor diesem Hintergrund weist Slow Food auf die Chancen hin, die in einem nachhaltigen und resilienten Ernährungssystem liegen. Die internationale Bewegung fordert von der Politik umfassende Maßnahmen, über den Schutz von Böden und Saatgut, Meeren und Gewässern bis hin zum Schutz von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften. Über 80 Prozent der weltweit verbliebenen Artenvielfalt befinde sich in deren Territorien, ebenso das Wissen über lokale Pflanzensorten sowie Lebensmittelerzeugung im Einklang mit der Umwelt.
Slow Food betont auch, dass nur eine an biologischer Vielfalt reiche Natur Ernährung in Zeiten des Klimawandels sichert und das Recht aller Menschen auf souveräne Lebensmittelversorgung erfüllen wird. Genetische Vielfalt garantiere die Wahlmöglichkeit über Sorten, die an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind, und über regionale Wertschöpfung, mit der Menschen sich von krisenanfälligen globalen Lieferketten emanzipieren können.
„Die Erholung der biologischen wie kulturellen Vielfalt zählt zu den großen Zielen von Slow Food. Dafür sind Ernährungsbildung und eine umfassende öffentliche Debatte, einschließlich Wirtschaft und Politik, von größter Bedeutung“, so Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.