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Gemeinsam die Idee von Bio in die Welt tragen

AöL startet Kommunikationskampagne mit ihren Mitgliedern

‚Erst in Kreisläufen denken, dann handeln.‘ ‚Wichtiger denn je: Inhalte‘. ‚Bio ist zu teuer? Bio kostet uns nicht die Welt.‘ Das waren nur einige der Slogans, die Bio-Unternehmen im September 2021 auf Social Media posteten. Der Grund: Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und ihre Mitgliederunternehmen haben gegen Ende des letzten Jahres die Idee einer gemeinsamen Kommunikation realisiert. Die gesamte Reichweite der jeweiligen Bio-Unternehmen dient als Sprachrohr, um der Gesellschaft Bio näher zu bringen und um über Themen aufzuklären, die damit zusammenhängen.

Der erste Versuch einer Social Media-Aktion unter dem Hashtag #BioBeitrag im September hat erfolgreich Früchte getragen, und die positive Resonanz bestätigte die Wichtigkeit einer solchen gemeinsamen Kommunikation. Aufgrund dessen startete die AöL gemeinsam mit ihren Mitgliederunternehmen kurz darauf im Oktober ihre erste Phase der langfristig angelegten, gemeinsamen Kommunikation zu den Themen ‚Was ist Bio?‘ und ‚Was macht Bio besonders?‘

Die Begriffe Nachhaltigkeit und Bio sind in der heutigen Gesellschaft aktueller denn je und die Aufmerksamkeit für diese Themen wächst laut Umweltbundesamt stetig. Im Corona-Jahr 2020 wuchs der Bio-Markt-Umsatz um 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 14,9 Milliarden Euro. Ebenso wuchs das Bewusstsein der Gesellschaft für einen gesunden, natürlichen und ökologischen Lebensstil. Das spiegelt sich auch in der veränderten Verbandsarbeit wider: Bis vor wenigen Jahren spielte die Öffentlichkeitsarbeit in der AöL eine eher untergeordnete Rolle. Der fachliche und interne Austausch unter den Mitgliedern zu den Themen Bio-Recht, Nachhaltigkeit, Rohstoffe oder Marktthemen stand klar im Vordergrund. Diese Themen nach außen zu kommunizieren, wird jedoch zunehmend wichtiger.

Eine verbindende Stimme für zentrale Botschaften

„Die AöL-Geschäftsstelle spürt das in Form von vermehrten Presseanfragen und durch mehr Aufmerksamkeit ihrer Veröffentlichungen. Aber auch verbandsintern, also innerhalb der Mitgliedschaft steigt das Bedürfnis nach mehr und einer koordinierten Öffentlichkeitsarbeit – quasi nach einer verbindenden Stimme für die AöL. Und damit auch nach mehr Aufmerksamkeit für die Themen und Botschaften, die besonders zentral sind“, erklärt Lisa Mann, Mitarbeiterin der AöL im Bereich Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, und Koordinatorin der gemeinsamen Kommunikation.

Um zu testen, wie gut eine solche gemeinsame Kampagne angenommen wird, hat eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedsunternehmen der AöL eine Social Media-Aktion auf die Beine gestellt. Die Unternehmen, die auf den Social Media-Kanälen Instagram, Twitter, LinkedIn oder Facebook aktiv sind, konnten teilnehmen, indem sie als Multiplikatoren ihre individuellen Beiträge unter dem Hashtag #BioBeitrag posteten. Die Aktion, die zur Zeit der Bundestagswahl stattfand, hatte das Ziel aufzuzeigen, was Bio bereits leistet und wie Bio zum Erreichen politischer Ziele beiträgt. Die insgesamt weit über 100 Postings von den knapp 30 teilnehmenden Unternehmen haben mitgeholfen, die Botschaft der AöL-Gemeinschaft mit einer gemeinsamen, starken Stimme an Politik und Öffentlichkeit heranzutragen.

Das Unternehmen Holle baby food ist eines der 128 Mitglieder der AöL und hat im Herbst letzten Jahres an der Aktion teilgenommen. „Holle als Bio-Unternehmen ist sehr daran interessiert, die Botschaft von Bio weiterzutragen, das kann Holle aber nicht ganz alleine. Es hat eine viel stärkere Außenwirkung und größere Reichweite, wenn eine ganze Gemeinschaft von mehreren Unternehmen hinter derselben Sache steht“, sagt CEO Anne Mutter. Die Social Media-Aktion #BioBeitrag war nach ihrer Einschätzung ein erfolgreicher Einstieg in eine langfristige, gemeinsame Kommunikation.

2.500 Reaktionen von Verbrauchern und Presse

Die Idee, eine solche mit den Unternehmen koordinierte PR/Kommunikation zu forcieren, startete mit einem Antrag aus der Mitgliedschaft an den Arbeitskreis (AK) Markt und Verbraucher. Aus diesem AK heraus entstanden zwei weitere Arbeitsgruppen (AG), die AG ‚koordinierte Kommunikation‘, welche Textbausteine zum Zweck der gemeinsamen Kommunikation formulierte, und die AG ‚Bio kommunizieren‘, die seitdem die Aktionen ausarbeitet.

So gelang es auch, dass im Zeitraum vom 15. bis zum 31. Oktober 2021 die erste gemeinsame Kommunikation zu den Themen ‚Was ist Bio?‘ und ‚Was macht Bio besonders?‘ stattfand. Zusätzlich zu Social Media-Posts haben Unternehmen in Form von Beiträgen in Pressearbeit, Newslettern und Unternehmenswebseiten daran teilgenommen.

Lisa Mann äußert sich zufrieden: „Wir haben einen, für die erste Aktion dieser Art, beachtlichen Teil der AöL-Unternehmen als Multiplikatoren finden können. Zusammen haben wir über alle genutzten Kanäle hinweg über 2.500 Reaktionen von Verbraucher:innen und aus der Presse auf unsere Veröffentlichungen bekommen. Wir können zudem davon ausgehen, dass wir eine noch weitaus größere Zahl an Menschen mit unseren Botschaften erreicht haben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass dies die überhaupt erste gemeinsame, koordinierte Kommunikationsaktion dieser Art über die AöL war, ist das für uns ein Erfolg.“

Das Unternehmen Holle baby food wird ebenfalls bei künftigen Kampagnen teilnehmen, verrät Anne Mutter. „Wir schätzen die Arbeit, die jemand dafür schon erbracht hat. Dadurch, dass die Textbausteine noch viele Male verwendet werden können, ist das eine große Erleichterung für die Unternehmen. Bio ist viel mehr als das, was die Verbraucher:innen damit verbinden. Bio war schon immer eine Wertegemeinschaft, hinter Bio standen schon immer Leute, die an diese Idee geglaubt haben, dafür eingestanden sind und somit die Welt ein Stück besser gemacht haben. Das müssen wir als Bios noch viel mehr besetzen und ich bin mir sicher, dass der Gedanke der gemeinsamen Kommunikation genau in die richtige Richtung geht.“

Lara Berezowski

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