Agrarpolitik
Parlament billigt neue Gemeinsame Agrarpolitik
IFOAM fordert ambitionierte nationale Strategiepläne
Gestern hat das Plenum des Europäischen Parlaments die neue Verordnung über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit 452 Ja-Stimmen, 178 Nein-Stimmen und 57 Enthaltungen angenommen. Die Verordnung lässt den Mitgliedstaaten viel Spielraum bei der nationalen Umsetzung. IFOAM Organics Europe fordert, dass dieser besser als bisher geplant zur Unterstützung des ökologischen Landbaus genutzt wird.
„Die GAP-Verordnung (2023-2027), die heute vom Europäischen Parlament angenommen wurde, wird die europäische Landwirtschaft an sich nicht grüner machen“, betont Jan Plagge, Präsident von IFOAM Organics Europe. „Die Direktzahlungen basieren immer noch größtenteils auf der Hektarzahl und werden nicht vorrangig die landwirtschaftlichen Praktiken belohnen, die den größten Nutzen für die Umwelt bringen.“
Die Mitgliedstaaten sollten dafür sorgen, dass die sogenannte grüne Architektur, wie zum Beispiel Öko-Regelungen und Agrarumweltmaßnahmen, Anreize für konventionelle Landwirte schafft, nachhaltigere Anbaumethoden zu verwenden, und Bio-Bauern für den Nutzen angemessen belohnt, den sie für Umwelt und Gesellschaft erbringen.
Eduardo Cuoco, Direktor von IFOAM Organics Europe, fügt hinzu: „Der ökologische Landbau kann zu vielen Zielen der neuen GAP beitragen, nämlich zum Schutz der Natur, zur Verbesserung des Tierschutzes, zur Stärkung der Landwirte und zur Wiederbelebung des ländlichen Raums. Trotz der enttäuschenden neuen GAP-Verordnung können wir es uns nicht leisten, weitere sieben Jahre zu verschwenden.“ Durch ehrgeizigere Strategiepläne könnten die Mitgliedstaaten die künftige GAP immer noch verbessern und so zur Bekämpfung des Klimawandels und des Zusammenbruchs der biologischen Vielfalt beitragen.
IFOAM Organics Europe fordert die Europäische Kommission auf, dafür zu sorgen, dass in den GAP-Strategieplänen der Mitgliedstaaten geeignete Maßnahmen und Budgets festgelegt werden, um die ökologische Erzeugung und die Nachfrage im Einklang mit dem EU-Aktionsplan zur Entwicklung des ökologischen Landbaus während der Überprüfungsphase Anfang 2022 zu steigern.
In einem am 18. November veröffentlichten Bericht hat IFOAM gezeigt, dass die neue GAP nicht zu einer signifikanten Entwicklung des Ökolandbaus in der EU beitragen wird, wenn die Entwürfe der nationalen Strategiepläne nicht deutlich verbessert werden.