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Heidelbeersaft vom Strauch in die Flasche

Bien Bio! verarbeitet Beeren aus eigenem Anbau

Heidelbeersaft vom Strauch in die Flasche

Ganz auf die Herstellung von Bio-Produkten hat sich auch Peter Dossche spezialisiert – der Bruder vom De Hobbit-Chef Frederik Dossche. Mit dem Unternehmen Bien Bio! ist er nicht nur im Anbau von Bio-Beeren, sondern auch in deren Weiterverarbeitung zu Säften und Marmeladen aktiv.

Auf drei Plantagen westlich von Gent wachsen alle Beeren, die man sich wünschen kann: Heidelbeeren, weiße und schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren. Dazu kommen exotische Delikatessen wie die Japanische Weinbeere, die wie eine rote Brombeere aussieht, die Jostabeere – eine Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere –, die gesunde Schwar-ze Himbeere aus Nordamerika, verschiedene Kreuzungen aus Brom- und Himbeeren sowie die aus China bekannte Goji-Beere. „Wir wollen auch Sorten zeigen, die man sonst nicht sieht“, erklärt Managerin Isabel Decrock stolz.

Etwa 70 bis 80 Prozent der 50 Hektar Gesamtfläche wird von Heidelbeeren eingenommen. Bis zu 2.000 Kilogramm würden davon in der Saison täglich geerntet. „Wir haben auch andere Früchte probiert, aber mit Heidelbeeren hat es am besten funktioniert“, erzählt Dossche, der in die 35 Jahre alte Farm vor zehn Jahren investiert hat. Die Beeren seien resistent und gut biologisch anbaubar. Trotzdem stelle die Unkrautbekämpfung eine große Herausforderung dar. Effektiv sei eine Abdeckung, die auch die Feuchtigkeit im Boden halte.

Als besonderes Angebot können Kunden im Sommer zum Selberpflücken vorbeikommen und sich dabei über die verschiedenen Beeren weiterbilden. Rund 40 Prozent der Früchte werden vor Ort bei der Plantage in Wielsbeke weiterverarbeitet. Ein Teil der 100 Tonnen, die jährlich geerntet werden, wird dafür eingefroren, sodass Bien Bio! das ganze Jahr über Beeren-Produkte herstellen kann.

Gesunde Smoothies, erfrischende Tees

Das Sortiment ist sehr umfangreich: Fünf Direktsäfte ohne Zuckerzusatz stellt der Obstverarbeiter her. „Frischer geht nicht“, freut sich Decrock. Dazu kommen zwölf Säfte, die mit Apfelsaft kombiniert sind. Um so viele Nährstoffe wie möglich zu erhalten, werden die Säfte nur einmal pasteurisiert. 19 verschiedene Marmeladen, nährstoffreiche Smoothies, erfrischende Früchtetees, Gelees und süße Fruchtsoßen ergänzen das Angebot. Für die nicht reinen Beerenprodukte werden Bio-Früchte zugekauft, vorzugsweise aus Belgien. Zum Süßen verwendet Bien Bio! Agavensirup oder eingedickten Apfelsaft.

Die Produktionsanlage ist in einen ‚kalten Saal‘ und eine Halle geteilt, in der alle warmen Verarbeitungsschritte erfolgen. In eine riesige Fruchtpresse können 800 Kilogramm Beeren auf einmal hineingegeben werden. Der Pressvorgang daure zwar vier Stunden, sei aber sehr effizient: Aus einem Kilogramm Beeren werden 0,75 Liter Saft gewonnen. Mit dem Pasteurisierer im ‚warmen Saal‘ werden sie anschließend sehr kurz auf 90 Grad erhitzt, bevor sie abgefüllt und gedeckelt werden. Hier befindet sich auch die Konfitürenmaschine, die 120 Kilogramm auf einmal fassen kann. Bis zu 2.400 Marmeladengläser befüllt Bien Bio! an einem Tag, im Jahr sind es rund 150.000. Die Marmeladen mit Fruchtstücken würden noch von Hand abgefüllt, damit eine gute Mischung gewährleistet werden kann.

Während die Produkte schon seit langem unter der Marke ‚O‘bio‘ die Regale des belgischen Fachhandels füllen, wird seit zwei Jahren unter der Marke ‚Bio d’Or‘ auch der Lebensmitteleinzelhandel beliefert. „Als relativ kleine Produktion mit vielen Maschinen können wir Anfragen sehr flexibel erfüllen“, meint Decrock. Ein kleiner Teil der Ware geht nach Holland, inzwischen wird auch nach Deutschland exportiert, etwa an Alnatura. „Aber da ist noch mehr drin!“, meint Dossche zuversichtlich.

Lena Renner

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