Belgien
Ein Kuchen für die Ewigkeit
Vondelmolen ist belgischer Marktführer für Gewürzkuchen

Nicht weit von Vermeiren, im Osten der Provinz Ostflandern, entsteht eine flämische Spezialität, die in Deutschland noch sehr unbekannt ist: der Gewürzkuchen. Hunderte Varianten produziert der traditionsreiche Hersteller Vondelmolen – fast alle auch in Bio-Qualität. Zahlreiche Verzehrmöglichkeiten sorgen für noch mehr Abwechslung.
Die Basis des Kuchens bildet Roggenmehl, das mit Gewürzen und Zucker versetzt wird: in Form von Glukose-Sirup, Fruktose, Rohrzucker, Honig oder einer Kombination davon.
Der belgische Marktführer Vondelmolen ist ein echter Familienbetrieb und hat seinen Sitz bereits seit 1867 am Vondel-Bach in der Gemeinde Lebbeke. „Wir verwenden nur natürliche Zutaten“, betont Senior Sales Manager Marc Creupelandt. Eine kleine Ausnahme sei nur das Backtriebmittel. Für die Bio-Produktion wird dafür das nach EU-Regulierung zugelassene Natriumhydrogencarbonat (Speisenatron) als Zusatzstoff verwendet. Mit nur einem Prozent Fett seien die Kuchen zudem sehr gesund.
Der ‚Peperkoek‘ hat zwar die Struktur eines Kuchens, wird aber gebacken wie Brot. „Wir könnten keinen Gewürzkuchen machen ohne Gewürzkuchen“, erklärt Creupelandt. Das sei ähnlich wie beim Sauerteigbrot. Zerkleinerter alter Kuchen ergibt vermengt mit Zuckersirup und Roggenmehl den Mutterteig, der bei Vondelmolen noch nach traditioneller Art und Weise eine Woche ruhen darf. „Wir verwenden seit 100 Jahren das gleiche Rezept“, so Creupelandt.
Der Endteig wird dann mit vielfältigen Zugaben verfeinert – mit Früchten, Pfeffer, Ingwer, Zimt, Walnüssen oder dunkler Schokolade. 200 verschiedene Geschmacksrichtungen bietet Vondelmolen in 340 Produkten an. Fast alle seien mittlerweile auch in Bio-Qualität verfügbar. Insgesamt werden jährlich 8.000 Tonnen Gewürzkuchen gebacken.
Obwohl er keinerlei Konservierungsstoffe enthält, ist der Kuchen bis zu zwölf Monate haltbar. „Ein Produkt für die Ewigkeit“, freut sich Creupelandt. Der Geschmack werde mit der Zeit sogar noch besser. Das unterscheide den Kuchen auch vom holländischen Pendant, das mit mehr Wasser hergestellt werde, daher weicher, aber auch weniger lange haltbar sei.
Die Vielfalt kennt keine Grenzen
Traditionell wird Gewürzkuchen in Belgien zum Frühstück gegessen: mit Butter oder Erdnussbutter, Marmelade, Nutella, Käse oder Räucherlachs. Heute ist er auch als Snack für zwischendurch beliebt, als Basis von Häppchen bei Empfängen oder als Zutat für Suppen und Salate bei Mittag- und Abendessen. „Die süß-salzig-Kombination macht sich einfach sehr gut“, schwärmt Creupelandt. Besonders stimmig sei die Konstellation von Gewürzkuchen, Käse und Bier. Beliebt seien von Vondelmolen aber auch Muttertagsherzen, die gern mit viel Butter und süßem Aufstrich gegessen würden. Getoastet kann der Kuchen ebenfalls verzehrt werden: etwa mit Camembert, Walnuss und Honig. Auf Flyern und im Netz stellt Vondelmolen für Kunden verschiedene Rezeptvorschläge zur Verfügung. Die Vielfalt kennt keine Grenzen.
Vor zwei Jahren hat Vondelmolen begonnen, sich vermehrt auch Märkte im Ausland zu erschließen und exportiert mittlerweile 60 Prozent seiner Ware. Wichtige Kunden kämen aus Asien, wo eine extra angepasste weniger süße Variante beliebt sei, und aus dem Nahen Osten. In Europa ist Vondelmolen bereits zum Marktführer von Bio-Gewürzkuchen aufgestiegen. Für Deutschland beliefert bisher jedoch lediglich ein Großhändler Reformhäuser und Bioläden zur Weihnachtszeit mit Bio-Gewürzkuchen. Der große Durchbruch steht hier noch bevor. Dabei kann sich Creupelandt das Produkt auch gut im deutschen LEH vorstellen, in Hotels und Cafés oder in Bäckereien. Als Türöffner könne man den Kuchen zunächst als weihnachtliches Saisonprodukt vermarkten. Langfristig wünscht sich Vondelmolen aber, den deutschen Markt das ganze Jahr über zu beliefern.
Lena Renner