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Biokreis schließt Discounter von Mitgliedschaft aus

Beschlüsse der ersten Online-Mitgliederversammlung

Bei der ersten Online-Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. am 6. März stimmten die Mitglieder über neue Verbandsrichtlinien ab. Neben dem Beschluss, die In-Ovo-Selektion zu verbieten, wurde eine Richtlinie für den Handel verabschiedet, welche Discounter von der Mitgliedschaft ausschließt. Die Versammelten sprachen sich außerdem für den Start eines Biodiversitäts-Projekts aus.

Bereits im November hatten sich Biokreis-Mitglieder und der Vorstand des Biokreis e.V. dafür ausgesprochen, die In-Ovo-Selektion beim Biokreis zu verbieten. Die Geschlechterbestimmung im befruchteten Hühner-Ei stehe für das System industrieller Tierproduktion und damit dem Wirtschaften im Sinne natürlicher Kreisläufe entgegen. Die Mitgliederversammlung folgte jetzt der Empfehlung und sprach sich in der Mehrheit gegen diese Technologie aus. Somit verbieten die Biokreis-Richtlinien ab sofort die Geschlechtsbestimmung im Ei.

Mit dem Verbot des Kükentötens ab 2022 wird die Aufzucht der Bruderhähne also für alle Biokreis-Betriebe verpflichtend. Die Bruderhähne müssen zudem ökologisch aufgezogen werden. Als langfristiges Ziel strebe der Biokreis gemeinsam mit der gesamten Bio-Branche danach, die Entwicklung des Zweinutzungshuhns voranzubringen.

Erstmals wurde auf der Mitgliederversammlung des Biokreis mit großer Mehrheit eine Richtlinie für den Handel verabschiedet. Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, Rohwarenhandels und Großhandels, die Mitglied im Biokreis sein wollen, müssen sich ab kommendem Jahr nach deren Vorgaben richten.

Unter anderem legt die Richtlinie fest, dass Handelsmitglieder mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes mit Bio-Produkten generieren müssen. Zudem müssen sie Maßnahmen zur Entwicklung nachhaltiger ökologischer Konzepte nachweisen und weiterentwickeln. Discounter werden auf Grundlage der Richtlinie von der Mitgliedschaft im Verband ausgeschlossen. Damit untermauert der Verband seinen Fachhandelsbeschluss, der auf der Mitgliederversammlung vor zwei Jahren gefasst wurde.

Auf der Versammlung wurden zudem erste Ansätze für das Projekt ‚Biodiversität‘ vorgestellt, das sich der Biokreis als Arbeitsschwerpunkt für das kommende Jahr gesetzt hat. Ziel des Projekts ist es, bei jedem Biokreis-Mitglied noch mehr Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere zu schaffen. Insbesondere Landschaftselemente wie Totholz, Hecken und Böschungen böten kombiniert mit der ökologischen Bewirtschaftung enormes Potenzial. Ab April will der Verband gemeinsam mit interessierten Mitgliedern konkrete Vorschläge zur Umsetzung des Projekts ausarbeiten.

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