Öko-Geflügelzüchtung
Ophelia Nick: „Eier und Fleisch gehören zusammen“
Politik besucht Standort der Ökologischen Tierzucht

Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat am 27. Juni zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Ulle Schauws und dem Landtagsabgeordneten Volkhard Wille den Bioland-Geflügelhof von Andrea und Jens Bodden in Goch am Niederrhein besucht. Dort informierten sich die Politiker über die Arbeit der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ) und die Vorteile der auf dem Betrieb gezüchteten Zweinutzungshühner.
Lange hat sich die Tierzucht auf einzelne Leistungsmerkmale konzentriert. Beim Geflügel entstanden so Legerassen, die besonders viele Eier legen und Mastrassen, die besonders gut Fleisch ansetzen. Diese Spezialisierungen führen allerdings zu gesundheitlichen Problemen der Tiere. Dazu kommt, dass die männlichen Küken der Legehühner nicht für die Mast geeignet sind und in der Vergangenheit meist nach dem Schlüpfen getötet wurden. Seit dem 1.1.2022 ist das in Deutschland verboten.
Das Zweinutzungshuhn bietet eine Lösung für das Problem, denn es kann beides: Viele Eier legen und ein zufriedenstellendes Schlachtgewicht mit hoher Fleischqualität erreichen. Der Bioland-Geflügelhof Bodden ist Zuchtstandort der ÖTZ und wirkt bei der Züchtung eines ökologischen Zweinutzungshuhnes mit. Die ‚ÖTZ-Cream‘- und ‚ÖTZ-Coffee‘-Tiere sind Kreuzungen aus den Rassen New Hampshire, Bresse Gauloise und White Rock. Die gezüchteten Jungtiere werden im gesamten Bundesgebiet verkauft und auch die Nachfrage aus dem Ausland wachse.
„Für mich ist die Zweinutzung ein Zukunftsmodell“, kommentiert Ophelia Nick. „Fleisch und Ei werden zusammengedacht, so gibt es keine ‚überflüssigen‘ Tiere. Außerdem sind die Hühner perfekt an die Ansprüche des Ökologischen Landbaus angepasst und sie kommen mit regionaler und ressourcenschonender Fütterung gut zurecht. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz tragen die Familie Bodden und die ÖTZ zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft bei.“
In der EU ist das routinemäßige Töten männlicher Küken weiterhin erlaubt. Als Replik auf eine französisch-deutsche Initiative hat die Europäische Kommission auf der Tagung des Rates der Europäischen Union (Landwirtschaft und Fischerei) am 17. Oktober 2022 angekündigt, einen Vorschlag für eine EU-weite Beendigung des Kükentötens vorzulegen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat seit dem Jahr 2008 Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 14,6 Millionen Euro für Vorhaben zur Nutzung von Hähnen der Legerassen zur Fleischproduktion (Bruderhähne) und vor allem auch die Verwendung von Zweinutzungshühnern zur Verfügung gestellt. Gefördert wird zum Beispiel das Projekt ‚Öko2Huhn‘, das die Zuchtlinien der ÖTZ weiterentwickeln will.