Handel
Frisch, schnell und zuverlässig
Landlinie verstärkt Bio-Convenience-Angebot für Gastronomie und Handel

Seit knapp 30 Jahren versorgt Landlinie in Hürth die Gastronomie und den frischeorientierten Einzelhandel mit einem Bio-Vollsortiment. Schwerpunkt des inhabergeführten Großhandels bilden 200 verschiedene Sorten Obst und Gemüse, die möglichst regional bezogen werden. Kunden können jetzt auf ein noch breiteres Convenience-Angebot in Bio-Qualität zurückgreifen.
Was 1989 in einer Hinterhofscheune in Pulheim bei Köln mit dem Verkauf von regionalem Obst und Gemüse begann, ist jetzt ein Großhandel mit 65 Mitarbeitern und einem 4.000 Produkte umfassenden Bio-Sortiment aus Obst, Gemüse, Kräutern, Molkerei-, Trocken-, Feinkost- und Convenience-Produkten in Hürth.
85 Prozent des Umsatzes würden mit Frischeprodukten erzielt. Davon entfielen 70 Prozent auf Obst und Gemüse und 30 Prozent auf Molkereiprodukte, sagt Friedrich Müller, der den Großhandel mit einem damaligen Geschäftspartner gründete. „Die Gemeinschaftsverpflegung, bestehend aus Restaurants, Kantinen und Mensen, zählt nach wie vor zu unseren Hauptzielgruppen.“
Die Küchen hätten schon damals regionale Ware bevorzugt. „Jedoch war die Versorgungsstruktur zum Herbst hin äußerst unzureichend. Die Versorgungssituation hat sich seitdem zwar erheblich verbessert. Für eine hinreichende Lieferfähigkeit ist der Import aber nach wie vor unabdingbar. Auch das häufig niedrigere Preisniveau der Importware spielt eine Rolle“, erklärt Müller. Gerade in der Gastronomie herrsche eine hohe Preissensibilität, bedingt durch den exakten und bedachten Einsatz des Budgets. Landlinie biete dafür den passenden Service.
„Die Importquote konnte aber in den vergangenen Jahren bei Produkten wie Äpfeln, Zwiebeln und Kartoffeln signifikant gesenkt werden. Im Fruchtgemüsebereich, unserem Hauptumsatz-Träger – etwa bei Schlangengurken, Tomaten und Paprika – sind wir auch im Sommerhalbjahr auf Importe angewiesen“, erklärt er. Um die Warenversorgung zu sichern, sei ein breites Portfolio an Lieferanten nötig. Müller würde „nie ausschließlich auf einen Herkunftsort setzen“.
„Da wir unsere Kunden über die Wintermonate nicht mit regionalen Erzeugnissen versorgen konnten, habe ich unser Obst und Gemüse in der Anfangszeit einmal wöchentlich mit einem Lkw von drei Großhändlern aus Paris geholt“, sagt er mit einem Schmunzeln. 1990 habe er Obst und Gemüse schon über den Direktimport aus Spanien bezogen. Dadurch seien Hofläden und der frischeorientierte Einzelhandel auf Landlinie aufmerksam geworden. Von 1992 bis 2012 beteiligte sich Pfeiffer und Langen am Unternehmen. Seitdem ist Friedrich Müller Alleingesellschafter der Landlinie.
„Als Antwort auf die steigende Nachfrage nach Bio-Ware aus einer Hand, ergänzten wir unser Sortiment mit Molkerei- und Trockenprodukten“, so Müller. Neben den 200 Sorten Obst und Gemüse bietet Landlinie heute über 800 verschiedene Molkerei- und Frischeerzeugnisse sowie etwa 2.000 Trockenprodukte und Getränke an. „Dank unserer Kooperationspartner können wir rund 4.000 weitere Trockenprodukte und ein breites Non-Food-Sortiment liefern.“
Rund 40 regionale Erzeuger aus NRW vertreiben ihre Produkte über Landlinie, darunter Äpfel, Birnen, Salate, Tomaten, Kartoffeln und Wurzelgemüse. Zudem bezieht der Großhandel seine Bio-Produkte aus Anbauregionen in Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Marokko und Österreich. Der größte ausländische Obst- und Gemüse-Anteil stammt aus Italien und Spanien.
„Die Produzenten aus den Regionen und die Menschen dahinter kennen wir persönlich, zum Teil seit über 20 Jahren. Daher sind wir in der Lage, diese Produkte zu 100 Prozent zurückzuverfolgen – viele Erzeugnisse bis auf den Acker“, so Müller. Aus den langjährigen Beziehungen seien verlässliche Kontakte gewachsen, die es ermöglichten, „erstklassige Bio-Produkte anbieten zu können“.
Müller: „Zu unseren 500 aktiven Kunden zählen vor allem frischeorientierte Einzelhändler, Ab-Hof-Vermarkter, Abo-Betriebe, Gastronomen und Einrichtungen für Gemeinschaftsverpflegung.“ Den Anteil der Gemeinschaftsverpflegung am Gesamtumsatz schätzt er auf 15 Prozent. Den Großteil seines Umsatzes mache Landlinie mit dem Verkauf an Fach-, Hof- und Bioläden sowie Abo-Kisten-Betrieben.
Convenience-Angebot soll mit konventionellem mithalten können
„Wir bieten der Gastronomie ein eigens auf sie abgestimmtes Bio-Sortiment in Großgebinden an, bestehend aus TK-Ware und Molkerei- und Trockenprodukten sowie vorgegartem und geschnittenem Gemüse“, hebt Müller hervor. Durch die Zusammenarbeit mit zwei Schälbetrieben in Ostwestfalen könne Landlinie jetzt auch auf kurzfristige Nachfragen spontan reagieren.
„Wir wollen ein gesamtes Bio-Convenience-Sortiment abbilden, das sich in seiner Breite, Vorlaufzeit und Abwicklung nicht von Anbietern konventioneller Ware unterscheidet.“ Im Gegensatz zur steigenden Convenience-Nachfrage seitens der Gastronomie zeige sich der Handel noch zurückhaltend. Müllers Erklärung: „Wer bewusst Bio einkauft, nimmt sich mehr Zeit fürs Kochen.“
Neues Trockenlager
Seit kurzem steht eine neue Lagerhalle für Trockenprodukte neben dem 2.400 Quadratmeter großen Frischelager, direkt hinter dem Verwaltungsgebäude. Müller: „Wir hatten vorher ein angemietetes Außenlager in der Nähe unseres Standorts. Durch das neue Lager sind wir jetzt noch flexibler. Es misst 1.000 Quadratmeter.“
13 eigene Lkw beliefern täglich Kunden zwischen dem Münsterland und Frankfurt. Dreimal wöchentlich verteilt Landlinie ihre Produkte per Spedition über diesen Umkreis hinaus.
„Unser Mindestbestellwert liegt bei 150 Euro und ab 250 Euro liefern wir im Rahmen unserer regulären Touren gebührenfrei. Da unsere Organisation konsequent auf die Bedürfnisse des Frischesortiments ausgerichtet ist, sind wir in der Lage, kurzfristig reagieren zu können. Je nach Liefertour können unsere Kunden bis 18 Uhr ihre Bestellungen aufgeben“, so Müller.
Teilnahme am Anuga Organic Market
Auch in Zukunft will Müller in Prozesse, Anlagen und Innovationen investieren und das Sortiment mittelfristig erweitern. Neben der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems und Webshops wird Landlinie im Oktober wieder mit ihren Produkten im Organic Market-Stand auf der Anuga vertreten sein.
Sina Hindersmann