Ausland
Die Kraft der Kräuter
Herrens Mark will mit Löwenzahn- und Rotkleeextrakten in den deutschen Markt
Die Brüder Michael und Henrik Mohr Jensen produzieren Herrens Mark Löwenzahn- und Rotkleeextrakte auf der dänischen Insel Fünen. Um Produkte mit größtmöglichem Nutzen für die Gesundheit zu entwickeln, arbeiten sie zusammen mit Forschungsinstituten, Organisationen, Unternehmen und Therapeuten. In Deutschland werden ihre Nahrungsergänzungsmittel bisher von zwei Webshops verkauft. Künftig sollen sie auch in den Regalen von Reformhäusern und Drogerien stehen.
Eine kleine Allee, umsäumt von Wiesen und Löwenzähnen, führt zum Familienhof der Brüder Jensen. 2010 übernahm Bio-Bauer Michael Jensen die Marke ‚Fünen’s Löwenzahnextrakt‘ von der Firma Nakkelund. Seitdem produzieren sie in den Scheunen neben ihrem Wohnhaus Saft aus dem gelben Kraut. Vor drei Jahren begannen die beiden zusätzlich mit dem Herstellen von Rotkleeextrakt.
„Die Blüten und Blätter des Löwenzahns ernten wir immer im Mai, wenn sie die meisten Vital- und Nährstoffe enthalten“, erklärt Michael Jensen. „Nach drei Jahren sollte ein Löwenzahnfeld durch ein neues ersetzt werden. Jedes Jahr im Oktober ernten wir die Wurzeln der alten Pflanzen. In dieser Zeit tragen sie viele Bitterstoffe in sich. Für den Extrakt vermischen wir sie mit den Blüten und Blättern der Pflanze.“
Rotklee habe den Vorteil mehrmals im Jahr geerntet werden zu können, fügt sein Bruder Henrik hinzu. Neben sieben Hektar Löwenzahn und zehn Hektar Rotklee bewirtschaften sie auf zwei Hektar Pfefferminz, Salbei und Zitronenmelisse. Sie werden dem Rotkleeextrakt zugefügt.
Nach der Ernte werden die Kräuter aufgeweicht und anschließend gepresst. Dann wird der Extrakt in einen der zehn riesigen Behälter mit einem Volumen von 20.000 Litern abgefüllt. Durch die Zugabe von Milchsäurebakterien und die anschließende Fermentierung bei fünf bis sechs Grad werden die Wirkungen der Extrakte verstärkt und die Produkte auf natürliche Weise haltbar gemacht.
In der ersten Jahreshälfte seien 60.000 Liter Löwenzahnextrakt und 100.000 Liter Rotkleeextrakt produziert worden, so Michael Jensen. Auf das Herstellungsverfahren des Rotkleeextrakts haben sie ein Patent angemeldet.
Löwenzahn für das Wohlbefinden
„Löwenzahnextrakt hat einen bitter-säuerlichen Geschmack. Er stimuliert Leber und Galle, die Verdauung und die Nieren“, so Henrik Jensen. Außerdem berichteten Kunden von positiven Auswirkungen auf Gicht, Gelenk- und Rückenschmerzen, Ödeme, ein schwaches Immunsystem und Gallensteine. Auch den Stoffwechsel soll Löwenzahn positiv beeinflussen.
„Zu Beginn wird eine hohe Dosis empfohlen, später sollten, je nach Bedürfnis, 30 bis 60 Milliliter pro Tag eingenommen werden“, sagt er.
Zurzeit versuchen Herrens Mark und das Universitätsklinikum Aarhus eine wissenschaftliche Studie mit dem Extrakt in Bezug auf rheumatoide Arthritis und Arthritis urica finanziert zu bekommen.
Rotkleeextrakt lindert Beschwerden in den Wechseljahren
„Rotkleeextrakt hat einen säuerlich-grasigen Geschmack und hilft bei typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen“, so Henrik Jensen. Eine Patientenstudie von 2012, ebenfalls von der Uniklinik Aarhus durchgeführt, belegt, dass Hitzewallungen und Schweißbildung um etwa 30 Prozent verringert werden können.
Der Extrakt sollte morgens und abends eingenommen werden, da die in ihm enthaltenen Isoflavone, die dem Hormon Östrogen ähneln, innerhalb von zwölf Stunden vom Körper aufgenommen werden, so Michael Jensen. In den ersten zwei bis drei Wochen liege die empfohlene Tagesdosis bei zweimal 60 Millilitern. Ist eine Verbesserung eingetreten, könne die Dosis um die Hälfte reduziert werden.
Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Wirkung von Rotkleeextrakt bei Osteoporose. „In den Wechseljahren nimmt die Knochendichte jedes Jahr zwischen vier und sechs Prozent ab“, erklärt Henrik Jensen. „Die ersten Ergebnisse der Untersuchung sind vielversprechend. Die genauen Zahlen gibt die Uniklinik im Herbst bekannt.“
Gesucht: Händler im deutschen Markt
„In Deutschland ist Rotkleeextrakt noch relativ unbekannt. In Dänemark verkaufen wir über Reformhäuser hingegen zwei Drittel Rotklee- und ein Drittel Löwenzahnextrakt“, sagt Henrik Jensen. Darüber hinaus werden die Produkte in Estland und Schweden über Großhändler vertrieben.
Seit Januar sind die beiden Extrakte in 1- und 2-Liter-Behältern mit Abfüllhahn für rund 25 und 44 Euro in den Webshops Trautwein Naturware und Pranahaus erhältlich. Innerhalb der ersten sechs Monate habe Herrens Mark 1.100 Liter Löwenzahn- und 300 Liter Rotkleeextrakt verkauft. Michel Jensen: „Unser Ziel ist es, noch weitere Reformhäuser und Drogerien in Deutschland zu finden, die unsere Extrakte anbieten.“
In Zukunft wollen die Brüder weitere gesundheitsfördernde Produkte produzieren. Aktuell beschäftigen sie sich mit dem Entwickeln von Kräuterextrakten zur Stärkung des Immunsystems und Behandlung von Candida.
Sina Hindersmann