Cocktail
Die Alternative zu üblichen Softdrinks:
Bio-Erfrischungsgetränke als perfekte Durstlöscher
Softdrinks haben einen schlechten Ruf. Viel zu viel Zucker und oft Aromastoffe, lauten die Hauptvorwürfe. Trotzdem sind sie im Sommer äußerst beliebt. Die Alternative stellen Bio-Erfrischungsgetränke dar, die es in wachsender Vielfalt gibt. Zur Auswahl stehen klassische Schorlen und Limonaden sowie Braugetränke und anderes mehr.
Verbraucher möchten geschmackvolle, gesunde und nachhaltig produzierte Getränke in Top-Qualität genießen. Diesem Anspruch stehen gerade Hersteller von Bio-Produkten gegenüber – und liefern tatsächlich ebenso kreative wie zukunftsfähige Lösungen für eine breite Zielgruppe. Das gilt auch angesichts der Prognose, dass es vermehrt Modeprodukte mit kurzen Produktlebenszyklen geben dürfte, wie Thomas Maier, Geschäftsführer der Beutelsbacher Fruchtsaftkelterei, meint.
Nach Ansicht Mirco Wiegerts von Fritz Kulturgüter werden sich hier diejenigen durchsetzen, die konsequent Marke und Unternehmen nachhaltig ausrichten. Einfach nur Bio in ein Behältnis abzufüllen reiche nicht. Vielmehr müsse Nachhaltigkeit gelebt und immer wieder neu vermittelt werden. Es gelte, Fragen zu Mehrwerten konkret beantworten zu können.
Wie der Blick auf den Markt zeigt, greifen die Bio-Anbieter dabei aktuelle große Trends auf und bleiben dennoch den Bio-Ansprüchen möglichst gerecht. Beispielsweise ist die Präsentation der Getränke häufig auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten, sei es durch ‚peppige‘ Namen oder ‚hippe‘ Longneckflaschen. Andererseits überwiegt wie bei den Säften weiterhin Glas-Mehrweg.
Trends in einem dynamischem Umfeld:
Aktuell besonders gefragt sind alkoholfreie Erfrischungsgetränke,
- die weniger süß sind,
- die herb-frische Geschmacksnoten à la Limone, Grapefruit, Ingwer aufweisen sowie
- Cola und Varianten mit Coffein oder Guarana ebenso wie
- heimische Fruchtklassiker nach dem Motto ‚zurück zur Natur‘
Diese Trends spiegeln sich sowohl in der Auswahl an Limonaden als auch bei den reinen Fruchtsaftschorlen.
Limos: Regionalität und Südliches einträchtig nebeneinander
Auch Bio-Limonaden bestehen üblicherweise aus Wasser, Fruchtsaft, Zucker und Kohlensäure. Bei Anbietern wie Voelkel, Beutelsbacher/Eos, Neumarkter Lammsbräu, Fritz Kulturgüter oder Proviant kommen jedoch statt eingedicktem Fruchtsirup meist hochwertige Direktsäfte in die Flaschen.
Gesüßt wird mit Dicksaft, Rohrzucker oder deutschem Rübenzucker; das Mineralwasser stammt teilweise aus eigenen Quellen.
Die drei Erstgenannten punkten zugleich mit einer großen Vielfalt an Geschmacksrichtungen und regelmäßigen Neuheiten. Die Neumarkter Lammsbräu stellte auf der Biofach bei ihrer Marke now die Sorten Pink Rhabarber und Tropical Sommer neu vor, die 0,33-Liter-Longneck mit Kronkorken und die 0,75-Liter-Flasche mit Schraubverschluss.
Bezüglich der Rohstoffe sitzen die beiden Fruchtsaftkeltereien praktischerweise direkt an der Quelle. 22 Sorten umfasst dann auch die Range der BioZisch-Limonaden von Voelkel, mal mit Frucht, Gemüse oder Kräutern. Zum Frühjahr sind mit Möhre, Tonic, Gurke und Cola Orange gleich vier weitere Sorten an den Start gegangen, die wie alle Sorten Bio-Mineralwasser enthalten.
Beutelsbacher will dem Verbraucher ebenfalls mit geschmacklicher Vielfalt bei ihren isis-Erfrischungen entgegenkommen. Momentane Renner: Cola, Cola-Orange, Bitterlemon, Holunderblüte und Grüner Eistee mit Mate.
Wie sich junge Unternehmen mit guten Produkten und einer innovativen Vermarktungsstrategie selbst in einem dichten Markt durchsetzen können, beweist das Team von Fritz Kulturgüter. Nach Übernahme der Rechte für die lange verschwundene Marke Anjola hat Fritz Kulturgüter die Ananasbrause wiederbelebt, jetzt in Bio-Qualität und in Mehrwegflaschen.
Außerdem tragen die vier Sorten Ananas-Limette, Ingwer-Zitrone (bzw. Ginger Beer), Orange, Mate und Craft-Kola zusätzlich das Fairtrade-Siegel. Noch steht dahinter das Mengenausgleich-Prinzip, man arbeite aber an einem Ausbau des Fairtrade-Anteils.
Mit Libella ist jetzt noch ein weiterer Limo-Klassiker aus den fünfziger Jahren in Bio-Qualität erhältlich, in diesem Fall zusätzlich zur konventionellen Range. Für den hohen Wiedererkennungswert sorgt die typische Rillenflasche, in die die Rudolf Wild GmbH das Limonaden-Quartett aus Orange, Zitrone, Cola und Cola-Mix sowie eine Apfelschorle abfüllen lässt. Erhältlich sind sie im 24-er Kasten.
Bei Cola und ähnlichen Szenegetränken sei noch erwähnt, dass diese ebenfalls Bio-Mehrwerte zu bieten haben: So verzichten zumindest die etablierten Bio-Hersteller auf Cola- und andere Aromastoffe und arbeiten dafür mit Kräuter- und Gewürzextrakten und Bio-Guarana beziehungsweise Colanüssen. Genauso ist Bitter Lemon frei von Chinin.
Gärungslimos: Gemälzt und fermentiert, aber ohne Promille
Die beliebten fermentierten Limonaden greifen Prinzipien der Brau-Tradition auf. Durch den Einsatz von Milchsäurebakterien oder langsam vergärende Hefe bildet sich dabei allerdings kein Alkohol. Dann verfeinern die Anbieter die leicht herben Sude mit Fruchtsäften, Mineralwasser und je nach Sorte meist einem natürlichen Süßungsmittel.
Am weitesten verbreitet ist mit Sicherheit Bionade. Verbraucher finden die mittlerweile sieben Geschmacksrichtungen im Lebensmitteleinzelhandel, Getränkeabhol- und Drogeriemärkten, Convenience-Stores sowie auf ausgewählten Events und im Außer-Haus-Markt.
Die Gastronomie sei nicht nur wichtig zur Markenstärkung, sondern auch ein Frequenzbringer für den Handel, sagt Marketingleiterin Beate Balzert. Als mehrwegorientiertes Unternehmen setze Bionade auf die Longneck-Glasflasche. Für Situationen, in denen Glas ungeeignet sei, habe man aber zusätzlich wiederverschließbare PET-Flaschen im Sortiment.
Wie bei den Mitbewerbern stammen Braugetreide und Früchte soweit wie möglich aus der Region. So bezieht Bionade zum Beispiel die Gerste und Holunder aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, während sie für die Zitrusfrüchte der neuesten Sorte Zitrone-Bergamotte von einem auditierten Anbauer in Italien zusammenarbeiten.
Mittlerweile können Händler auch bei den Gärungslimonaden Auswahl bezüglich der Hersteller bieten. Dazu gehören zum Beispiel die kultigen Schraubbügelflaschen der Familienbrauerei Clemens Härle. Die Gerste, die Früchte und der Rübenzucker stammen aus Oberschwaben und der Bodensee-Region, was sich im Namen ‚SeeZüngle‘ widerspiegelt.
Auch das Riedenburger Brauhaus, das in diesem Jahr seit 150 Jahren von Familie Krieger geführt wird, bietet eine kleine, feine Auswahl an. Pure heißen die modern gestylten Erfrischungen. In diesem Fall wird bei der Herstellung bekömmlicher Bioland-Dinkel mit Milchsäurebakterien vergoren und das Malz jeweils mit einem aromatischen Früchteduo sowie etwas Agavensüße abgeschmeckt.
Neu im Bunde ist schließlich Unertl. Man habe eine gesunde Alternative zu übersüßten und aromatisierten Fitnessgetränken schaffen wollen, erläutert Karin Löw das Engagement der die Privatbrauerei. Während das fermentierte Getreide Malzucker und Mineralstoffe liefere, sollten Apfelsaft, Kräuter und hauseigene Hefe für einen ansprechenden, runden Geschmack sorgen. Zwei weitere Geschmacksrichtungen seien bereits in Planung.
Schorlen: Volle Pulle Heimat
Der Mix aus Fruchtsaft und Mineralwasser erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Jung und Alt: In der Regel ohne extra Zuckerzusatz und weniger kalorienschwer, schmecken sie natürlich fruchtig und durch etwas Quellkohlensäure prickelnd frisch. Wieder sprechen die Qualität und nachvollziehbare Herkunft der verwendeten Früchte und des Wassers für Bio-Produkte. Was die Sorten betrifft, überwiegen eindeutig heimische Klassiker, allen voran Apfel (oft regionales Streuobst) und in Bio gern naturtrüb.
Händler können dabei nicht selten auf das Angebot einer regionalen Bio-Kelterei zurückgreifen. Drei heimische Direktsaft-Schorlen bietet beispielsweise Friedrich Lütvogt, Auburg Quelle, an – abgefüllt in der Halbliter-Glasflasche unter obigem Slogan. Aus Geschmacksgründen überwiegt Glas auch bei den Schorlen anderer Anbieter, die Füllmenge liegt aber ansonsten im Einklang mit den Limonaden meist bei 0,33 Litern.
Wie zu erwarten haben auch die großen Bio-Anbieter eine Auswahl an Schorle im Programm. Neben Beutelsbacher betrifft das etwa Neumarkter Lammsbräu und Voelkel. Lammsbräu betont bei den beiden Sorten Apfel Holunder und Apfel die Verwendung von Mineralwasser aus der eigenen Quelle um Neumarkter Jura, das nach den Richtlinien der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. Bio-zertifiziert ist.
Wer dagegen mehr Sorten sucht, ist bei Voelkel richtig. Eine reizvolle Idee hatte die Kelterei, die in diesem Jahr 80-jähriges Bestehen feiert, mit den Retro-Schorlen: Unter dem Namen der Gründer Margaret & Karl werden mit Rhabarber, Stachelbeere und schwarze Johannisbeere aus biodynamischem Anbau die ersten Früchte, die damals direkt im heimischen Garten gepflückt wurden, attraktiv in den Vordergrund gestellt.
Erfrischende Neuheiten und Fruchtsaftcocktails
Die Biofach ist nicht nur Plattform für bekannte Marken, sondern genauso für Start-ups und andere Hersteller von Nischenprodukten. Diesmal gab es unter anderem von der Kopfnuss GmbH Kokoswasser-Schorle mit Frucht zu entdecken. Ebenso verschiedene Kreationen mit Ingwer, beispielsweise Lemon-Ingwer-Limonade von Djahé.
Dazu kamen Erfrischungsgetränke mit Bio-Tee. Exemplarisch für letzteres lassen sich zum einen die Limo-Eistees von Dietz (‚Eistee to go‘) oder prickelnde Kombucha-Tees nennen. Zum anderen die ungesüßten Kräuter-Erfrischungsgetränke auf Teebasis von Ohnly oder die neuen Gloria-Limotees in der auffälligen dunklen Flasche auf Basis von Kräutertees mit Honig, Moringa und Kohlensäure.
Bettina Pabel