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Spanien

Wein-Pionier in Spanien

Schwabe Schatz belebte Tradition in Ronda wieder

Friedrich Schatz betreibt auf der Finca Sanguijuela in Ronda auf drei Hektar ein biologisches Premium Weingut. Schatz kam mit 18 aus Deutschland, genauer gesagt aus dem Schwabenland und führte den Weinbau in der Provinz Malaga wieder ein. Mit der Reblaus um 1870 verschwand der Weinbau aus der Gegend.

„Als ich 1982 hierher kam, war Weinbau nicht möglich“, erinnert sich Friedrich Schatz. Der junge Winzer befasste sich mit der Geschichte des Weines in Ronda, einer Kleinstadt auf 700 Meter Höhe und 50 Kilometer von der Costa del Sol entfernt.

Bereits die Römer hatten hier Rebstöcke gepflanzt. Im Mittelalter kaufte die Hanse Wein in Malaga ein und verschiffte ihn nach Mitteleuropa. Mit der aus den USA eingeschleppten Reblaus kam 1868 das vorläufige Aus des großflächigen Anbaus. Bis 1973 wurde in Ronda in kleinem Maßstab noch Weinbau betrieben.

Schatz war der Vorkämpfer für die Rückkehr des Weins nach Ronda. 1982 fing er an und berief sich auf einen bestehenden alten Weinberg auf seiner Finca. Der war auch im Grundbuchamt eingetragen. Eine Inspektion, bei der das Alter der Reben untersucht wurde, bestätigten die historischen Rebrechte.

So begann er nach und nach seinen Weinberg anzulegen. „Ich hatte zuerst viele verschiedene Rebsorten im kleineren Stil ausprobiert, bis dann nach fünf bis zehn Jahren Versuchszeit, die ganze Finca mit den heutigen neun verschiedenen Rebsorten bestockt war“, erinnert sich der Winzer. Als die EU neue Rebanbaurechte verteilte, ging ein Teil an Spanien. Die Behörden schufen dann das Anbaugebiet D.O. Sierras de Malaga mit 700 Hektar. Zurzeit sind in Ronda rund 250 Hektar angepflanzt.

Auf drei Hektar Fläche baut Schatz Reben an. 5.000 Rebstöcke hat er pro Hektar gepflanzt. Das macht 15.000 insgesamt. Ein Kilo erntet er pro Stock. Das gibt rund 12.000 Flachen Wein pro Jahrgang. Neun Rebsorten kultiviert der Winzer: Lemberger, Muskattrollinger, Pinot Noir (Spätburgunder), Chardonnay, Petit Verdot, Tempranillo, Syrah, Merlot und Cabernet-Sauvignon.

Sechs Weine baut er aus. Jeder trägt als Bezeichnung einen Buchstaben des Nachnamens des Winzers, also
S-C-H-A-T-Z. Das Flaggschiff ist der Acinipo, benannt nach der römischen Fundstelle in der Provinz. Er wird aus dem typisch württembergischen Lemberger vinifiziert.

Schatz arbeitet biologiosch-dynamisch, hat aber keine Demeter-Zertifizierung, sondern eine Bio-Zertifizierung. „Ich sitze bereits fünf Tage pro Woche am Schreibtisch und erledige die Bürokratie. Das Wochenende brauche ich, um Wein zu machen“, scherzt er.

Schatz setzt Aromapflanzen in die Rebfläche für die natürliche Abwehr von Insekten. Den Boden behandelt er mit Demeter-Präparaten, die er selbst herstellt. Auch im Keller ist er Purist. Er macht Spontan-Gärung mit den natürlichen He­fen, verwendet also keine Rein­zuchthefen. Seine Weine sind Maische vergoren. Die Trauben werden mit der Schale vergoren. Das ist zeitaufwändig, bringt aber bessere Weine hervor. Heute wird die Maische üblicherweise kurzzeitig erwärmt und dann schnell abgepresst.

Beim Ausbau setzt Schatz auf Barrique. Dabei verwendet er Fässer verschiedener Eichen: amerikanische, französische und zentraleuropäische. Jede ergibt einen anderen Ton. Die Weine zeichnen sich durch lange Lagerfähigkeit aus: Die Weißweine sieben bis zehn Jahre, die Rotweine 20 bis 25 Jahre.

Anton Großkinsky

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