Politik
Bio-Branche gratuliert neuem EU-Agrarkommissar
Christophe Hansen überzeugt in Anhörung im EU-Parlament

Am späten Montagabend stand der Luxemburger Christdemokrat Christophe Hansen drei Stunden lang vor dem Agrarausschuss des EU-Parlaments Rede und Antwort. Die Anhörung verlief reibungslos, der designierte Agrarkommissar wurde von verschiedenen Seiten für seine Fachkenntnis gelobt. In der geheimen Schlussabstimmung erhielt Hansen die notwendige Unterstützung für seine Kandidatur und kann sein Amt somit am 1. Dezember antreten.
Christophe Hansen hat Geo- und Umweltwissenschaften studiert und war seit 2018 fast durchgehend Mitglied des Europäischen Parlaments. In der Anhörung sprach sich der 42-Jährige klar für den Green Deal aus, auch wenn er hinzufügte, dass einige Rechtsvorschriften vereinfacht werden könnten. Er unterstrich die Notwendigkeit einer „engagierten“ und „starken“ Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mit eigenem Agrarhaushalt, dessen Aufstockung er allerdings für unwahrscheinlich hält.
Gleich zu Beginn betonte Hansen, dass ihm eine Landwirtschaft für junge Menschen wichtig ist: leichtere Betriebsübergänge und ein besserer Zugang zum Bodenmarkt. Außerdem will der designierte Kommissar die Empfehlungen des Strategischen Dialogs umsetzen und mehr EU-Gelder für kleine bäuerliche Betriebe zur Verfügung stellen, „anstatt Millionäre mit Steuergeldern zu unterstützen“.
Hansen wies auf die schwierigen Arbeitsbedingungen hin, mit denen Landwirte konfrontiert sind: finanzielle Probleme, verspätet ausgezahlte Subventionen, eine hohe Arbeitsbelastung, lange Arbeitszeiten, dauernder Stress und Schlafmangel. Er betonte, dass sie mehr Unterstützungsangebote brauchen, um mit der Belastung umzugehen.
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), gratulierte dem künftigen EU-Agrarkommissar zum neuen Amt und begrüßte dabei besonders „seine Bereitschaft, die Ergebnisse des Strategiedialogs zur EU-Landwirtschaft umzusetzen und sich mehr für die Nachhaltigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors einzusetzen.“ Mit Blick auf das EU-Ziel, bis 2030 ein Viertel der Agrarflächen ökologisch zu bewirtschaften, könne Hansen auf „tatkräftige Unterstützung“ aus der Bio-Branche zählen.