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Kärnten stellt sich gegen Laborfleisch

Petition und einstimmiger Beschluss

Kärnten stellt sich gegen Laborfleisch © LK Kärnten/Wajand
(v.l.n.r.) Fritz Strobl, Food-Expertin Catrin Ferrari-Brunnenfeld, LHStv. Martin Gruber, LK-Präsident Siegfried Huber, Mediziner Georg Lexer

Die Landwirtschaftskammer Kärnten hat sich gegen die Zulassung von Laborfleisch positioniert: In einem einstimmigen Beschluss spricht sie sich gegen künstliche Fleischprodukte und für regionale Lebensmittel aus. Parallel hat sie eine Online-Petition gegen Reaktorfleisch gestartet, mit deren Hilfe im nächsten Regierungsprogramm ein Verbot in die Wege geleitet werden soll. Nun wird das Thema auch im Kärntner Landtag diskutiert.

„Wir müssen jetzt das Thema aufgreifen, nicht erst, wenn es zu spät ist“, sagt Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten. „Es gibt gute Gründe gegen Laborfleisch. Fleischimitate aus dem Labor sind aus unserer Sicht eine Bedrohung für die Versorgungssicherheit und die bäuerliche Landwirtschaft. Und es gibt keine Studien über die gesundheitlichen Langzeitfolgen. Deshalb werden wir der Entwicklung nicht tatenlos zusehen.“

In Österreich sei die Ernährungssicherheit kein Thema, meint Martin Gruber (ÖVP), Agrarreferent des Landes Kärnten. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft könne die Versorgung mit heimischem Fleisch mit hohen Tierschutzstandards gewährleisten. Dagegen führe Laborfleisch zu Verbrauchertäuschung und zu neuen Abhängigkeiten von Großkonzernen. „Wir müssen auf allen Ebenen gemeinsam Druck aufbauen, um eine Zulassung von Laborfleisch in der EU zu verhindern.“

Die Unterschriftensammlung soll bis Herbst laufen und anschließend an die neue Bundesregierung übergeben werden.

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