Ökolandbau
Niedersachsen verliert Öko-Fläche
Marktdaten 2023 des Kompetenzzentrums Ökolandbau zeigen rückläufige Entwicklung

Im Jahr 2022 ging es noch bergauf für den Ökolandbau in Niedersachsen: 300 landwirtschaftliche Betriebe haben zum ersten Mal einen Öko-Kontrollvertrag unterschrieben, die meisten liegen im Norden des Bundeslands. Von August 2022 bis Juni 2023 ist die Bio-Fläche jedoch zurückgegangen – und zwar in 31 von 37 Landkreisen. Das zeigen die Marktdaten 2023 des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN).
„2022 war für den Ökolandbau in Niedersachsen ein gutes Jahr“, heißt es in den Marktdaten. Im gesamten Bundesland gab es 2.605 landwirtschaftliche Bio-Betriebe – 152 mehr als noch 2021. Die Öko-Fläche wuchs um 3,4 Prozent auf 148.000 Hektar und der Öko-Flächenanteil stieg auf 5,7 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche.
In diesem Jahr zeigte sich dann allerdings eine lange nicht mehr gesehene Entwicklung: 31 von 37 niedersächsischen Landkreisen haben zwischen August 2022 und Juni 2023 Bio-Fläche verloren. So ging etwa die biologisch bewirtschaftete Fläche im Landkreis Lüneburg um 820 Hektar und damit zehn Prozent zurück.
Nur wenige Landkreise konnten ihren Öko-Flächenanteil ausweiten, die meisten von ihnen im Südosten Niedersachsens. Der Landkreis Peine erzielte einen stolzen Flächenzuwachs von 34 Prozent. Und der Landkreis Goslar konnte seine Bio-Fläche gar um 43 Prozent steigern.
Im ganzen Bundesland ging die Bio-Ackerfläche vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2023 um 925 Hektar oder 1,4 Prozent zurück. Gegen den Trend konnte die Bio-Obstfläche um 92 Hektar wachsen.
Als Grund für den Flächenrückgang sieht das KÖN die neuen GAP-Fördersätze und Eco-Schemes, die für viele Öko-Betriebe wenig attraktiv seien. Außerdem hätten mehr Bio-Betriebe als im Vorjahr Pachtflächen verloren, weil konventionelle Betriebe bessere Preise hätten bieten können. Manche Betriebe hätten auch eigene Flächen an konventionelle Kollegen verpachtet.
„Ein Lichtblick ist dieses Jahr die neue Förderpolitik in Niedersachsen“, meint Hans Tüllmann, landwirtschaftlicher Berater am KÖN. Vor allem für Grünlandbetriebe sei die Umstellungsprämie für die ersten zwei Umstellungsjahre verlockend – mit einem Fördersatz von 609 Euro pro Hektar. „Eine so hohe Förderung hat es in Niedersachsen bislang noch nicht gegeben“, so Tüllmann.