Bio-Markt
Umstellungsrekord in Niedersachsen
Marktdaten 2022 des Kompetenzzentrums Ökolandbau erschienen

Der Ökolandbau in Niedersachsen schloss das Jahr 2021 mit einem Rekordergebnis ab: 200 landwirtschaftliche Betriebe ließen sich ökozertifizieren. In guten Vorjahren waren es 100 und 160 Betriebe pro Jahr. Insgesamt gibt es in Niedersachsen aktuell 2.453 Bio-Höfe. Diese und weitere Zahlen finden sich in den Marktdaten 2022, die das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) im September veröffentlicht hat.
„Zu den Neuen gehören viele Betriebe mit Grünland und Ackerbau“, erklärt Carolin Grieshop, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen, das die Marktdaten zum 13. Mal herausgibt. Eher schleppend verlaufe die Umstellung der Tierhaltung. An der Nachfrage liege es aber nicht. „Der Markt fragt Bio-Fleisch nach. Ein Grund sind die Stallbaugenehmigungsverfahren, die zu kompliziert sind und zu lange dauern“, sagt Grieshop. Auch würden Landwirte in unsicheren Zeiten die Entscheidung erst einmal zurückstellen. Weil die meisten tierhaltenden Höfe in Westniedersachsen liegen, kommt der Ökolandbau in diesen Landkreisen auch nur langsam voran.
Den höchsten Flächenzuwachs hat der Landkreis Cuxhaven mit einem Plus von 830 Hektar. Die größte Umstellungsdynamik lag im Landkreis Wittmund, dessen Öko-Fläche 2022 um 44 Prozent wuchs. Beides sind Grünlandstandorte.
Weitere Themen der Marktdaten 2022 sind Sojabohnen und Sonnenblumen. Deren Anbaufläche wurde 2022 deutlich ausgeweitet. Sojabohnen und Sonnenblumen sind unersetzliche Futterkomponenten für die Versorgung der 2,7 Millionen niedersächsischen Bio-Legehennen. Doch die niedersächsische Ernte reicht bei weitem nicht aus. Niedersachsen muss 91 Prozent des Sojas und 97 Prozent der Sonnenblumen importieren, um den Bio-Legehennen-Futterbedarf zu decken. Die größten Mengen kommen aus Osteuropa, wo das Klima günstiger für den Anbau ist.
2022 stieg die Bio-Weizenanbaufläche in Niedersachsen um 60 Prozent und die der Bio-Sommergerste sogar um 78 Prozent. Verringert hat sich dagegen die Anbaufläche für Bio-Gemüse, um elf Prozent, und die für Erdbeeren, um 23 Prozent.
169 Millionen Euro Umsatz machten die niedersächsischen Bio-Bauern 2021 mit Bio-Eiern. An zweiter Stelle steht schon mit deutlichem Abstand und 53 Millionen Umsatz die Bio-Milch. Es folgen Bio-Äpfel und Bio-Kartoffeln.
Wie das Jahr 2022 für die Entwicklung des Ökolandbaus in Niedersachsen war, wird sich erst am 31.12.2022 zeigen. „An unserer Umstellungsberatung können wir kein nachlassendes Interesse der Landwirte erkennen“, sagt Carolin Grieshop. Prognosen seien jedoch schwierig. Viel hänge davon ab, wie sich die Lebensmittelkrise und die Energiekosten in den kommenden Monaten entwickelten. Grieshop erwartet, dass der Ökolandbau nach einem Dämpfer ab Mitte kommenden Jahres sein gutes Wachstum fortsetzen wird.
Die vollständigen Marktdaten 2022 können hier heruntergeladen werden.