Verbraucherschutz
Deutsche Umwelthilfe fordert Verbot von irreführender Werbung mit ‚Klimaneutralität‘
Brandbrief vor EU-Abstimmung
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von den Mitgliedern des EU-Trilogs ein klares Votum gegen Greenwashing mit vermeintlicher ‚Klimaneutralität‘. Diese werden am kommenden Dienstag über die ‚Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel‘ abstimmen. Vorschläge von Kommission und Rat gehen nach Ansicht der DUH nicht weit genug. Sie ruft die Trilog-Parteien stattdessen auf, für den ambitionierten Entwurf des EU-Parlaments zu stimmen, der ein generelles Verbot von Klimaneutralitätsclaims vorsieht.
„Es kann nicht sein, dass Unternehmen weiterhin ihre CO2-Emissionen für ein paar Cent mit fragwürdigen Klimaschutz-Zertifikaten auf dem Papier ‚kompensieren‘ und frech ihre Produkte damit als klimaneutral bewerben“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch das Anliegen. Das Versprechen eines vollständigen Emissionsausgleichs könnten die Kompensationsprojekte oft nicht halten, sodass Verbraucher getäuscht würden.
„Mit großer Sorge beobachten wir die zunehmende irreführende und falsche Werbung, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern verzerrte und unvollständige Informationen über die tatsächlichen Klima- und Umweltauswirkungen von Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen liefert“, fügt Agnes Sauter, Leiter ökologische Marktüberwachung der DUH, hinzu. „Die EU hat nun Gelegenheit, dieses Greenwashing zu unterbinden, indem sie den Vorschlag des Parlaments annimmt.“
In den letzten Monaten hat die EU-Kommission zwei Vorhaben zur Eindämmung von Greenwashing auf den Weg gebracht. Über die Änderung der Richtlinien 2005/29/EG und 2011/83/EU zur ‚Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel durch besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und bessere Informationen‘ entscheidet der Trilog abschließend am kommenden Dienstag. Die ‚Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rats über die Begründung ausdrücklicher Umweltaussagen und die diesbezügliche Kommunikation‘, auch ‚Green Claims Directive‘ genannt, befindet sich derzeit in der Öffentlichkeitsbeteiligung und wird demnächst in den EU-Gremien verhandelt.
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