Pestizide
Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Zulassung von Roundup PowerFlex
Glyphosat-Totalherbizid auf der Anklagebank
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit fachlicher Unterstützung von foodwatch eine Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht. Die Zulassung des Glyphosat-Totalherbizids Roundup PowerFlex von Monsanto soll nach Meinung der Verbände aberkannt werden. Sie verstoße gegen die EU-Pflanzenschutzmittelverordnung, die ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sicherstellen soll.
„Glyphosat ist wie kaum ein anderes Pestizid dafür verantwortlich, dass Wildbienen, Schmetterlinge und andere Großinsekten sowie Feldvögel aus der Kulturlandschaft mehr und mehr verschwinden“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Es werde nahezu unreguliert auf Äckern und Feldern in ganz Deutschland ausgebracht.
Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel vernichteten nahezu alle wildwachsenden Pflanzen auf Äckern, sodass auf Wildkräuter spezialisierte Insekten keine Nahrung mehr fänden. Der Wirkstoff gelange zudem in erheblichem Ausmaß in Boden und Gewässer und werde sogar in der Luft gemessen.
Ein schwedisches Forschungsteam habe kürzlich offengelegt, dass einige Chemieriesen Studien zur Risikoeinschätzung im Genehmigungsverfahren nicht eingereicht haben. Dazu gehörte etwa eine Studie zu Glyphosat-Trimesium, einem Glyphosat-Salz, das in der EU nicht genehmigt ist. Die Wissenschaftler sehen sie als zumindest potenziell entscheidungsrelevant für das laufende Genehmigungsverfahren zu Glyphosat an.
Nach Auffassung von DUH und foodwatch beruht die Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel wie Roundup PowerFlex aus diesem Grund auf einer unvollständigen Datengrundlage. Die Erkenntnisse zu den Umweltrisiken und die Unsicherheiten bei der gesundheitlichen Bewertung erfordern aus Sicht der DUH eine Überprüfung der bestehenden Zulassungen.
Die DUH hat mit Unterstützung von foodwatch bereits im Frühjahr fünf Verfahren gegen die Zulassung problematischer Pestizid-Produkte eingeleitet. Sie richten sich an das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Sollte es den Anträgen nicht folgen, wollen die DUH und foodwatch weitere Klagen einreichen. Gegen das Herbizid Gardo Gold von Syngenta wird bereits geklagt.