Lebensmitteleinzelhandel
Rewe stellt Papier-Prospekte ein
Digitale Angebotskommunikation im Fokus

Rewe macht Ernst: Wie schon vor einem Jahr angekündigt, wird der Lebensmittelhändler ab dem 1. Juli 2023 auf gedruckte Prospekte mit Wochenangeboten verzichten. Kunden sollen sich ab sofort über die Rewe-App, die Homepage, den Newsletter, via WhatsApp oder in klassischen Medien über die Angebote informieren. Zuletzt druckte und verteilte Rewe jeden Samstag rund 25 Millionen Prospekte. Das sei mehr als das Doppelte der Gesamtauflage aller Tageszeitungen in Deutschland.
Mit der Neuausrichtung der Angebotskommunikation werde das Unternehmen nun jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 380 Millionen kWh Energie einsparen.
„Viele finden unsere Entscheidung riskant“, so Rewe Group-Vorstand Peter Maly. Der Papier-Prospekt sei schließlich seit Jahrzehnten das mit Abstand wichtigste Werbemittel der Branche und gehöre bei Rewe seit den 30er Jahren zur Unternehmensgeschichte. „Wir können uns beim Thema Nachhaltigkeit aber nur verbessern, wenn wir umdenken, Altes hinterfragen und Mut beweisen.“
Die Kosteneinsparungen durch die Einstellung des gedruckten Prospekts sollen sinnvoll investiert werden: einerseits in offensive Angebotswerbung bei Tageszeitungen, im Radio und im Fernsehen und andererseits in ausgewählte Nachhaltigkeitsprojekte wie beispielsweise den NABU-Klimafonds.
Um den Abschied eines Stücks Einzelhandelsgeschichte zu feiern, hat Rewe die Pop-Up-Galerie #umdenkbar in der Berliner Freiheit aufgebaut. Darin haben sich vier Künstler in zeitgenössischen Werken mit der Abschaffung des Papierhandzettels auseinandergesetzt. Und es gibt das letzte Exemplar des Papier-Prospekts zu sehen.
Peter Maly hat es dort am 23. Juni symbolisch an Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), übergeben. „Wir freuen uns, dass Rewe gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und hoffen, dass viele Mitbewerber im Lebensmitteleinzelhandel dieser Entscheidung folgen werden“, so Miller. Der NABU begleitet das Nachhaltigkeitsengagement von Rewe bereits seit 2009 als unabhängige Instanz.