Bundesernährungsminister Cem Özdemir mit Vertretern der Handelsunternehmen, die den ‚Pakt gegen Lebensmittelverschwendung‘ unterzeichnet haben.
Der Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat gestern mit Unternehmen des deutschen Groß- und Einzelhandels einen ‚Pakt gegen Lebensmittelverschwendung‘ vereinbart. Darin verpflichten sich die Händler dazu, ihre vermeidbaren Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren und bis 2030 zu halbieren. Insgesamt sind über 40 konkrete Maßnahmen Teil der Vereinbarung. So sollen die Händler beispielsweise verstärkt Lebensmittel weitergeben und dafür dauerhafte Kooperationen mit Tafeln oder anderen sozialen Einrichtungen eingehen.
Der Pakt gilt ab sofort bis zum 31. Dezember 2031. Er basiere zwar auf Freiwilligkeit, beinhalte aber konkrete Ziele und Maßnahmen. Jährlich sollen die Unternehmen öffentlich Rechenschaft darüber ablegen, wie weit sie in der Umsetzung gekommen sind. Experten des Thünen-Instituts begleiten und überprüfen den Bericht.
Auf Grundlage der Vereinbarung sollen beispielsweise Lebensmittel, die nicht mehr für den Verkauf bestimmt oder geeignet sind, künftig möglichst hochwertig weiterverwendet oder verwertet werden. Auch Mitarbeiterschulungen, die Optimierung von Prozess-, Logistik- und Kühlketten oder der verstärkte Abverkauf von Waren mit kurzer Haltbarkeit wurden in den Pakt aufgenommen. Obst- und Gemüse mit Schönheitsfehlern soll künftig gezielt verkauft werden, statt in der Tonne zu landen.
14 Handelsunternehmen haben den Pakt unterzeichnet, darunter Aldi Süd, der Edeka-Verbund, Kaufland, Lidl, Metro, Netto, Norma, Penny, Rewe, tegut und HelloFresh. Unterstützender Verband ist der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH).
Im Sommer 2023 hat Bundesernährungsminister Cem Özdemir mit 14 Unternehmen des Groß- und Einzelhandels einen Pakt gegen Lebensmittelverschwendung vereinbart. Jetzt zeigt ein Ergebnisbericht zum Monitoring 2023 des Thünen-Instituts erste Verbesserungen: Insgesamt konnten die beteiligten Betriebe ihre Abfälle um rund 24 Prozent verringern.
Ab Januar 2024 soll ein neues Label in den Handel kommen, das landwirtschaftliche Erzeugnisse kennzeichnet, die vollständig in Deutschland produziert wurden. Das hat die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) am Mittwoch in Berlin durch eine Branchenvereinbarung beschlossen. Gleichzeitig haben Vertreter von Aldi Süd, Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe eine Absichtserklärung zugunsten des Signets abgegeben.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat 21 Einzelhandelsketten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz nach ihren Strategien und Maßnahmen zur Reduktion von Pestiziden in der Lebensmittelproduktion befragt und anschließend ein Ranking erstellt. Gewinner ist Migros in der Schweiz, Verlierer Aldi Nord in den Niederlanden. Der deutsche Einzelhändler tegut landete auf Platz 2, die übrigen befragten Händler in Deutschland (Edeka, Rewe, Lidl und Aldi Süd) befinden sich im Mittelfeld.