Französischer Rechnungshof fordert Reduzierung des Rinderbestands
Weniger Rinder für mehr Klimaschutz
Damit Frankreich seine Klimaziele erreicht, fordert der französische Rechnungshof eine Strategie zur Verringerung des Rinderbestands. Die stark subventionierte Rinderhaltung sei für 11,8 Prozent des Treibhausgasausstoßes verantwortlich, was mit den Emissionen der Wohngebäude vergleichbar sei. Um der Verpflichtung zu weniger Methanemissionen nachzukommen, müsse der Viehbestand zwangsläufig deutlich kleiner werden.
Der Rechnungshof riet der Regierung zu klaren Prioritäten bei Beihilfen, um zu einer leistungsstarken und nachhaltigen Viehzucht zu kommen. Betriebe ohne wirtschaftliche Perspektive und ohne sozioökologischen Mehrwert müssten bei einer Umwandlung weg von der Viehzucht begleitet werden.
Die Rinderzucht sei ein bedeutender Teil der französischen Landwirtschaft und bewirtschafte knapp ein Drittel der Agrarnutzfläche, teilte der Rechnungshof mit. Frankreich sei nach Deutschland der größte Milcherzeuger in der EU und der erste Erzeuger von Rindfleisch. Mit 4,3 Milliarden Euro an staatlichen Beihilfen im Jahr sei die Rinderzucht zugleich die am stärksten subventionierte landwirtschaftliche Aktivität in Frankreich.
Wiederkäuer wie Kühe, Schafe und Ziegen stehen wegen ihrer Methanemissionen zunehmend in Verruf. Dabei sind ihre positiven Beiträge im Ernährungssystem vielfältig: Auf Grasland gehalten sichern sie die menschliche Protein-Versorgung und nutzen dabei Pflanzenmasse, die Menschen nicht direkt verwerten können. Sie erhalten Kulturlandschaften, fördern die Biodiversität und stabilisieren Nährstoffkreisläufe. Wie Wiederkäuer sinnvoll ins System passen, haben das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und Bio Suisse in einem neuen Faktenblatt festgehalten.
Bioland-Podiumsgespräch zu den Chancen des Green Deals 2030
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche lud Bioland gestern zu einem digitalen Podiumsgespräch ein. Ob der Green Deal ein Impuls für die Agrar- und Ernährungswende sein kann, diskutierten die Grünen-Politikerin Renate Künast, Fridays-for-Future-Aktivistin Julia Thöring und Bioland- und IFOAM-Präsident Jan Plagge.
Die Grünen-Bundestagsabgeordneten Ophelia Nick, Karl Bär und Christina-Johanne Schröder haben sich für die Förderung von Grünland und Weidehaltung von Tieren ausgesprochen. Bei einer Fachveranstaltung haben die Politiker mit Experten über konkrete Maßnahmen für mehr Weidehaltung und Grünlandbewirtschaftung diskutiert.