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Mehr Bio-Karpfen für Bayern?

Umstellung auf ökologische Karpfenteichwirtschaft wird gefördert

Mehr Bio-Karpfen für Bayern? © LVÖ

Aktuell werden in Bayern nur knapp drei Prozent der Karpfenteiche ökologisch bewirtschaftet. Seit April 2023 gibt es nun in Bayern eine neue Förderlinie zur Unterstützung der ökologischen Karpfenteichwirtschaft. Diese zielt darauf ab, mehr Anreize zur Umstellung auf Bio zu schaffen und die Produktion auszuweiten.

In der ökologischen Teichwirtschaft muss das Futter aus ökologischem Anbau stammen, wodurch die Artenvielfalt auf den Äckern gefördert und das Grundwasser geschont wird. Die Teiche werden jährlich überprüft und ein Nachhaltigkeitsplan muss erstellt werden, außerdem sind die Besatzdichten beschränkt und der Einsatz von Hormonen ist verboten. Bio-Karpfen ist fettarm und hat ein festes hochwertiges Fleisch. Zwar kann für Bio-Karpfen zum Teil ein höherer Preis auf dem Markt erzielt werden, doch gleicht dieser laut der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V.(LVÖ) die höheren Produktionskosten noch nicht aus.

Für den weiteren Ausbau der Bio-Karpfenteichwirtschaft, brauche es neue Strukturen entlang der Wertschöpfungskette wie Tiefkühlanlagen oder Bio-Jungfischaufzuchten. Vor allem aber seien die höheren Produktionskosten ein Umstellungshindernis, das nun aus dem Weg geräumt werden soll: Die bayerische Staatsregierung hat im April 2023 erstmals eine Förderung für Bio-Karpfenteichwirtschaft eingeführt.

Dazu Thomas Lang, erster Vorsitzender der LVÖ: „Die LVÖ begrüßt es sehr, dass die bayerische Staatsregierung nun eine neue Fördermaßnahme aufgelegt hat, die den Mehraufwand der ökologischen Karpfenteichwirtschaft zumindest zum Teil ausgleicht. Leider ist es nicht gelungen, einen vollen Ausgleich zu erreichen. Es ist deshalb zu bezweifeln, dass die neue Maßnahme die Hindernisse für eine Umstellung auf Bio aus dem Weg räumen wird. Die Umstellungszahlen müssen im Herbst überprüft und die Prämienhöhen so angepasst werden, dass der Mehraufwand der ökologischen Teichwirtschaft zu 100 Prozent ausgeglichen und die Leistungen der Öko-Teichwirtschaft für Arten- und Gewässerschutz angemessen honoriert werden.“

Die Karpfenteichwirtschaft in Bayern ist traditionell in der Oberpfalz und in Franken beheimatet. Es gibt in Bayern etwa 20.000 Hektar Karpfenteichfläche. Von etwa 5.500 Teichwirten werden jährlich etwa 6.000 Tonnen Speisekarpfen erzeugt. Dies entspricht etwa der Hälfte der gesamten Karpfenproduktion Deutschlands.

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