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Agrarpolitik

Weidepflicht: Bios setzen sich für längere Übergangsfrist ein

Treffen mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber

Weidepflicht: Bios setzen sich für längere Übergangsfrist ein © LVÖ
v.l.n.r.: LVÖ-Vorsitzender Thomas Lang, Naturland-Präsident Hubert Heigl, Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz, Staatsministerin Michaela Kaniber, Heinrich Gropper, Geschäftsführer der Molkerei Gropper, und Bioland-Präsident Jan Plagge

Am Mittwoch haben sich die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ), die Molkerei Gropper, die Andechser Molkerei Scheitz sowie die Präsidenten der Anbauverbände Bioland und Naturland mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber getroffen. Im Schulterschluss machten sich die Bio-Vertreter für einen praktikablen Übergang zur Umsetzung der Weidevorgaben für Bio-Betriebe stark.

Michaela Kaniber bestätigte im Gespräch ihre Unterstützung für eine Änderung des Weidepapiers im Hinblick auf eine längere Übergangszeit und sagte zu, sich bei der Europäischen Kommission dafür weiterhin stark zu machen. Auch im Hinblick auf das bayerische KULAP wurden nochmals Spielräume geprüft, um den Bio-Bauern entgegenzukommen. Im Ergebnis wird den Betrieben mit einer laufenden Kulap-Öko-Verpflichtung deutlich mehr Zeit für eine Entscheidung zur Beibehaltung des ökologischen Landbaues gewährt. Sie kann nun bis spätestens 30. September 2025 getroffen werden und nicht bereits bis zum Ende der Mehrfachantragstellung (15. Mai).

Barbara Scheitz und Heinrich Gropper warben für Zuversicht für die Bio-Bauern. Mit einer längeren Übergangsfrist und Pragmatismus in der Umsetzung könnten viele Betriebe in der Bio-Produktion bleiben. Sie betonten die vorhandene hohe Nachfrage für Bio-Milch und Bio-Molkereiprodukte. Durch die abrupte Umsetzung der Weidepflicht müssten Lieferbetriebe aus der Bio-Erzeugung aussteigen, die teilweise seit Jahrzehnten Bio-Bauern sind. Dies würde zu einer großen Kluft zwischen Angebot und Nachfrage führen und zudem den Strukturwandel in der Landwirtschaft beschleunigen.

Teil des Gesprächs war auch der von Staatsministerin Kaniber unternommene Vorstoß bei Agrarkommissar Hansen, eine Härtefall-Regelung in der EU-Öko-Verordnung vorzunehmen. Demnach soll eine Passage eingefügt werden, die es den zuständigen Behörden erlaubt, in einzelnen Fällen Ausnahmen von der Weidepflicht für einzelne Tiergruppen zu erteilen, falls ein Weidezugang aufgrund struktureller Gründe oder behördlicher Einschränkungen nicht möglich ist oder veterinär-medizinische Gründe dagegen sprechen.

„Wir sind froh und dankbar, dass wir eine so deutliche Unterstützung seitens des bayerischen Landwirtschaftsministeriums für eine längere Übergangsfrist erfahren haben“, sagt Thomas Lang, 1. Vorsitzender der LVÖ Bayern. Der Einsatz des Ministeriums auf europäischer Ebene sei eine positive Botschaft an die Betriebe. Die Kommission müsse sich nun baldmöglichst zu dem Anliegen äußern. „Wir setzen hier unsere Hoffnungen in EU-Agrarkommissar Christoph Hansen. Die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern brauchen Gewissheit und Sicherheit“, so Lang.

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