Umwelt
Unternehmen verwenden weiter Futtermittel aus Regenwaldzerstörung
Deutsche Umwelthilfe fordert Einsatz heimischer Alternativen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat zum dritten Mal abgefragt, welche Ziele für den Umstieg auf nachhaltige, entwaldungsfreie Palmöl- und Soja-Futtermittel Unternehmen in der Tierbranche verfolgen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur vier der 68 befragten Betriebe setzen bereits auf entwaldungsfreie Palmöl- oder Soja-Futtermittel. Ein Großteil bleibe komplett tatenlos oder schiebe den Umstieg auf nachhaltigere Alternativen bis 2025 oder gar 2030 auf.
Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband appelliert an die Unternehmen, Naturzerstörung für Palmöl-Futtermittel durch zertifiziert nachhaltiges Palmöl schneller auszuschließen und verstärkt heimische Futtermittel wie Raps- oder Sonnenblumenöl einzusetzen. Er fordert zudem eine Verschärfung der geplanten EU-Verordnung gegen importierte Entwaldung. Diese dürfe keine Ausnahmen für die Futtermittel- und Chemiebranche eröffnen und müsse dafür sorgen, dass alle Formen von palmölbasierten Stoffen nicht zur weiteren Regenwaldrodung beitragen.
„Während Palmöl in deutschen Lebensmitteln Schätzungen zufolge bereits zu über 90 Prozent aus nachhaltig zertifiziertem Anbau stammt, ergreifen die wenigsten Unternehmen bei Nutztierfuttermitteln grundlegende Maßnahmen gegen Entwaldung“, erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Bislang sieht der Vorschlag der EU-Kommission für ein Gesetz gegen Entwaldung nur für eine kleine Auswahl von Palmölprodukten Vorgaben zum Ausschluss von Entwaldung und zur vollständigen Rückverfolgung bis zur Plantage vor. Viele gehandelte Zwischen- und Endprodukte, die Palmöl enthalten, bleiben nach aktuellem Stand des Gesetzesentwurfs von der Regulierung unberührt. Palmöl aus neuen Waldrodungen könnte damit weit über 2025 hinaus in den deutschen Ladenregalen landen.
Trotz vieler Enttäuschungen in der Handelsbereitschaft der Unternehmen gebe es auch Lichtblicke im diesjährigen Futtermittel-Radar: So will der Wiesenhof-Konzern bei Palmöl-Futter für in Deutschland produziertes Geflügel im Frühjahr 2022 auf zertifiziertes Palmöl umsteigen. Die Schweinefleischproduzenten Tönnies und Westfleisch gaben an, sich im Austausch mit der Futtermittelindustrie für eine Branchenlösung zu nachhaltig zertifiziertem Palmöl und Soja ab 2023 einzusetzen.
Hier finden Sie eine Übersichtstabelle mit den Ergebnissen für die einzelnen Unternehmen und einen Bericht zum DUH Futtermittel-Radar.