Messe
Biofach-Kongress: Blick in eine klimaneutrale Zukunft
Sieben verschiedene Foren mit rund 130 Veranstaltungen

Was haben Hanf und Hirse gemeinsam? Beide Pflanzen feiern eine Art Renaissance aufgrund der enthaltenen Nährstoffe sowie Robustheit – und beiden wird ein eigener Vortrag auf dem Kongressprogramm der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel gewidmet. Das Programm lässt in eine klimaneutrale Zukunft blicken und gibt Forderungen Raum, welche Rahmenbedingungen auf diesem Weg benötigt werden.
„Die Weichen für einen Umbau der Landwirtschaft müssen jetzt gestellt werden“, postuliert Tina Andres, Vorstandsvorsitzende beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW). „Ein Umbau hin zu mehr Ernährungssouveränität und weg von Inputs auf Basis fossiler Energie. Hin zu mehr Resilienz, Kreislaufwirtschaft und starken regionalen Wertschöpfungsketten. Hin zu einer artgerechten, flächengebundenen Tierhaltung und einer Pflanzenproduktion, die Böden und Wasser nicht beschädigt und verschmutzt. Die Werkzeuge, die wir schon heute für eine Landwirtschaft der Zukunft haben, müssen wir jetzt entschieden in die Hand nehmen.“
Rund 130 Veranstaltungen in den sieben verschiedenen Foren des Kongresses (Fachhandel, Politik, Wissenschaft, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Biofach und Vivaness) wollen den Teilnehmern Inspiration dafür liefern.
Den Programmauftakt des neuen Forums Landwirtschaft macht die eingangs erwähnte Hirse (‚Hirse als Chance in Zeiten des Klimawandels‘ am 27. Juli, um 10:00 Uhr im Raum Kiew D). Von Anbau, Tierhaltung und -schlachtung, über Bio-Zertifizierung bis hin zum Thema Betriebsnachfolge – mit dem neu geschaffenen Forum ist ein umfassender Einblick in die Dimensionen moderner Öko-Landwirtschaft geplant.
Beleuchtet werden auch die Herausforderungen auf dem Weg zu 30 Prozent Bio-Fläche bis 2030, die im Forum Politik mehrfach diskutiert werden. Gelingt dieses Ziel mit der Wiederbelebung von Dörfern und der Stärkung der regionalen Strukturen? Braucht es dafür eine neuartige Leistungserfassung der Landwirtschaft, bei der gesellschaftliche Leistungen des Ökolandbaus honoriert werden? Und welche Auswirkungen haben das neue Bio-Recht und der anhaltende Krieg in der Ukraine?
Unterwegs zur Klimaneutralität müssen alle Akteure noch große Fortschritte machen. Auch der Naturkostfachhandel muss seine Rolle neu definieren. „Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jetzt heißt es: die Positionierung und das Sortiment schärfen, Kommunikationsstrategien aufsetzen, Mitarbeitende schulen und wichtige Schritte Richtung Digitalisierung zu gehen. Das Foren-Programm gibt praxisnahe Anregungen zu diesen wichtigen Aufgaben“, fasst Biofach-Chefin Daniela Brunner die handelsspezifischen Beiträge zusammen.
Das komplette Kongress-Programm ist online einzusehen unter