Ein möglicher Weg zu Netto-Null-Emissionen im Biolandbau der Schweiz im Jahr 2040 unter Einbezug des Ernährungssystems
Netto-Null-Emissionen im Biolandbau der Schweiz sind herausfordernd, aber möglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Während 60 Prozent an Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft eingespart werden könnten, seien auch die Verbraucher gefordert, ihren Beitrag durch eine Änderung des Konsumverhaltens zu leisten.
Auf Basis der in der Studie zusammengestellten Datenbasis zu Biolandbau und Klimaschutz modellierten die Forscher des FiBL verschiedene Szenarien, um die Bedingung einer klimaneutralen Biolandwirtschaft 2040 abzuschätzen und die größten Herausforderungen zu identifizieren. Dabei kamen sie zu den folgenden Ergebnissen:
Die Bio-Landwirtschaft kann die Treibhausgasemissionen nach heutigem Wissensstand um rund 15 Prozent reduzieren und zu 45 Prozent kompensieren. Dazu sind vielfältige und erhebliche Leistungen der Landwirte notwendig.
Über Anpassungen des Konsumverhaltens der Verbraucher können die landwirtschaftlichen THG-Emissionen um weitere 25 Prozent reduziert werden: insbesondere durch einen geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel und eine Reduktion der Lebensmittelabfälle und -verluste.
Es braucht noch weitere verstärkte Innovationen in Landwirtschaft und Konsum bis ins Jahr 2040, um auch die verbleibenden 15 Prozent des Ziels erreichen zu können.
Über betriebliche Maßnahmen könnten etwa 15 Prozent der Emissionen reduziert werden. Zusätzlich bestehe das Potenzial, rund 30 Prozent der Emissionen durch C-Speicherung (organischer Bodenkohlenstoff, Pflanzenkohle und Agroforst) zu kompensieren. Weitere 15 Prozent der Emissionen ließen sich durch die Produktion erneuerbarer Energien indirekt kompensieren (unter anderem Agro-Photovoltaik). Die Landwirtschaft könne aufgrund dieser Annahmen und Berechnungen insgesamt bis zu 60 Prozent zur Zielerreichung beitragen.
Markus Steffens, Boden- und Klimaforscher am FiBL sowie Mitverfasser der Studie weiß, dass das ambitionierte ‚Netto-Null‘ Ziel in der Biolandwirtschaft große Herausforderungen mit sich bringt und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten des gesamten Ernährungssystems voraussetzt. Gleichzeitig macht er aber auch auf die Chancen einer klimaneutralen Biolandwirtschaft aufmerksam: „Viele der Maßnahmen tragen auch zur Anpassung an den Klimawandel bei und helfen somit die Ernährungssicherheit in Zukunft gewährleisten zu können.“
20 bis 30 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen werden durch den Ernährungssektor verursacht. Aber welche Unterschiede gibt es zwischen den Produktionsstandards Bio, konventionell, regional und bio-regional? Und welchen Einfluss haben verschiedene Ernährungsstile? Im Auftrag der Rewe-Biomarke ‚Ja! Natürlich‘ und Greenpeace hat das FiBL Österreich eine Studie zur Klimawirkung von Ernährung und Lebensmittelproduktion in Österreich durchgeführt.
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Beim globalen Klimastreik am Freitag gehen weltweit Millionen von Menschen auf die Straße. 2022 war abermals ein extremer Sommer für Deutschland, laut Deutschem Wetterdienst der sonnigste, viertwärmste und sechstrockenste seit Aufzeichnungsbeginn. Dennoch handelt der Verkehrsminister nicht. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz fordern daher 43 zivilgesellschaftliche Organisationen eine umfassende und konsequente Mobilitätswende.