Gemeinschaftsverpflegung
IWE-Studie: Bundeskantinen ökologisch mangelhaft
Aufholbedarf für die Ampelkoalition in Sachen Nachhaltigkeit
Viel Fleisch, selten Bio und wenige regionale Zulieferer: Eine Studie zur Verpflegung in den bundeseigenen Kantinen, die das Institut für Welternährung (IWE) im letzten Sommer gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt durchgeführt hat, zeigt viel Luft nach oben in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. Das IWE sieht jetzt dringenden Handlungsbedarf für die neue Ampelkoalition.
Für die Studiendurchführung war Svea Spieker von der Hochschule Darmstadt verantwortlich. Im Rahmen ihrer Masterarbeit im Studiengang ‚Media, Technology & Society‘ hat sie 54 Bundeskantinen auf Nachhaltigkeit untersucht. Ihre Erkenntnisse zeigen:
- dass Fleisch zu häufig und in zu großen Mengen auf dem Teller landet. Mit bis zu 750 Gramm pro Woche sind es teils drei Mal so viel wie die von Expertem empfohlene Menge von 200 Gramm
- dass vegetarische und vegane Gerichte zu selten angeboten werden
- dass Kriterien wie bio, regional und fair zu selten auftauchen
- dass zu wenig Kommunikation mit der Kundschaft über die Nachhaltigkeit des Speiseangebots stattfindet
- dass lokale Anbieter, regionale Verarbeiter und kleinere Bauern keinen angemessenen Platz als Zulieferer finden
- dass es nur in einem Drittel der Kantinen verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit gibt
Dabei gibt die Studie nach dem Urteil der Autorin noch eher die Sonnenseite der Kantinenwirtschaft des Bundes wieder. Von den 150 angeschriebenen Kantinen wäre nur ein Drittel zur Teilnahme bereit gewesen – schätzungsweise die in Sachen Nachhaltigkeit aufgeschlosseneren.
Für die Ampelkoalition ergibt sich laut IWE dringender Handlungsbedarf in den folgenden Punkten:
1. Vorrang für vegetarische und vegane Speisen
2. Vorrang für bio, regional, saisonal und fair
3. Ökologische Kundenkommunikation mit den Kantinenbesuchern
4. Vorrang für kleinere, lokale Anbieter sowie regionale Verarbeiter und Landwirte
5. Verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit
Für weitere Informationen finden Sie online die vollständige Studie sowie eine Zusammenfassung der Studienergebnisse.