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Dänemark

Snacksalami und Erbsen-Wildtopf

Dänischer Fleischverarbeiter schafft bio-vegane Fertiggerichte

Snacksalami und Erbsen-Wildtopf

Hanegal ist ein echter dänischer Bio-Pionier und bereits seit 1980 in der Bio-Fleisch-Branche tätig. Auch heute noch liefert er viele Fleisch- und Wurstwaren, hat sich aber an die veränderte Nachfrage und Entwicklung der letzten Jahre angepasst: Neben convenienten Fertiggerichten für Kühlschrank und Gefrierfach gibt es nun auch pflanzenbasierte Chunks und Pasteten – alles mit zahlreichen Free From-Attributen.

In der Kleinstadt Hadersleben in Südjütland hat Hanegal seine Produktionsanlage. Der neueste Teil der Fabrik ist für die Produktion und Verpackung von Fertiggerichten reserviert. Chili con oder sin Carne, Hähnchen in Currysauce oder ein dänisches Risotto mit Pilzen werden hier in großen Bottichen zubereitet, von Hand gewogen und in kleine Behälter aus recyceltem Plastik oder klimafreundliche Schalen abgepackt. Eine Maschine versieht die fertigen Produkte mit einem luftdichten Folienverschluss und Etiketten.

Im zweiten Teil der Produktionsanlage werden Wurst und Pasteten hergestellt. Frische Leberpasteten kommen in einen Ofen von der Größe einer kleinen Sauna und anschließend direkt in den Kühlschrank. Daneben befindet sich ein Räucherofen für die Würste, von Huhn, Rind und Schwein – oder pflanzlichem Material. In allen Größen hängen sie im Trockenraum – von kleinen Cocktailwürsten zu großen Salamiprügeln, die später mit dem Slicer aufgeschnitten werden. „Die kleine Snacksalami können wir in zehn Tagen herstellen, für die große Aufschnittssalami brauchen wir drei Wochen“, erklärt Lisbeth Munk Vittrup, Export-Managerin bei Hanegal. Durch die höhere Trockenheit ist die dünne Snacksalami zudem für 120 Tage haltbar – doppelt so lange wie die größeren Pendants.

Seit jeher verzichtet Hanegal in der Produktion auf Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker, darunter auch das umstrittene Nitritpökelsalz. Man habe gemerkt, dass es für eine gute Wurst nicht nötig sei – auch wenn das Endprodukt so etwas weniger Farbe hat. Seit 2013 werden alle Wurstwaren Hanegals glutenfrei angeboten: Statt Weizenmehl wird nun Tapioka-, Kartoffel- oder Erbsenmehl verwendet. Auch Kunden mit Laktoseintoleranz haben die freie Auswahl: Milch wird nur für einige Leberpasteten benötigt und dann ausschließlich laktosefrei bezogen. Bis auf die Snackwürste, die für den Gärungsprozess etwas Zucker brauchen, werden alle Hanegal-Würste ohne Zuckerzusatz hergestellt. Viele Hanegal-Produkte tragen das skandinavische Schlüsselloch-Label, das gesunde Produkte mit weniger Fett, Zucker, Salz und Zusätzen auszeichnet.

Besonders stolz ist der Bio-Pionier jedoch auf seine innovativen Fleischersatzprodukte: ob veganer Wildtopf, fleischfreie Barbecue Chunks oder der geräucherte ‚Facon‘, der als Bacon-Ersatz dienen kann. Für das vegane Sortiment verarbeitet Hanegal kein Soja, sondern nur Erbsen, gelbe Bohnen und Saubohnen, die in Skandinavien regional angebaut werden. Neu im Angebot sind vegane Salate mit Thunfisch-, Hähnchen- oder Makrelen-Geschmack.

Rund 200 Produkte hat Hanegal im Sortiment. Verkauft werden sie als Herstellermarke und als Private Label. Der Umsatz von knapp 13,5 Millionen Euro wird bisher überwiegend in Dänemark erwirtschaftet – das soll sich aber ändern. Mit ‚Organic Friends‘ hat Hanegal in Hamburg bereits einen ersten Distributor für gekühlte Waren gefunden. Seit Oktober 2021 werden vegane Tiefkühlprodukte des Herstellers vom Großhändler Dennree vertrieben.

Lena Renner

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