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Belgien

Von Senf zu veganem Brotaufstrich

Conserverie & Moutarderie Belge bestärkt den Trend zu bio-vegan

Von Senf zu veganem Brotaufstrich

In Raeren, einer Gemeinde in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, direkt an der Grenze zu Aachen, sitzt die Conserverie & Moutarderie Belge (CMB) und produziert Saucen, Dressings, Senf und Brotaufstriche. Seit sechs Jahren wächst das Bio-Sortiment, ganz neu ist die Marke ‚Maria & Franz‘, die bereits von Alnatura in den Markt gebracht wird. Das neue junge Führungstrio des Familienbetriebs setzt auf Nachhaltigkeit und möchte vegetarische Produkte in Bio-Qualität vorantreiben.

Die Geschichte des Unternehmens reicht zurück bis in die Nachkriegszeit: 1953 wurde die Konserven- und Senffabrik von Maria und Franz Schumacher unter dem Namen ‚Gloria‘ gegründet. Die erste Produktion war noch ganz auf Senf und Hühnerfrikassee spezialisiert, nach und nach kamen weitere Fertiggerichte, Mayonnaisen und Saucen hinzu. 1984 übernahmen Tochter und Schwiegersohn der Gründer, Elvira Schumacher und Philippe Renson, den Betrieb und setzten die Strategie von Produktinnovationen als Reaktion auf veränderte Nachfragen am Markt fort.

Seit gut zehn Jahren ist nun mit den Brüdern Laurent und Raphael Renson die dritte Generation des Unternehmens am Start, seit 2017 auch ihre jüngere Schwester Rachel Renson. Mit den jungen Geschäftsführern sind Fragen der Nachhaltigkeit ins Zentrum der Produktion gerückt. Vor sechs Jahren ist die CMB in die Herstellung von Bio-Produkten eingestiegen, inzwischen werden schon rund 40 Prozent der 150 Artikel in Bio-Qualität produziert. Ziel der Geschwister ist es außerdem, das komplette Sortiment auf vegetarisch umzustellen, inklusive der Fertigprodukte.

Bio, vegan und beliebt

Die Bio-Marke ‚La vache qui regarde passer les trains‘ (die Kuh, die den vorbeifahrenden Zügen nachschaut) soll den respektvollen Umgang mit Tieren versinnbildlichen. Neben Senf und Fertiggerichten gibt es darunter auch vegane Saucen und Mayonnaisen und – ganz neu im Sortiment der Moutarderie – viele fleischfreie Brotaufstriche.

„Unser Verkauf von veganen und vegetarischen Brotaufstrichen ist exponentiell gestiegen“, erzählt Rachel Renson, die im Leitungstrio für das Marketing verantwortlich ist. Durch Corona sei es jetzt zwar schwieriger, Messen zu besuchen und neue Geschäftskontakte zu knüpfen, dafür bleibe umso mehr Zeit für neue Produktentwicklungen.

Grundlage der Aufstriche sind Rapsöl und Sonnenblumenkerne. Die Sorten reichen von Karotte-Ingwer über Aubergine bis hin zu Tomaten-Basilikum. Sie werden in 180-Gramm-Gläsern verkauft und können auch als Pastabasis oder Dip verwendet werden.

Mehr auf eigene Marken zu setzen ist ein anderes Anliegen der neuen Generation. Früher hat das Unternehmen hauptsächlich für Großkunden produziert. „Mein Vater hat noch 80 Prozent Private Label gemacht“, erklärt Rachel Renson. „Wir wollen aber davon wegkommen und hervorheben, wer hinter den Produkten steht.“ In den letzten zehn Jahren habe sich der Fokus daher immer mehr in diese Richtung verschoben.

Mit Markenstärke in den deutschen Fachhandel

So kam es auch zur Idee der zweiten Bio-Marke ‚Maria & Franz‘, die den Namen der Gründer und Großeltern der dritten Generation in den Vordergrund stellt und erst im November 2021 auf den Markt gegangen ist. Drei vegane Aufstriche und drei Salatdressings sind darunter bereits verfügbar: orientalischer Kichererbsen-Kreuzkümmel, fruchtiger Meerrettich-Apfel oder ein klassisches Caesar-Dressing. Eine Innovation der neuen Marke: Die 250-Gramm-Gläser werden als Mehrweg mit Pfand verkauft. In über 130 Alnatura-Filialen in ganz Deutschland stehen sie bereits in den Regalen. „Zurückgeben kann man sie aber überall, wo es Joghurt-Pfandgläser gibt“, so Renson.

Für die Produktion der neuen Reihe arbeitet die CMB mit der Beschützenden Werkstätte Eupen zusammen, wo 15 Mitarbeiter mit Beeinträchtigung die Gläser mit Etiketten bekleben und lagern. Eupen liegt nur zehn Kilometer von Raeren entfernt, wo sich nach wie vor die Hauptproduktion des Unternehmens befindet, von der Herstellung bis zur Lagerung. In Deutschland hat die Moutarderie schon Kontakt mit sechs verschiedenen Großhändlern, über die sie jetzt auch den Weg in Reformhäuser finden will.

Lena Renner

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